Dienstag, 31. Juli 2018

Was Schüler über die Arbeit 4.0 denken? Ein Aufsatzwettbewerb bringt es an den Tag

Wenn es darum geht, wie die Digitalisierung unsere Arbeitswelt verändert, sind Schüler natürliche Experten. Sie müssen die Arbeitswelt von morgen gestalten, erleben und erleiden. 2017 prognostizierten Forscher der Universität Oxford prognostiziert, dass bis 2032 47 Prozent der heute bestehenden Arbeitsplätze der Digitalisierung zum Opfer fallen könnten. Deshalb hat der Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung KKV einen auf der Viedeo-Plattform Youtube abrufbaren Film zum Thema „Was ist Arbeit 4.0?“ gedreht und im Rahmen eines bundesweiten Aufsatzwettbewerbs 8 wegweisende Schüleraufsätze zur Arbeit 4.0 ausgezeichnet, die sich mit Chancen, Risiken und Perspektiven der künftigen Arbeitswelt auseinandergesetzt haben. 

Die ersten Preisträger Anna-Lena Pabst aus Koblenz, Olivia Hupfeld und Eileen Krügerke aus Berlin und Adrian Dittrich aus Oldenburg nahmen bei einem Festakt im westfälischen Münster ein Preisgeld von insgesamt 2000 Euro in Empfang. Außerdem werden die Preisträger der KKV im Herbst 2018 auf Einladung des Europaabgeordneten und KKV-Mitgliedes Arne Gericke das Europäische Parlament in Brüssel oder Straßburg besuchen. 

Dass die Arbeit 4.0 ein weites Feld ist, das an vielen Stellen noch darauf wartet, fruchtbar beackert zu werden, macht Anna-Lena Pabst vom Bischöflichen Gymnasium in Koblenz deutlich, wenn sie im Resümee ihrer Arbeit fragt:

Kann es sein, dass wir - einfache Bürger, aber auch Politiker und Wissenschaftler mit dieser Flut von zukunftsweisenden Fragen schlichtweg überfordert sind? Die Tatsache, dass bei einigen grundlegenden Fragen niemals zufriedenstellende Lösungen präsentiert werden können, da es sich um Dilemma-Situationen handelt oder aber Präzedenzfälle nötig sind, lässt die digitale Zukunft unsicher und ungewiss erscheinen.“ 

Ihr Mit-Preisträger Arnd Dittrich von der Liebfrauenschule in Oldenburg kommt zu dem Ergebnis: “Das oberste Ziel für die Menschheit muss dabei in jeder Situation bleiben, die Oberhand über den Wandel in ihrem Umfeld zu behalten und ihn nicht passiv zu „ertragen“, sondern ihn aktiv mitzugestalten. Ein gestärkter Staat kann in dieser Situation schützend und fördernd den Gesellschaftswandel unterstützen. Einerseits kann er aktiv richtungsweisend in Erscheinung treten und wirtschaftliche Entwicklungen unterstützen, ohne aber dabei selbst zu sehr zu regulieren, andererseits kann er eher passiv für Stabilität im Land sorgen und Absicherungen für Verlierer in der Umstellungszeit gewährleisten. Ansonsten braucht es nur zwei grundlegende Dinge: Mut und Vertrauen – Mut und Offenheit, Neues zu erfahren und aktiv zu gestalten, und Vertrauen in das einzigartige menschliche Geschlecht.“ 

Der Schirmherr des KKV-Wettbewerbs, ZdK-Präsident Professor Dr. Thomas Sternberg sagte bei der Preisverleihung mit Blick auf die 50 Teilnehmer des Wettbewerbs: „„Sie sind die Zukunft, auf sie kommt es an, wenn wir im globalen Wettbewerb bestehen wollen“.

Der Festredner, Professor Dr. Franz Bölsker aus Vechta wies darauf hin, „dass man den ethischen Standards der christlichen Soziallehre verpflichtet sein muss, wenn man die Zukunft der Arbeit für möglichst viele Menschen positiv gestalten will.“
Dieser Text erschien am 23. Juni 2018 in der Tagespost





Montag, 30. Juli 2018

Der liebe Gott macht keine Pause

Was kann man nicht alles an einem sonnigen Sonntagvormittag tun. Ausschlafen, ausgiebig frühstücken, spazieren gehen. War da nicht noch was? Ach, du lieber Gott, natürlich: Der Sonntagsgottesdienst, in dem der Christenmensch seelisch auftanken kann.

Verpasst! Aber im digitalen Zeitalter kann man natürlich auch im Internet diverse Angebote zum Seelenheil finden, einschließlich alternativer Predigtangebote und der aktuellen Tagesevangelien. Aber als analog aufgewachsener Christenmensch römisch-katholischer Prägung braucht man doch auch ein sinnliches Gottesdiensterlebnis mit leibhaftigen Menschen vor und hinter dem Altar.

Wie gut, dass mich ein Freund auf die Abendmesse hingewiesen hat, die am letzten Sonntag des Monats um 18 Uhr in der sehr schönen Kapelle der Katholischen Akademie Die Wolfsburg am Falkenweg in Speldorf gefeiert wird.

Also pilgere ich am Sonntagabend in froher Erwartung eines inspirierenden geistlichen Erlebnisses am Ende eines heißen Sommertages zur Wolfsburg. Doch die Akademie hat ihre Türen unter Hinweis auf ihre Betriebsferien geschlossen. Auch der Abendgottesdienst fällt leider aus. So bin ich an diesem Sonntag selbst für mein Seelenheil verantwortlich. Doch ich weiß: Der liebe Gott hört auch so meine Stoßgebete. Denn er macht Gott sei Dank keine Betriebsferien.

Dieser Text erschien am 31. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Graffiti: Kunst statt Ärgernis

Wenn Jugendliche Graffitis sprayen, sorgt das meistens für Ärger. Doch als jetzt zehn Jugendliche aus dem Jugendzentrum Stadtmitte eine Baustellenwand besprühten,  sorgte das an der Bahnstraße 1 für Lob und Bewunderung. Das Kunstwerk ist an dem Streckenabschnitt der Fahrradautobahn RS 1 in der Stadt zu bewundern.
"Es ist einfach toll, wenn man seine Phantasie und Kreativität einfach freien Lauf lassen und die Stadt damit auch noch etwas schöner machen kann", findet die 17-jährige Samanta Kleine. Tatsächlich ist aus einer 8,50 Meter langen und gut zwei Meter hohen Bretterwand zwischen dem fertigen und dem noch entstehenden Teil des Ruhrradschnellweges jetzt ein echtes Kunstwerk, ein Hingucker geworden.

Geschickt haben die Jugendlichen mit den Farben Rot, Weiß, Blau und Orange gespielt und auf der Baustellenwand den Panoramaschriftzug "Ruhrradschnellweg" ins Bild gesetzt. Passend zum Thema Radfahren und Radweg wurde der Schriftzug von ihnen in 4x5 Arbeitsstunden mit Fahrradketten untermalt.


"Graffiti-Kunst ist eine kreative Sache, die alle Jugendlichen sofort anspricht und auch jenen Jungen und Mädchen, die sich noch schwer tun mit der deutschen Sprache, ermöglicht, gleichberechtigt mitzumachen", erklärt die Pädagogin Isabelle Wojcicki vom Jugendzentrum an der Georgstraße 24. 

Sie hat den viertägigen Workshop, der mit 3.500 Euro aus dem städtischen Bürgermitwirkungsbudget finanziert wurde, zusammen mit dem Graffitikünstler Damian Bautsch betreut. Bautsch zeigte den Nachwuchskünstlern, wie man welche Sprühköpfe einsetzt, wenn man mit seiner Spraydose feine Silhouetten oder auch breite Flächen besprayen möchte, und wie groß jeweils der optimale Arbeitsabstand und die optimale Handhabung ist.

"Für die Jugendlichen war es bei diesem Projekt wichtig, ihre eigene Kreativität zu entdecken und mit Blick auf ihr gemeinsames Arbeitsergebnis, das sich sehen lassen kann, Selbstbewusstsein zu tanken", waren sich Wojcicki und Bautsch am letzten Workshoptag einig. Und für Isabelle Wojcicki ist es besonders erfreulich, "dass wir noch Geld übrig haben, um damit einen weiteren Kreativworkshop zu finanzieren, in dem wir mit Jugendlichen ein Musikvideo drehen wollen."


Dieser Text erschien am 19. Juli 2018 in der Mülheimer Woche 

Samstag, 28. Juli 2018

Wenn wir gießen Seit an Seit

Politische Parteien genießen den zweifelhaften Ruf, zu viele Wasserköpfe zu produzieren, die Geld und Zeit kosten, ohne das Alltagsleben der Menschen spürbar zu verbessern.
Wenn man mal nicht weiter weiß, gründet man einen Arbeitskreis, ernennt einen Beauftragten oder gibt ein Gutachten in Auftrag. So was nennt man Symbolpolitik. „Schaut her, liebe Bürger und Wähler: Wir kümmern uns!“

Und jetzt kümmert sich die CDU um die Bäume, die uns lebensnotwendigen Schatten und Sauerstoff geben. Denn die Bäume leiden genauso, wie wir menschlichen Pflänzchen unter der extremen Sommerhitze.

