Sonntag, 27. September 2015

Warum sich das Lesen der Bibel auch heute noch lohnt: Ein Gespräch mit dem Organisator der Mülheimer Bibeltage Oskar Dierbach


Oskar Dierbach
 
In einer Welt voller Grausamkeiten können viele Menschen nicht mehr an einen gnädigen Gott glauben. Die christlichen Kirchen verzeichnen mehr Aus,- als Eintritte. Gleichzeitig ziehen die Bibeltage, die am 19. Und 20. September im Altenhof an der Kaiserstraße über die Bühne gehen immer wieder bis zu 400 interessierte Christen aus allen Konfessionen an, die gemeinsam in der Bibel lesen und über die Bibel sprechen, in dem sie sich durch Diskussionen und Vorträge inspirieren lassen. Was hat uns die Bibel heute noch zu sagen? Das Neue Ruhrwort fragte den Organisator der Bibeltage, Oskar Dierbach, der als Pflegedienstleiter im Altenheim Haus Ruhrgarten arbeitet.

??? Warum lohnt es sich, in der Bibel zu lesen?

!!! Weil Sie eine konkrete Lebenshilfe darstellt, in dem sie uns tiefe Wahrheiten über das menschliche Zusammenleben vermittelt und uns zeigt, dass unser Leben jenseits der Leistungsmaxime „höher, schneller, weiter“ einen unzerstörbaren und von Gott gegebenen Wert und Sinn hat.

??? Aber warum tun sich heute so viele Menschen schwer damit an einen gnädigen Gott zu glauben und sich in einer Kirche zu engagieren?

!!! Weil ihnen oft die gelebten Vorbilder christlichen Glaubens und christlicher Nächstenliebe fehlen und sie Kirchen oft als einen Ort voller Traditionen und Rituale sehen und erleben, der mit Ihrer Lebenswirklichkeit nichts zu tun hat. Erst wenn man sich auf die Bibellektüre einlässt, kann man zunächst seinen eigenen Standort bestimmen und sich dann mit anderen über seine Glaubenserfahrungen austauschen. Und nur so kann man dann auch erkennen, dass wir uns als Mitmenschen von Gott als Assistenten geschenkt worden sind. Und so, wie wir als Menschen uns gegenseitig geschenkt worden sind, so ist uns auch unser Leben von dem unsichtbaren, aber lebendigen Gott geschenkt worden. Sö können wir erfahren, dass dieser liebende Gott, der sich durch Jesu Worte und Taten offenbart hat, auch und gerade dann mit uns geht, wenn wir an den Grausamkeiten dieser Welt verzweifeln wollen.

??? Was zieht Menschen aller christlichen Konfessionen zu den Bibeltagen?

!!!  Die Erfahrung, dass wir die Frohe Botschaft der Bibel ganz konkret in unseren Alltag übersetzen, so dass jeder erkennt: Das hat etwas mit mir und mit meinem Leben zu tun. Das kann mir helfen, gut zu leben und der zu werden, der oder die ich bin. So werden wir uns bei diesen Bibeltagen zusammen mit dem Mülheimer Sozialdezernenten Ulrich Ernst und Denise Uwimana Reinhardt, die in dem vom Völkermord gezeichneten Ruanda ganzheitliche Hilfs- und Versöhnungsarbeitet leistet, darüber sprechen, was es im familiären und gesellschaftlichen Alltag bedeuten kann, wenn man aus der biblischen Quelle eines christlichen Lebens- und Glaubensverständnisses heraus das Vergeltungs-Prinzip Zahn um Zahn durchbricht und das Zusammenleben der Generationen so organisiert, dass jeder den anderen als Geschenk begreift und erlebt.
Dieser Text erschien am 19. September 2015 im Neuen Ruhrwort

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ein Mini-Malta an der Ruhr

Wo heute der Nachwuchs bei der Arbeiterwohlfahrt seine Freizeit verbringt, schoben im alten Wachhaus der Wraxham Baracks von 1945 bis 1994 S...