Da greift man als Bürger doch gerne zu den Gießkannen, die die Christdemokraten unter das Mülheimer Volk bringen, um unseren Freund, den Baum zu bewässern.

Eigentlich hätte man so eine Aktion ja eher von den Grünen, als von den Schwarzen erwartet. Und es sollte mich deshalb gar nicht wundern, wenn sich jetzt so mancher Grüne in seinem Biogarten heimlich schwarz ärgert, dass die schwarzen Bahnstraßen-Nachbarn und nicht die eigene Partei auf so eine grüne Sommerloch-Idee gekommen ist, die bei dieser Affenhitze auf der Straße lag und nur aufgehoben werden musste.

Aber nur kein Neid, liebe Parteifreunde aller Farben. Es gibt keinen Grund, wie ein begossener Pudel auf die Blüten der politischen Konkurrenz zu schauen. So einem Baum ist es sicher egal, ob er aus einer schwarzen, grünen, gelben, blauen oder roten Gießkanne bewässert wird.

Also ran an die Gießkannen und Wasser marsch. Jeder Tropfen auf den heißen Stein, pardon auf den heißen Baum zählt. Das wäre doch mal eine ganz große Koalition wert in einer Stadt, der bekanntlich an vielen Stellen das Wasser, trotz Sommerhitze, bis zum Hals steht.

Das wäre doch zu schön, wenn wir uns in Mülheim alle mal das Wasser reichen könnten.

Dieser Text erschien am 28. Juli 2018 in der NRZ

Freitag, 27. Juli 2018

Arbeit statt Arbeitslosengeld: Seit 50 Jahren sorgen die BBWE und ihre Vorgänger dafür, dass Arbeitslose eine zweite Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommen

800 Mülheimer bekommen bei der BBWE generationsübergreifend eine zweite Chance. Es sind Menschen, die einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz suchen. Viele sind schon lange arbeitslos und müssen fachlich und mental erst wieder an den Arbeitsmarkt herangeführt werden.

„Das gelingt uns in 80 bis 90 Prozent aller Fälle, auch wenn am Ende der von uns betreuten Qualifizierung nicht immer eine Arbeitsplatz, sondern vielleicht auch eine weitere schulische Qualifikation steht. Aber immerhin in 30 Prozent aller Fälle können wir Menschen unmittelbar in eine unbefristete Arbeitsstelle vermitteln“, erklärt der Geschäftsführer  der BBWE, Halil Gülkan.
Sein Stellvertreter, Stefan Trost, räumt  ein, dass eine Erfolgsquote von 80 bis 90 Prozent eine Abbrecherquote von 10 bis 20 Prozent bedeutet. „Im Hintergrund steht dabei oft eine gesundheitliche Problematik“, weiß Trost zu berichten.

Gülkan und Trost weisen darauf hin, dass die Arbeit der 1986 gegründeten Berufsbildungswerkstatt, die 2009 als gemeinnützige Gesellschaft für Beratung, Begleitung und Weiterbildung neu gegründet wurde, in den vergangenen Jahren differenzierter und komplexer geworden ist.

Längst geht es bei der BBWE, die mit ihren 80 Mitarbeitern durchschnittlich jährlich 4,5 Millionen Euro umsetzt, nicht mehr nur um handwerklich e Fähigkeiten.

Auch die Vorbereitung auf einen Schulabschluss, Nachhilfe für den Berufsschulunterricht, Sprach- und Integrationskurse für Flüchtlinge und Zuwanderer, Bewerbungstraining, Umschulungen, außerbetriebliche Berufsausbildungen, Berufsvorbereitungskurse und eine umfassende soziale und berufsorientierte Begleitung vom Familien in schwierigen Lebenslagen gehören zum Programm der BBWE.

Das Geld für die berufspraktische und soziale Qualifizierungsarbeit, die Handwerksmeister, Lehrer, Sozialpädagogen und Psychologen an den  BBWE-Standorten Bülowstraße, Löhstraße und Saalestraße leisten, kommt aus den Töpfen der kommunalen Sozialagentur, der Bundesagentur für Arbeit, des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf).

„Mit Blick in die Zukunft müssen wir uns vor allem darüber Gedanken machen, wie sich die Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt auswirkt und was das für die Arbeit der BBWE bedeutet“, betont Dieter Schweers. Der ehemalige Jugendamtsleiter steht dem alleinigen BBWE-Gesellschafter, dem 18 Mitglieder zählenden und gemeinnützigen Verein Mülheimer Bildungswerk vor. „Vor 50 Jahren wurden wir von 13 Mitgliedern aus Rat und Verwaltung als Kaufmännisches Bildungswerk gegründet, das die Kurse der aufgelösten Handelsschule Schwenzer übernahm“, beschreibt Schweers den bereits vollzogenen Wandel des Trägervereins, der über die Geschäftsführung und die inhaltliche und strategische Ausrichtung der BBWE wacht.

Waren die BBWE  und ihr Vorläufer anfangs allein auf weiter Flur, so gibt es heute mit ZAQ, Kurbel, VHS, Diakonie und privaten Bildungsträgern Mitbewerber, mit denen die BBWE in einigen Fällen auch kooperiert.

„Wir wünschen uns eine bessere finanzielle Ausstattung, die sich für unsere öffentlichen Geldgeber durch langfristig eingesparte Sozialausgaben rechnen würde, um die Betreuung der Teilnehmer durch mehr hauptamtlihe Mitarbeiter optimieren und noch besser auf ihre individuellen Bedürfnisse ausrichten zu können“, sagt Dieter Schweers, der seit der letzten Mitgliederversammlung des Mülheimer Bildungswerkes mit Dieter Spliethoff und Jan Vogelsang zwei Stellvertreter aus der SPD-Ratsfraktion hat. 

Ausgesprochen dankbar sind Gesellschafter und Geschäftsfüher für die punktuellen Finanzspritzen, die sie zum Beispiel von der Sparkassenstiftung, von der Leonhard-Stinnes-Stiftung und von der Spardabank bekommen. 

Wer sich über die aktuellen Qualifikationsangebote der BBWE informieren möchte, wird unter: www.bbwe.de und unter 0208 30 15 93 211 fündig.

Dieser Text erschien am 26. Juli 2018 in NRZ/WAZ

Donnerstag, 26. Juli 2018

Wir leben in unerhörten Zeiten

Hört, hört!“ ruft die Opposition, wenn  sie die Aussagen der Regierung unerhört findet.

Heute kann einem beim Hören, Sehen und Lesen der Nachrichten  Hören und Sehen vergehen, wenn man von manchen politischen und wirtschaftlichen Volksvertretern und Verantwortungsträgern, die dieser Bezeichnung spotten, Aussagen zu hören bekommt, die man noch  vor einigen Jahren als Satire und absurdes Theater belacht hätte.

Kein Wunder, dass Mutter, die in ihren inzwischen zahlreichen Lebensjahren sich so manches anhören musste, was sie vorher nicht für möglich gehalten hätte, heute manches nicht mehr hören kann oder hören will.

Geradezu unerhört findet es Mutter, wenn sie am Morgen zum Beispiel mit knasternden und rauschenden Telefoninterviews oder mit musikalisch untermalten Radiotrailern belästigt wird, bei denen selbst gut hörenden Zuhören auch ohne Hochsommer der Schweiß ausbricht und sie darüber nachdenken, ob sie einen Akustiker oder einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, zwecks Anschaffung eines 

Hörgerätes konsultieren sollten. Wie gut, dass Mutter und ich noch unsere Zeitung haben, in der wir alles ganz ruhig Schwarz auf Weiß nachlesen können.

Dieser Text erschien am 26. Juli 2018 in der NRZ 

Mittwoch, 25. Juli 2018

Durchstarten in den Beruf: Arbeitsagentur, Rotarier und Kirchen bringen Jugendliche auf Ausbildungskurs

Auch wenn das Ausbildungsjahr am 1. August startet, suchen derzeit noch 500 Schulabgänger einen Ausbildungsplatz. Gleichzeitig suchen mehr als 400 Betriebe immer noch Bewerber für ihre freien Lehrstellen. Darauf hat der Chef der Agentur für Arbeit, Jürgen Koch, jetzt am Rande eines Ausbildungscamps hingewiesen, an dem 16 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche seit der vergangenen Woche teilnehmen.

Von Arbeitgebern, so Koch, höre er immer wieder die Klage über unzureichend motivierte Bewerber. Mit Sorge sieht der Agenturchef die Stagnation der Ausbildungsplätze in Mülheim und Oberhausen. „Im vergangenen Jahr haben wir 240 von vorher 1100 Ausbildungsplätzen verloren, während die Zahl der Lehrstellen in diesem Jahr wieder um 120 angestiegen ist“, schildert Koch das Auf und Ab des Ausbildungsmarktes.

Ausdrücklich dankte Koch der katholischen und der evangelischen Stadtkirche, die in einer ökumenischen Kraftanstrengung zusammen mit dem Rotary Club Mülheim das Trainingscamp im katholischen Stadthaus an der Althofstraße finanziert haben.

Warum? „Ich kenne eigentlich nur Jugendliche, die etwas lernen und ausgebildet werden wollen. Und ich sehe als Christ das Recht auf Arbeit als ein Grundrecht“, erklärt der katholische Pfarrer und Stadtdechant Michael Janßen. Seine evangelische Amtsschwester Dagmar Tietsch-Lipski aus der Lukas-Kirchengemeinde weist darauf hin, „dass Jugendliche die Chance einer Berufsausbildung brauchen, um als Mensch an dieser Herausforderung zu wachsen und zu reifen.“ Für den in der Lehrstellenwerbung altbewährten emeritierten Weihbischof Franz Grave kommt es darauf an, „bei der Bereitstellung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen nicht nachzulassen, weil mit ihnen das Fundament im Lebenshaus der Jugendlichen gelegt wird.“ Und Michael Otto betont als Präsident des schon länger in der Bildungsförderung engagierten Rotaryclubs Mülheim, „dass unsere Gesellschaft nur dann eine gute Zukunft hat, wenn es uns gelingt, jungen Menschen einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz zu geben, mit dem sie nicht nur Geld verdienen, sondern auch glücklich zu werden.“

Nach dem Trainingscamp und vor dem Beginn ihrer Praktikumswoche in Betrieben der Region machen Cliff Andreas Beckmann und Leilan Aslan einen durchaus glücklichen Eindruck. Ausgesprochen selbstsicher und selbstbewusst berichten sie von ihren Erfahrungen beim Bewerbungstraining mit einer Theaterpädagogin und einem Selbstbehauptungscoach. Sie stellten mit ihnen die Feinheiten eines Bewerbungsgespräches und eines Arbeitsessens in Rollenspielen nach. 

„Uns hat die Woche wirklich viel gebracht“, sind sich Leilan und Cliff Andreas einig. Beide haben nach ihrer Einschätzung vor allem davon profitiert, dass sie sehr praxisnah ihr persönliches Kommunikationsverhalten, aber auch ihre persönlichen Stärken und Schwächen reflektieren mussten. „So etwas haben wir in der Schule nicht erlebt. Das hat uns wirklich weitergebracht“, sagen die beiden Jugendlichen, ehe sie zum Abschluss ihrer ersten Woche im Ausbildungscamp zum Flugsimulatortraining mit einem Piloten verabschieden. Auch bei diesem Training soll es für sie darum gehen, richtungsweisende Entscheidungen zu treffen, die sie voranbringen. „Alle Jugendlichen sind in der ersten Woche bereits persönlich gereift und gewachsen und damit gut auf ihre nun folgenden Betriebspraktika vorbereitet, glaubt Berufsberater Alexander Tietze von der Agentur für Arbeit. Und sein Chef Jürgen Koch geht davon aus, dass die Zahl der Ausbildungsplatzsuchenden nach dem Ende des Ausbildungscamps sinken wird.

Dieser Text erschien am 25. Juli 2018 in NRZ/WAZ

Dienstag, 24. Juli 2018

Alles reine Nervensache

Mich wundert nicht, dass es oft so lange dauert, bis politische Entscheidungen mehrheitsfähig sind und so beschlossen und umgesetzt werden können.

Denn irgendeiner hat immer Bedenken, hält die Zeit noch nicht für reif oder einem anderen schmeckt die ganze Richtung nicht. Um das zu erleben, muss man nicht in die Politik gehen. Man braucht nur ein Familienfest vorzubereiten. Wann soll das Ganze stattfinden? Aber doch nicht an diesem Tag. Da habe ich was anderes vor. Eine Woche später wäre perfekt. Doch diese Terminverschiebung bringt so sicher, wie das Amen in der Kirche, die nächste Absage mit sich. Eine Woche vorher hätte ich gekonnt, aber an diesem Tag geht es nun gar nicht. Dann wird der Kreis der Lieben eben kleiner. Es muss ja nicht jeder immer dabei sein. Und so haben wir am Tisch mehr Bein- und Armfreiheit. Das kann dem Gelingen der Festrunde nur zuträglich sein.

Was soll denn auf den Tisch kommen? Nicht schon wieder Apfelkuchen. Sahnetorte ist doch viel leckerer. Auf keinen Fall. Gegen Sahne bin ich allergisch. Ok. Wir fangen später an und essen Pizza und anschließend vielleicht noch ein Eis. Prima. Darauf können sich alle einigen. Doch der Pizzabäcker schießt quer. Unser hart verhandelter Konsenstermin fällt in seine Betriebsferien. Der soll mir noch mal sagen, seine Geschäfte liefen nicht gut. Kann man denn einem fremden Pizzabäcker geschmacklich und preislich überhaupt die schwierige Herausforderung zutrauen, den festlichen Familienkreis kulinarisch zu befriedigen und bei Laune zu halten?
Wir disponieren um und einigen uns in einer Telefon-Krisen-Konferenz auf Schnittchen, Bier und Marmorkuchen mit Kaffee als Nachtisch. Bäcker, Metzger und Konditor sind Gott sei Dank noch nicht in Urlaub, aber der Chef des Festkomitees schon fast urlaubsreif. Doch dann wird am Ende alles schön. Auch Familienpolitik ist eben reine Nervensache.

Dieser Text erschien am 24. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Montag, 23. Juli 2018

Mehr als nur ein Genuss


Bier zu trinken ist mehr als Genuss oder Laster. Es ist ein echter Wirtschaftsfaktor. Das lernte ich jetzt bei einer Betriebsbesichtigung der Rhein-Ruhr-Malz GmbH im Speldorfer Hafen, als ich die CDU-Fraktion bei ihrer Sommertour begleitete. Denn ohne Malz, Gott erhalt’s gäbe es kein Bier. Und deshalb werden jährlich rund 60.000 Tonnen Malz, made in Mülheim, an Bierbrauereien in Deutschland und der Welt geliefert werden. Wie der Betriebsleiter der Speldorfer Mälzerei berichtete, machen das inzwischen nicht mehr nur im Sommer auftretende Niedrigwasser und der schlechte Zustand der Wasserstraßen an Rhein und Ruhr den Mälzereien schwer zu schaffen, weil die Gerste, die bei der Malzproduktion millionen Tonnen schwer verarbeitet werden muss, zum größten Teil per Schiff angeliefert wird. Diese Mahnung nahmen die an der Landesregierung beteiligten Christdemokraten beim abschließenden Panoramablick vom 75 Meter hohen Hauptgebäude der Mälzerei ebenso mit, wie den Hinweis des Hafen-Geschäftsführers Joachim Exner, dass der Mülheimer Hafen mit seinen über 130 Firmen auf zwei Quadratkilometern genauso groß sei, wie die Steueroase Monaco. Aber da unsere Stadt als Steueroase austrocknen würde,  können wir nur eins tun, um unsere Wirtschaft anzukurbeln, nämlich in die Wirtschaft gehen und ein Bier auf das Wohl unserer Stadt und ihrer Bürger trinken. Ihr Wirt und die Mälzerei an der Rheinstraße werden es uns danken. Das gilt hoffentlich auch für unsere Stadtväter, in dem sie die zusätzlichen Steuermehreinnahmen  klug verwenden und uns nicht nur wissen lassen: „Außer Spesen, nichts gewesen.“

Dieser Text erschien am 23. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Sonntag, 22. Juli 2018

Kinder entdecken die Kunst und ihre eigene Kreativität

"Mit den Augen des Kindes" So hieß die Ausstellung, die jetzt im Kunstmuseum Alte Post, die jetzt mit einer Theateraufführung im Foyer des städtischen Museums zu Ende gegangen ist.

Auf der Bühne standen zwölf kleine Schauspieler aus dem am Hans-Böckler-Platz ansässigen Familienzentrum Fidelbär. Sie führten ein Theaterstück auf, dass sie sich zusammen mit der Theaterpädagogin Lisa Hetzel, der Erzieherin Lela Icin und der Museumspädagogin Judith Brinkmann erarbeitet hatten.

Als Inspirationsquelle nutzten die kleinen Künstler das 1928/29 von Werner Gilles gemalte Ölbild "Der Wald", das in kindlich naiver Form eine verwunschene Wald landschaft mit einem windschiefen Haus und eine See zeigt. Was die Kinder auf dem Waldbild von Werner Gilles und auf den selbst gemalten Waldbildern entdeckten, ließen sie in eine 30-minütige Inszenierung einfließen. In deren Verlauf setzten sie unter anderem auch ein Bildpuzzle des Gilles-Gemäldes zusammen.
 

30 Zuschauer, Familie und Freunde, waren begeisterten und geizten nicht mit Beifall. Außerdem bestauntenten sie die ausgestellten Waldbilder der Kinder. "Es war einfach schön, zu sehen, wie stolz die Kinder auf ihre Leistung waren und auch schüchterne Kinder im Rahmen  der künstlerischen Arbeit und der Aufführung aus sich herauskamen und über sich hinaus wuchsen", freut sich die Leiterin des Familienzentrums Fiedelbär, Beate Staudinger. Für die Kunsthistorikerin Judith Brinkmann war der Museumsworkshop für die Kindergartenkinder eine "tolle Gelegenheit, um die Phantasie und Kreativität der Kinder zu wecken und ihnen zu zeigen, was man mit der Kunst und in unserem Kunstmuseum entdecken, erleben und ausdrücken kann."
 

Dieser Text erschien am 20. Juli 2018 im Lokalkompass & in der Mülheimer Woche


Samstag, 21. Juli 2018

Die vertrauliche Geburt: Eine Alternative zur Abtreibung


Eine Frau erwartet ein Kind und niemand darf es wissen, weil der Vater des Kindes nicht ihr Ehemann ist, weil er es nicht werden soll, weil ein Kind ihr Leben aus der Bahn werfen würde oder weil die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist.

Es gibt viele Schwangerschaftskonflikte, in denen sich Frauen über eine Abtreibung oder Aussetzung des ungewollten Kindes nachdenken.

„Viele Frauen wissen nicht, dass es seit 2014 eine legale Alternative zur seelisch belastenden Abtreibung oder zur anonymen Babyklappe gibt, die vertrauliche Geburt“, sagt Ulla Höhne von der Schwangerschaftskonflikt-Beratungsstelle des Vereins Donum Vitae (Schloßstraße 8-10). Das möchten sie und ihre Kolleginnen Bettina Bubbat van Hasseln und Christina Radmer ändern. Auch bei Frauen aus Zuwandererfamilien gehen sie von großer Unkenntnis über vorhandende Hilfsangebote aus. 3 der 150 Frauen, die sich unter dem Schutz ihrer Identität und auf der Basis der Schweigepflicht von Ärzten und Beraterinnen zur vertraulichen Geburt mit anschließender anonymer Adoption entschlossen haben, ließen sich von Höhne, Radmer und van Hasseln begleiten.
„Eine 4. Frau, die zu uns kam, um ihr Kind vertraulich zur Welt zu bringen, entschloss sich nach der Geburt, ihr Kind doch zu behalten“, erinnert sich Radmer. „Frauen, die sich für diesen Weg entscheiden, können unter voller Wahrung ihrer Identität, medizinisch betreut werden“, unterstreicht Höhne. Ihre Kollegin van Hasseln erinnert sich an eine  Frau, „die morgens zur vertraulichen Geburt ins Krankenhaus ging und abends mit ihrer Familie am Tisch saßen, ohne dass jemand etwas von ihrer Entbindung mitbekommen hätte.“
Frauen, die sich für eine vertrauliche Geburt entscheiden, müssen eine Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, wie die von Donum Vitae, kontaktieren. Nur gegenüber den unter Schweigepflicht stehenden Beraterinnen müssen sie ihre wahre Identität preisgeben, ehe sie sich ein Pseudonym zulegen, unter dem sie medizinisch betreut werden.

Nach der vertraulichen Geburt können die ungewollten Mütter die Klink verlassen, während ihre Kinder vom Jugendamt in Obhut genommen und in eine vorher ausgewählte Pflege- oder Adoptionsfamilie gegeben werden.
„So haben die Mütter das Gefühl, dass es ihrem Kind gut geht. Außerdem können sie ihrem Kind einen Brief hinterlassen, in dem sie ihre Entscheidung begründen“, erklärt Höhne. Außerdem hat das Kind die Möglichkeit, mit 16 die Identität seiner leiblichen Mutter zu erfahren, soweit diese keinen Einspruch dagegen erhebt. Und die leibliche Mutter kann sich noch während des 1. Lebensjahres dazu entschließen, ihr Kind doch anzunehmen. Alle Akten und Fakten lagern versiegelt im Kölner Bundesamt für zivilgesellschaftliche Aufgaben. Der Bund trägt auch die Kosten der medizinischen Behandlung während einer vertraulichen Schwangerschaft. Mehr zum Thema unter; www.geburt-vertraulich.de - www.donumvitae-mh-ob.de oder unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/4040020

Dieser Beitrag erschien im Juni 2018 im Neuen Ruhr Wort

Freitag, 20. Juli 2018

Tierische Lektion

Zwei Frauchen stehen vor einem Hundesalon und schwärmen sich gegenseitig von ihrem geliebten Vierbeiner vor, die gerade von der Fachfrau generalüberholt worden sind und jetzt, wie aus einem Bilderbuch entsprungen, in ihrer ganzen Niedlichkeit strahlen.


An der nächsten Straßenecke freut sich ein weniger gut frisierter, aber dafür nicht weniger niedlicher Vierbeiner über das Würstchen, das ihm sein Herrchen als Leckerli aus der Metzgerei mitgebracht hat. Während dessen läuft ein offensichtlich in die Jahre gekommener und vom Leben gezeichneter Hund, dem man Ausstrahlung und Charakter ansieht in seinem Tierheim-Zwinger auf und ab. Er versucht sich die Sommerhitze aus dem vom Fell überzogenen Leib zu hecheln. Ja. Auch im Hundeleben sind die Streicheleinheiten nicht immer gleich und gerecht verteilt. Doch auch der Tag mit der Affenhitze hat für den gebeutelten Vierbeiner ein Happy End. Denn eine ehrenamtliche Gassi-Geherin kommt zu Besuch und die Beiden machen nach einer Schale Wasser und einem vollen Fressnapf einen Ausflug ins Grüne.  Wie schön, wenn sich Zwei- und Vierbeiner gegenseitig gut tun und uns menschlichen und tierischen Zeitgenossen zeigen, dass wir in den oft tierischen Turbulenzen des Lebens besser dran sind, wenn wir uns gut sind, statt uns das Leben gegenseitig zur Hölle zu machen.

Dieser Text erschien am 19. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Mittwoch, 18. Juli 2018

Seit 65 Jahren ein Traumpaar

Waltraud und Friedhelm Lohmeier sind ein Traumpaar. Und das schon seit 65 Jahren. Ihre Mütter kannten sich und meinten: „Die Beiden sind etwas für einander!“ Sie hatten Recht. Am 18. Juli 1953 gaben sich der damals 24-jährige Friedhelm und die damals 18-jährige Waltraud im Mülheimer Standesamt und in der Stryumer Immanuel-Kirche das Jawort fürs Leben. Und sie haben es gehalten. Dass ist in Zeiten, in denen jede dritte Ehe geschieden wird, eine Erfolgsgeschichte.

Wie wird man als Ehepaar glücklich und bleibt es auch? „Man darf nicht nur an sich denken. Man muss Verständnis füreinander haben“, sagen Friedhelm und Waltraud Lohmeier. Ihre Eiserne Hochzeit werden sie mit ihren vier Kindern und ihren zwei Enkelkindern feiern. „Bei uns werden Liebe und Zusammenhalt großgeschrieben“, betont Waltraud Lohmeier.

Dass sich die Lohmeiers auch noch nach 65 Ehejahren liebevoll anschauen und sich gerne in den Arm nehmen, hat damit zu tun, dass sie sich stets aufeinander verlassen konnten und sich gegenseitig getragen haben, wenn es notwendig wurde. Als Er nach einem schweren Arbeitsunfall als Schlosser bei Thyssen-Mannesmann ein halbes Jahr im Krankenhaus lag, wusste er Sie an seiner Seite und in seinem Rücken. Und jetzt, da ihre Gesundheit nicht mehr so mitspielt, wie sie sollte, ist Er für Sie eine unverzichtbare Stütze. Gerne erinnern sich die Lohmeiers heute an die schönen Tage, die sie erleben durften und an die schweren Tage, die sie gemeinsam überlebt haben.

Die gemeinsamen Familienferien in Österreich und die Freunde, die sie zum Beispiel im Mannesmannchor, in der Turngemeinde 1856 und in ihrem inzwischen zum Stammtisch umfunktionierten Kegelclub gefunden haben, verbuchen sie ebenso auf ihrer Haben-Seite, wie die Tatsache, dass alle Kinder und Enkel mit Hilfe der Eltern und Großeltern ihren Weg ins Leben gemeistert haben. „Manchmal wissen wir gar nicht, wie wir das alles geschafft haben“, sagen sie, wenn Sie daran denken, dass sie die ersten sechs Ehejahre mit ihren beiden ältesten Kindern auf einem Zimmer im Haus der Eltern und Schwiegereltern lebten, ehe sie endlich eine eigene Wohnung bekamen.


Er arbeitete bei Thyssen-Mannesmann, Sie mal als Haushaltshilfe, mal als Angestellte in einer Gastwirtschaft, mal in einer Gummifabrik oder in einem Tapetengeschäft. Die Familie wurde glücklich, obwohl die Haushaltskasse nie üppig gefüllt war. „Wir haben unseren Kindern immer gesagt: ‚Ihr bekommt alle das Gleiche, aber nicht gleichzeitig, sondern nacheinander“, erinnert sich Waltraud Lohmeier an die elterlichen Finanzpolitik. Dass die Erziehungs- und Beziehungsarbeit der Lohmeiers sich ausgezahlt hat, sehen die Eheleute, Eltern und Großeltern daran, dass ihre Kinder und Enkel sie auch heute regelmäßig besuchen und ihnen immer mal wieder sagen: „Ich habe dich lieb.“ Das finden die Lohmeiers genauso großartig, wie die Tatsache, dass ihre Kinder und Enkel heute als Handwerker, Facharbeiter, Wissenschaftler und Kaufleute auch beruflich auf eigenen Füßen und mit beiden Beinen im Leben stehen.

Dieser Text erschien am 18. Juli 2018 in NRZ & WAZ

Dienstag, 17. Juli 2018

Die Wissenschaft: Ein weites Feld: Ein Zeitsprung am Kahlenberg

Das damals noch neue Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohleforschung
mit dem Wohnhaus des ersten Institutsdirektors Franz Fischer
Postkarte aus dem Jahr 1917 (Privatarchiv Gerd Wilhelm Scholl)
Gerd Wilhelm Scholl lässt uns mit einer seiner Postkarten ins Kriegsjahr 1917 zurückspringen. Wir sehen am Kahlenberg das drei Jahre zuvor eröffnete Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohleforschung, das wir heute als Max-Planck-Institut für Kohleforschung kennen. Im Haus auf der rechten Bildseite wohnte damals der erste Institutsdirektor Franz Fischer. Sein Nachfolger, Karl Ziegler, sollte 1963 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet und postum 1974 zum Namenspatron des städtischen Gymnasiums an der Schulstraße werden.

Lange bevor sich Mülheim 1972 um den Standort der später in Essen gegründeten Gesamthochschule bewarb und mit der Hochschule Ruhr West und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ab 2009 und 2016 Hochschulen auf seinem Stadtgebiet einrichten konnte, wurde es am Vorabend des Ersten Weltkrieges zum Wissenschaftsstandort.
Der damalige Oberbürgermeister Paul Lembke und der Unternehmer Carl Roesch machten es möglich. Die Stadt übernahm die Bau- und Ausstattungskosten des Institutes. Roesch stellte sein Grundstück am Kahlenberg zur Verfügung. Da konnte und wollte die damalige Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die wir heute als Max-Planck-Gesellschaft kennen, nicht „Nein“ sagen. Zur Feier des Eröffnungstages wurde der Platz vor dem neuen Institut am 27. Juli 1914 als Kaiser-Wilhelm-Platz benannt und in den Stadtplan eingetragen. 1981 bekam das Max-Planck-Institut für Kohleforschung mit dem Institut für Strahlenchemie, dem heutigen Institut für Energiekonversion, am Kahlenberg einen wissenschaftlich ebenso hochkarätigen Nachbarn.

Nomen est omen, findet man den Kahlenberg bereits im Urkataster von 1821/22 als Schlagholzwald der 1808 zur Stadt erhobenen Gemeinde Mülheim, die 100 Jahre später mit der Geburt ihres 100.000 Bürger zur Großstadt werden sollte.

Dieser Text erschien am 16. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung


Montag, 16. Juli 2018

Frühe Reiselust

Ein kleiner Mann läuft seiner Mutter auf der Schloßstraße davon. Der Knirps scheint reisefreudig zu sein. Denn sein Weg führt ihn schnurstracks in ein Reisebüro. Wahrscheinlich hat der kleine Mann von seiner großen Schwester gehört, dass jetzt die Sommerferien beginnen. Höchste Zeit, den Urlaub zu buchen. In die Globalisierung hineingeboren, weiß der kleine Mann schon instinktiv, was mein rheinischer Großvater mit seinem Lieblingslied besang: „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.“

Doch während die weite Welt für meinen kölschen Großvater bereits in der Eifel begann, werden der kleine Mann und seine Altersgenossen wohl so selbstverständlich durch die ganz große und weite Welt fahren, wie es ihre Urgroßeltern in ihrer kleinen Welt getan haben. Man kann ihnen dabei nur Glück, Gottes Segen, gute Reise und gescheite Eltern und Großeltern wünschen. Denn letztere müssen schon heute die Weichen dafür stellen, dass die Welt auch morgen und übermorgen noch ein globales Dorf ist, in dem es sich lohnt umher zu reisen, weil es dort zumindest weitgehend friedlich zugeht und man auch als Gast willkommen ist.

Dieser Text erschien am 16. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Sonntag, 15. Juli 2018

25 Jahre Seelsorger in St. Engelbert: Pastor Michael Clemens zieht eine Zwischenbilanz

Pastor Michael Clemens vor seinem Pfarrhaus
Einen ganzen Tag lang feierte die 5000 Seelen zählende Gemeinde St. Engelbert mit ihrem Pastor Michael Clemens jetzt dessen silbernes Orts-Jubiläum als Pfarrer und Pastor in Eppinghofen. Die Gemeinde, die er seit 1993 leitet, gehört seit 2006 zur Pfarrgemeinde St. Barbara. Im Gespräch mit der Mülheimer Woche zieht der 1981 zum Priester geweihte Michael Clemens eine Zwischenbilanz.

Mit welchem Gefühl kamen Sie 1993 nach Eppinghofen?
Clemens: Mit dem Gefühl: Das kannst du und das machst du. Ich hatte ja vorher schon etliche Jahre als Kaplan Seelsorge-Erfahrung in Gelsenkirchen-Schalke und in Duisburg-Meiderich sammeln können.

Auf was für einen Menschenschlag sind Sie hier getroffen?
Clemens: Auf bodenständige Menschen, die geradeaus sind und sagen, was ihnen gefällt und was nicht. Damit kann ich gut umgehen. Außerdem ist Eppinghofen heute mehr denn je ein multikultureller Stadtteil. Wir haben hier katholische Christen aus aller Welt.

Ist das ein Problem oder ein Vorteil?
Clemens: Überall, wo Menschen zusammen leben und zusammenarbeiten, knirscht es auch schon mal im Gebälk. Aber wir sind hier eine kreative Mischung aus Menschen, die mit ihren unterschiedlichen Talenten und Traditionen bereit sind mit anzufassen und Gemeinde zu leben. Ich bin wirklich froh, hier in St. Engelbert auf einen harten Kern von etwa 200 Menschen bauen zu können, die sich vielseitig und ehrenamtlich, etwa als Wortgottesdienstleiter, Begräbnisleiter, Kommunionhelfer oder Katecheten engagieren, damit Menschen gemeinsam Gemeinde und Glauben leben und aus der frohen Botschaft Hoffnung schöpfen können. Und deshalb traue ich unserer Kirche hier noch eine Menge zu.

Kann Kirche in einem multikulturellen Stadtteil integrationsfördernd wirken?
Clemens: Auf jeden Fall. Der christliche Glaube verbindet uns in unserem Stadtteil auch über konfessionelle Grenzen mit unseren evangelischen und freikirchlichen Geschwistern, mit denen wir heute selbstverständlich Gottesdienste feiern und zu gemeinsamen Veranstaltungen einladen. Gerade erst habe ich mit einem aus Italien stammenden Gemeindemitglied gesprochen, das hier bei uns seine Liebe fürs Leben gefunden hat und mir sagte: „Ich fühle mich hier angenommen.“ Besser geht es nicht. So sollte es sein. Katholisch bedeutet ja auch weltumfassend. Das kann man hier in Eppinghofen erleben.

Aber viele Menschen in ihrer Gemeinde habe Angst um die Zukunft der Gemeinde.
Clemens: Natürlich lassen der demografische Wandel und Kirchenaustritte auch unsere Gemeinde kleiner werden. Ich sage meinen Gemeindemitgliedern immer: Ob die Kirche bei euch im Dorf bleibt, hängt von euch selbst ab. Natürlich versuche ich als Priester mit einer lebensnahen Liturgie und Seelsorge und als Präses der Kolpingfamilie auch mit theologischer Bildungsarbeit meinen Teil dazu beizutragen. Aber letztlich kommt es auf den tatkräftigen Einsatz unserer Gemeindemitglieder an. Und da sind wir Gott sei Dank gut aufgestellt, einschließlich eines wieder leicht ansteigenden Gottesdienstbesuches.

Aber Ihre 1907 eingeweihte und mit Geldern der Familie Thyssen bezahlten Kirche steht auf der Kippe.
Clemens: Sie steht nicht auf der Kippe, sondern nur vor einer neuen Nutzung, die wir in drei bis fünf Jahren mit einem Investor realisieren wollen. Die Pläne der Gemeinde hat der Ruhrbischof bereits abgesegnet.

Und wie sehen diese Pläne aus?
Clemens: Der Kirchenturm soll als Landmarke und der Chorraum als Gottesdienstraum erhalten bleiben. Das übrige Kirchenschiff könnte dann als Gemeindezentrum und als Wohnraum genutzt bzw. vermietet werden.

Sie sind jetzt 69 und können bei guter Gesundheit noch sechs Jahre als Pastor St. Engelbert leiten. Und dann?
Clemens: So lange ich das kann, werde ich der Gemeinde als Priester vor- und beistehen. Doch der akute Priestermangel zwingt uns dazu, mehr Laien theologisch auszubilden und etwa als Wortgottesdienstleiter oder als Begräbnisleiter einzusetzen. Das kann der Gemeinde gut tun, weil es ihr mehr Lebenserfahrung verschafft. Aber für mich ist angesichts des Priestermangels auch klar, dass der Zölibat keine Erfolgsgeschichte ist und es keine theologischen Gründe gibt, die dagegen sprächen, Frauen und verheiratete Männer zum Priesteramt zuzulassen.

Dieser Text erschien am 13. Juli 2018 im Lokalkompaß & in der Mülheimer Woche

Samstag, 14. Juli 2018

Das Raphaelhaus ist heute genauso nötig, wie vor 100 Jahren: Ein Gespräch mit seinen Leitern Christian Weise & Andrea Hörning

 
Christian Weise leitet das Raphaelhaus seit 2002
Am 1. September feiert das Raphael-Haus an der Voßbeckstraße 47 von 14 bis 18 Uhr sein 100-jähriges Bestehen. Bei einer Tagung, zu der das
  Raphaelhaus jetzt in die katholische Akademie einlud, stellten sich seine beiden Einrichtungsleiter, Christian Weise und Andrea Hörning den Fragen der NRZ.

Warum wurde das Raphaelhaus vor 100 Jahren gegründet?

Andrea Hörning: Weil es damals mit August Thyssen noch einen katholischen Unternehmer gab, der etwas für die Kinder seiner Arbeiter und später auch für andere Kinder Mülheims tun wollte. Damals wurde die Vereinigte August-Thyssen-Stiftung gegründet, von der wir bis heute getragen werden. Der Vorläufer des Raphaelhauses wurde aber schon 1858 in der Pfarrgemeinde St. Mariae Geburt vom Pastor Kaspar Wolff und den Elisabeth-Schwestern gegründet. Sie sahen, dass immer mehr Kinder aus armen Familien im Zuge der Industrialisierung sozial und emotional zu verwahrlosen drohten.

Nehmen Sie heute Waisenkinder auf, deren Eltern gestorben sind?

Christian Weise: Nein, es handelt sich um Kinder, die aus sozial benachteiligten und emotional belasteten Elternhäusern kommen, in denen sie zum Beispiel Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben. In unseren Wohngruppen und Außenwohngruppen leben Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 19 Jahren. Wir betreiben aber auch eine Kindertagesstätte mit 40 Plätzen und bieten darüber hinaus ambulante Familienhilfe an.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und Ihre 58 Kollegen im Raphaelhaus?

Andrea Hörning: Viele der Kinder und Jugendlichen, die bei uns sind, müssen sozial und emotional erst mal nachtanken, um sich als Persönlichkeit zu stabilisieren. Viele sind durch die Erfahrungen in ihrem Elternhaus traumatisiert und entwickeln deshalb oft eine Bindungsstörung, weil sie ihr Urvertrauen verloren haben. Hier versuchen wir als Pädagogen, Erzieher, Sozialarbeiter, Psychologen und Heilpädagogen mit einer persönlichkeitsstärkenden Erlebnis-Pädagogik gegenzusteuern und seelische Verletzungen durch positive Erfahrungen zu heilen.

Warum haben Sie zu ihrem 100. Geburtstag einen Fachtag rund um das Thema Digitatlisierung zwischen Kompetenz und Sucht veranstaltet?

Christian Weise: Weil wir zwar eine alte Institution sind, aber als Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe täglich an unserer Zukunft arbeiten und uns so von Berufs wegen eine jugendliche Frische bewahrt haben. Wir können in unserer Arbeit mit den Jugendlichen, in der auch der Umgang mit Cyber-Mobbing oder der exzessiven Nutzung von Internet, Computer und Smartphone eine Rolle spielt, an dem Thema Digitalisierung nicht vorbeikommen. Ich stelle immer wieder fest, dass Jugendliche heute ein hohes technisches Wissen haben und in der Theorie die Chancen und Risiken der Digitalisierung kennen, aber in der Praxis dann doch oft blauäugig agieren, weil sie einfach dazu gehören wollen.

Welche Erkenntnis hat Ihnen der Fachtag gebracht?

Andrea Hörning: Dass wir auch im Zeitalter der Digitalisierung mit unserer Erlebnispädagogik richtig liegen, indem wir Jugendlichen wichtige Frei,- Spiel- und Erfahrungsräume bietet, damit sie sich zu einer stabilen Persönlichkeit zu entwickeln. Unsere Arbeit basiert auf einem guten, persönlichkeitsstärkenden und vor allem verlässlichen  Beziehungsangebot. Durch dieses Beziehungsangebot erleben die jungen Menschen im Haus oft das erste Mal, dass sie sich auf Erwachsene verlassen können, dass Versprechen eingehalten werden, dass man keine Angst haben muss, wenn „Fehler“ passieren. Die Erlebnispädagogik ist ein tolles Konzept, um Erfahrungen zu machen und seine Erfahrungen ausweiten zu können, um Vertrauen wieder aufbauen zu können.

Christian Weise: Mir ist verstärkt bewusst geworden, dass die bei uns lebenden Kinder und Jugendlichen früher erwachsen werden müssen, als ihre Altersgenossen, die in der Regel immer länger im Elternhaus bleiben. Das ist für unsere Bewohner und Kollegen eine besondere Herausforderung, die sie gemeinsam meistern müssen.
 
Andreas Hörning ist seit 2002 stellv. Leiterin des
Raphaelhauses.
(Die Fragen stellte Thomas Emons)     


Zur Person

Christian Weise - Jahrgang 1961, leitet das Raphaelhaus seit 2002, Der Diplom-Sozialarbeiter
und Diplom-Pädagoge hat an der Universität Duisburg/Essen studiert und ist ausgebildeter , Familienberater.

Andrea Hörning, Jahrgang 1965, ist seit 2002 seine Stellvertreterin.
Die Diplom-Heilpädagogin, Familientherapeutin, Kinder- und
Jugendtherapeutin und  Traumatherapeutin hat an der Fachhochschule in Hannover studiert.

Dieser Text erschien am 12. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Freitag, 13. Juli 2018

Die MST präsentiert mit ihrem neuen Internet-Portal Mülheims schönste Seiten



www.muelheim-tourismus.de. Diese Internetadresse der Mülheimer Stadtmarketing- und Tourismus-Gesellschaft (MST) muss man sich ab sofort merken, wenn man als Einheimischer oder als Auswärtiger etwas erleben will.
Das neue Internetportal begeistert mit aktuell 500 großen Bildern und kompakten Texten, die den Nutzer schnell zum Ziel führen. Die meisten Fotos stammen vom Fotografen-Ehepaar Meurer (meurers.net), das Mülheim bereist und mit "neuen Augen" gesehen hat. Veranstaltungshinweise, Hotelbuchungen, toruistische Erlebnispakete, Kunst und Kultur, Tagungs-, Veranstaltungs- und Festmöglichkeiten in der Stadthalle, Saalmieten, Sehenswürdigkeiten und Geheimtipps der Mülheimer Gästeführer. Alles das und noch mehr finden interessierte Mülheimer und Gäste, die die Stadt besuchen, auf der neuen Internetseite der MST optisch ansprechend, inhaltlich informativ und zielführend.

Information trifft Emotion

"Wir verstehen unsere neue Internetpräsenz als ein Informationsportal und als ein Vermarktungsinstrument, ohne das wir als Stadt im digitalen Zeitalter auf dem Markt nicht mehr bestehen können", erklärt MST-Geschäftsführerin Inge Kammerichs. "Wir möchten die Nutzer unserer Internetseiten nicht nur informieren, sondern mit großen und attraktiven Fotos auch emotional ansprechen", ergänzt ihr für das Veranstaltungsmanagement zuständiger Abteilungsleiter Jens Weber. Und der für die MST-Abteilung Tourismus verantwortliche Marc Baloniak macht dem Hinweis auf 196.000 Touristen, die Mülheim 2017 besucht haben, deutlich, dass Tourismus ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor ist. Das gilt auch dann, wenn er, wie im Falle Mülheims, zu drei Vierteln von Tagestouristen getragen wird, die zu 80 Prozent aus geschäftlichen Gründen in Mülheim verweilen und in der Regel ein oder zwei Nächte in Hotels oder in privaten Gastzimmern und Ferienwohnungen übernachten.

Damit sich Nutzer möglichst leicht und schnell auf den Seiten von: www.muelheim-tourismus.de bewegen und zum Ziel kommen, können wurden sie in die Rubriken: Service, Ruhr und Aktiv, Erleben, Sehenswertes und Suchen und Buchen unterteilt. Eine Suchmaschine auf Daten- und Schlagwort-Basis, erleichtert die Orientierung im reichhaltigen Informationsangebot, das vom Online-Team der MST im Laufe der letzten 18 Monate zusammengestellt worden ist. 

Dieser Text erschien am 12. Juli 2018 im Lokalkompass und in der Mülheimer Woche

Donnerstag, 12. Juli 2018

Bilder, die berühren

Wer auf der ersten Rathaus-Etage zwischen dem Ratssaal und dem Sitzungssaal der Ratsausschüsse vorbeikommt, kann sie bis zum 29. September nicht übersehen, zehn großformatige Schwarz-Weiß-Fotografien. Sie zeigen keine Stars, keine Politiker oder Künstler, sondern Kinder, die als Flüchtlinge in unsere Stadt gekommen sind.
"Diese Fotos berühren mich, weil sie mir zeigen, dass man mehr tun müsste, als man tut", sagt die Rektorin der Realschule an der Mellinghofer Straße, Judith Koch, mit Blick auf die Fotos des Werbefotografen Frank Plück. Die Fotoausstellung, die bewusst an einem öffentlichen Ort präsentiert wird, an dem viele Bürger täglich unterwegs sind und einige gewählte Bürger im Namen ihrer Mitbürger politische Entscheidungen treffen müssen, ist Ergebnis einer Foto AG, die Plück seit drei Jahren an der Realschule Mellinghofer Straße leitet.

Werbung für die Menschlichkeit

Denn Plück hat die Fotos mit seiner Leica M8 aufgenommen. Aber die Schüler seiner Arbeitsgemeinschaft und der angehende PR-Journalist Niclas Scheidt haben zehn Flüchtlingskinder aus der zur Realschule Mellinghofer Straße gehörenden Seiteneinsteieger-Schule an der Bruchstraße interviewt und ihre Geschichte anhand eines ihrer Lieblingsgegenstände" erzählt. "Man wird mit den persönlichen Schicksalen der Flüchtlinge konfrontiert und erfährt etwas von ihrer Dankbarkeit, dass sie hier sein dürfen und von den Schrecken, die sie in ihrer Heimat erlebt haben", erinnert sich Schüler Justin Kortheuer an die Interviews, die auch als Sprachtraining für die Flüchtlingskinder gedacht waren.

"Ein besonders ernst schauender Junge hat keinen Liebelingsgegenstand mitgebracht, weil er bei seiner überstürzten Flucht nichts mitnehmen konnte. Ein anderer hat eine Mütze mitgebracht, die ihm sein Cousin in einem jordanischen Flüchtlingslager geschenkt hat und ein optimistisch blickendes Mädchen hat die Überfahrt in einem Schlauchboot am Tag ihreres Geburtstages, wie ein Abenteuer und ein Geburtstagsgeschenk erlebt", gibt Niklas Scheidt einige Interview-Eindrücke wieder.

"Mich bewegt es, wenn ich sehe und erfahre, was diese Kinder in ihrem jungen Leben schon alles erleben mussten", sagt Bürgermeisterin Margarete Wietelmann, die die Ausstellung auf der ersten Rathausetage eröffnet hat. Und Werbe-Fotograf Fran Plück, der mit seinen Flüchtlingskinderportraits eine Werbung für die Menschlichkeit geschaffen hat, berührt die Tatsache, dass die von ihm fotografierten Kinder, durch ihre traumatischen Erlebnisse geprägt, "älter und erwachsener aussehen, als es ihrem Alter entspricht." 

Dieser Text erschien am 11. Juli 2018 im Lokalkompass und in der Mülheimer Woche

Mittwoch, 11. Juli 2018

Ziemlich heißes Pflaster

Unsere Stadt ist im Landesvergleich ein durchschnittlich heißes Pflaster. Denn hier leben 46 Prozent der Bürger auf Hitzeinseln. Das hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz herausgefunden. In den Nachbarstädten Duisburg und Oberhausen leben 63 Prozent der Bevölkerung auf einer Hitzeinsel, während es in Essen nur 41 Prozent der Einwohner sind. Sind  die Mülheimer und Essener cooler, als ihre Nachbarn in Duisburg und Oberhausen? Hitzeinsel! Das hört sich cool an, so nach Karibik-Urlaub vor der Haustüre, inklusive Bikini-Schönheiten und Cocktails am Strand. Den Ruhrstrand haben wir ja schon. Und an heißen Bikini-Schönheiten sollte es auch nicht scheitern. Doch kein falscher Neid. Denn wer im Klimabericht des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz nachliest, merkt, dass es gar nicht so schön und schon gar nicht so gesund ist, auf einer stark bebauten und deshalb nur schlecht durchlüfteten Hitzeinsel in der Stadt zu leben, weil sich die Hitzeinseln im Sommer tagsüber auf mehr als 40 Grad aufheizen und nachts nicht mehr auf weniger als 20 Grad abkühlen. Genau das brauchen wir Stadtpflanzen aber, um auch im Sommer, je nach Bedarf ein heißer oder cooler Typ zu bleiben und keine Kopfschmerzen, Konzentrationsschwächen und Herz-Kreislaufproblemen zu bekommen. Also, liebe Stadtplaner hebt bitte bei der Bebauung des Flughafenareals nicht ab. Sonst machen wir am Ende, mangels Frischluftschneise in der Stadt schlapp und erleiden eine gesundheitliche und eine wirtschaftliche Bruchlandung.

Dieser Text erschien am 10. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Dienstag, 10. Juli 2018

Fremd sind immer die anderen:

Fremd sind nicht nur die anderen. Fremd, dass sind auch wir. Man muss nur die Perspektive wechseln, um es zu erkennen. Diese Einsicht führte das Volxbühnen-Ensemble um Regisseur Jörg Fürst seinem Publikum im Theaterstudio an der Adolfstraße am Wochenende mit seiner neuen Produktion „Fremd sind die anderen“ eindrucksvoll und kurzweilig mit einer Wort, Klang- und Szenencollage vor Augen. „Das schaue ich mir morgen noch mal an“, meinte ein begeisterter Zuschauer nach der 1. Premiere am Freitag.

Was begeisterte, war die homogene Bühnenpräsenz und darstellerische Leistung eines heterogenen Ensembles. Schüler und Lehrer der Förderschule an der Rembergstraße standen gemeinsam mit dem generationsübegreifenden Ensemble der Volxbühne auf der selbigen.


Wo die Sprach- und Ausdrucksmöglichkeiten der Schauspieler extrem unterschiedlich ausgeprägt waren, wurden Musik und Rhythmus, hervorragend initiiert vom Ein-Mann-Orchester Peter Eisold zum roten Faden der 45-minütigen Inszenierung. Treffend wurde die künstlerische Ausdrucksform der Verfremdung angewandt, in dem die Schauspieler, halb Mensch, halb Tier, mit Tiermasken, vom Affen bis zum Pferd, auf ihre Tonnenpodeste stiegen, um zu sagen, was sie fremd werden lässt. Dass passiert, wie die dort berichteten Geschichten zeigten, schneller als man denkt. Eine neue Klasse, in der man niemanden kennt, ein anderer Spielplatz, auf dem man sich nicht auskennt oder neue Nachbarn, die einem fremd sind, reichen schon aus, um aus der eben noch erlebten Vertrautheit Fremdheit werden zu lassen. Was hilft, um das Fremdsein zu überwinden? Auch das verriet das integrative und Grenzen überwindende Stück der Volxbühne, sich kennen lernen.

Dieser Text erschien am 9. Juli 2018 in NRZ & WAZ

Montag, 9. Juli 2018

Arme reiche Stadt


Samstag in der City. Man geht einkaufen oder mit dem Gästeführer der MST durch die Stadt. Natürlich bleibt man auf der Schloßstraße an Ernst Rasches zeitlos schöner Brunnenlandschaft stehen und bewundert sie zurecht. Rechts schaut man in Richtung Forum, links schaut man auf das neu entstehende Stadtquartier Schloßstraße. Doch auf den Mann der sich vor einem leerstehenden Ladenlokal niedergelassen hat und eingeschlafen ist, weil er keine Kraft mehr hat, weiterzugehen, schaut man lieber nicht.

Das ist keine Sehenswürdigkeit, kein Aushängeschild und kein schöner Anblick in der sympathischen Stadt am Fluss. Aber es ist ein reales Abbild unserer Stadtgesellschaft, in der allem Reichtum in der Stadt der Millionäre zum Trotz, zu wenige Bürger ihr persönliches Wirtschaftswunder genießen können und zu viele Bürger ihr blaues Wunder erleben müssen, weil sie als Zaungäste und Stiefkinder der Konjunktur auf keinen grünen Zweig kommen.

Was wäre das für eine sympathische und sehenswerte Stadt, in der jeder dabei ist, wenn zu tun ist, was in einer Stadt zu tun ist und wenn die gerecht verteilten Früchte der gemeinsamen Arbeit von allen gefeiert und genossen werden könnten, ohne das auch nur einer den Hals nicht voll bekäme und im dekadenten Egoismus versumpfen oder aber verzweifelt und erschöpft auf dem Straßenpflaster vor einem leerstehenden Ladenlokal einzuschlafen würde. So eine Stadt wäre wirklich reich und jeden Tag eine Reise wert.

Dieser Text erschien am 9. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung

Sonntag, 8. Juli 2018

Fans diskutieren über Feindesliebe

Ein Blick in die Schalker Fankneipe Bosch am Ernst-Kuzorra-
Platz in Gelsenkirchen

Die katholische Kirche kann noch Wunder bewirken. Nach dem deutschen WM-Aus und vor dem Start der neuen Bundesliga-Saison diskutierten Fußballfans der rivalisierenden Revierclubs Borussia Dortmund und Schalke 04 ganz friedlich im Schalker Vereinslokal "Bosch" über das Thema Feindesliebe. Eingeladen zu der Diskussion mit dem Essener Generalvikar Klaus Pfeffer hatte die Katholische Akademie des Bistums Essen "Die Wolfsburg".

Stadion und Fußball seien ein Spiegelbild der Gesellschaft, sagte Pfeffer in der Diskussion mit christlichen Fußballfans. "Wir brauchen Rivalität, weil ein Leben ohne Rivalität langweilig wäre und keine Fortschritte hervor brächte." Aber trotzdem brauche es in unserer Gesellschaft "Respekt und keine Feindschaft".
Der Sozialarbeiter und Fanbetreuer des FC Schalke 04 Markus Mau nannte die in der Bergpredigt Jesu geforderte Nächstenliebe mit Blick auf die gesellschaftliche Wirklichkeit "unrealistisch." Angesichts dieser Kritik präzisierte Pfeffer, Jesus gehe es mit seinem Gebot der Feindesliebe nicht darum, "dass wir uns alle lieb haben und um den Hals fallen, sondern darum, dass wir uns in unserer Verschiedenheit respektieren und erkennen, dass wir bei allen Unterschieden eines gemein haben, nämlich das Menschsein."

Dabei scheute der Generalvikar auch nicht vor der selbstkritischen Einschätzung zurück, "dass so manche Derby-Schlacht in der Fußball-Bundesliga gegen die 'Prügeleien' in der Geschichte der Christenheit geradezu harmlos" sei. Auch mit Blick auf aktuelle politische und kircheninterne Kontroversen müssten Christen ihren Ton immer wieder kritisch hinterfragen.

"Zu uns kommen Leute, die sonst nirgendwohin gehen", so der Sozialarbeiter und BVB-Fanbetreuer Thilo Danielsmeyer. Es seien Leute, "die in der einen Woche dem Fan der gegnerischen Mannschaft eins aufs Maul geben und in der nächsten Woche 2.000 Euro für einen Kindergarten sammeln", warnte er vor Schwarz-Weiß-Sicht auf die Szene der Ultras. Diese kämen nach seiner Erfahrung überwiegend aus gutbürgerlichen Lebensverhältnissen und wollten beim Fußball im Stadion Emotionen ausleben und gemeinsam Spaß haben.

Der Sozialpsychologe Pradeep Chakkarath von der Ruhr-Universität Bochum sieht in der Fußball-Fankultur vor allem einen Ausdruck der "urmenschlichen Bedürfnisse nach Zugehörigkeit und Anerkennung in einer Gruppe". Kritisch sieht Chakkarath auch mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte, "dass sich unsere Gesellschaft derzeit immer stärker polarisiert und die eine gesellschaftliche Gruppe die andere nicht mehr verstehen will." Es brauche Mitgefühl und die Fähigkeit, den anderen bei allen Unterschieden als leidensfähige Kreatur anzuerkennen.

Darüber hinaus widersprach Chakkarath mit dem Hinweis auf den zivilen Ungehorsam Gandhis der These, Feindesliebe sei illusorisch. Der gewaltlose Widerstand Gandhis sei deshalb erfolgreich gewesen, weil sie an die christliche Ethik der britischen Kolonialherrn appellierte und die britischen Besatzer sich diesem Appell auf Dauer nicht entziehen konnten.

Für den Theologen Jens Oboth von der gastgebenden Katholischen Akademie bietet der Fußball mit seinen klaren Regeln und deren konsequenter Durchsetzung "Konfliktlösungsansätze, die wir als Christen auch in andere Lebensbereiche übersetzen können". Dirk Haslinde vom christlichen Fanclub des BVB sieht die Gemeinschaft der Fußballfans für viele als "eine Ersatzfamilie, in der sie Anerkennung und auch Antworten auf Lebensfragen erfahren". Und für die katholische Theologin Anke Ballhausen vom christlichen Fanclub "Mit Gott auf Schalke" gibt es in dieser Familie sogar so etwas wie Liebe: Weil Gott sie liebe, könnten zumindest christliche Fußballfans auch die Fans des Gegners lieben.

Ein Bericht für die Katholische Nachrichtenagentur vom 6. Juli 2018

Samstag, 7. Juli 2018

Ein Blick über den lokalen Tellerrand



Heiner Schmitz vor seinem Mauerbildern an der Grenze
zwischen Qalqiliya und Kfar Saba
Mit einem Aktionstag in der Dezentrale an der Leineweber Straße lenkte der deutsch-palästinensische Freundeskreis den Blick der interessierten Besucher auf die palästinensische Nachbarstadt unserer israelischen Partnerstadt Kfar Saba, Qalqiliya. Dort leben aktuell 49.000 Menschen. Das sind halb so viele, wie in Kfar Saba.
Der Fotograf und Ruhrpreisträger Heiner Schmitz präsentierte Aufnahmen, die er an der acht Meter hohen Mauer gemacht hat, die Qalqilia seit 2003 umgibt und die lokale Wirtschaft massiv behindert. "Wir würden gerne trilaterale Kontakte zwischen Mülheim, Kfar Saba und Qalqiliya  initiieren, um die Menschen auf der palästinensischen Westbank aus ihrer Isolation herauszuholen und so Perspektiven für einen echten Friedensdialog zwischen Israelis und Palästinensern zu schaffen", sagt Schmitz, der regelmäßig in Kfar Saba und Qalqiliya  zu Gast ist und von den Verantwortlichen in beiden Städten Unterstützung für diese Idee signalisiert bekommen hat.

Vor der zweiten Intifada gab es in Mülheim 1999 bereits ein internationales Sportcamp, an dem Jugendliche aus Mülheims Partnerstädten und Qalqiliya  teilgenommen hatten. Schmitz und sein Mitstreiter Dr. Yousef Ribhi von der Deutsch-Palästinensichen Gesellschaft sehen viele Anknüpfungspunkte für fruchtbare Kontakte mit Qalqiliya. Denn dort gibt es unter anderem eine große Kaffeerösterei, wie in Mülheim, und ein Krankenhaus der Vereinten Nationen. Auch den Austausch und die Begegnung von Schülern und Ärzten aus Mülheim, Kfar Saba und Qalqiliya könnten sich Yousef Ribhi und Heiner Schmitz langfristig vorstellen.

Dieser Text erschien am 7. Juli 2018 im Lokalkompass

Freitag, 6. Juli 2018

Katholische Sozialverbände bündeln ihre Kräfte

Dr. Björn Enno Hermans und seine Stellvertreterin Claudia Mandrysch
(links) führend die Geschäfte des neuen Sozialverbandes
Essen. Der 1897 gegründete Caritasverband und der 1905 gegründete Sozialdienst katholischer Frauen (SKF) legen ihre Dienste zusammen. Damit entsteht zum 1. Juli die gemeinnützige GmbH CSE, die 900 Frauen und Männer beschäftigt und einen Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro erwirtschaftet..

Beim Caritasverband und beim Sozialdienst katholischer Frauen verbleibe jeweils 20 Beschäftigte. Die Mitarbeiter der neuen CSE arbeiten unter anderem in der Kinder,- Jugend- und Familienhilfe, in der stationären und in der ambulanzen Pflege sowie in der Gefährdeten- und in den Integrations- und Migrationsdiensten. Ihre Arbeit wird nur noch zu 2,3 Prozent aus Kirchensteuereinnahmen finanziert. Der Löwenanteil des Budgets kommt aus Steuermitteln und den Beiträgen zur Kranken- und Pflegeversicherung.

"Wir haben im Rahmen der Zusammenlegung keine Arbeitsplätze abgebaut und werden das auch nicht in Zukunft tun", versichert der CSE-Geschäftsführer Dr. Björn Enno Hermans, der weiterhin auch als Direktor des Caritas-Stadtverbandes sein wird. Auch seine Geschäftsführer-Kollegin Claudia Mandrysch vom SKF wird dort weiterhin als Geschäftsführerin tätig bleiben.

Die bereits 2014 eingeleitete Zusammenarbeit der beiden katholischen Sozialverbände soll, wie Mandrysch betont, "unsere Arbeitsplätze langfristig sicherer und attraktiver machen, in dem unsere Mitarbeiter mehr Entwicklungs- und Veränderungsmöglichkeiten bekommen."

Ihr Kollege Hermans spricht von inhaltlichen und technischen Synergieeffekten, die mit der CSE-Gründung erreicht werden sollen.
Doppelte Dienstleistungen werden vermieden. Verwaltung, Buchhaltung, EDV und Arbeitsschutz werden ebenso gebündelt. Er geht davon aus. dass die technische Harmonisierung im Verwaltungsbereich erst 2020 abgeschlossen sein wird.

Hermans geht davon aus, "dass wir als katholischer gegenüber den Kassen, der Stadt und dem Land stärker auftreten können." Seine Kollegin Mandrysch betont mit Blick auf den zunehmenden Fachkräftemangel in Leitungs- und Pflegeberufen: "Wir wollen ein attraktiver Arbeitgeber sein, für den die Menschen gerne arbeiten."

Deshalb hat die CSE jetzt eine Mitarbeiterbefragung gestartet. Betriebsfeste sowie die Teilnahme am Essener Firmenlauf und am Fußball-Cup der AOK sind geplant, damit die neuen und alten Kollegen sich besser kennen lernen und zusammenwachsen.

Mit Blick in die Zukunft sehen Hermans und Mandrysch vor allem zwei Aufgaben, die Gewinnung neuer Fachkräfte und den Aufbau eines sozialen Quartiers-Management, um dem schon jetzt wachsenden Bedarf an neuen Formen des gemeinschaftlichen Wohnens und der Pflege im Alter gerecht werden zu können. In dieser Herausforderung sehen die beiden CSE-Geschäftsführer eine politische und gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe. "Wir müssen eine ethische Debatte darüber führen. ob uns unser Auto mehr wert ist als wir selbst und als unsere Mitmenschen", sagt Mandrysch. Zur zukunftsfähigen Ausricht der neuen katholischen gGmbH gehört in den Augen ihrer Geschäftsführer sowohl bei der Kunden,- wie bei der Mitarbeiter-Gewinnung die Praxis der christlichen Werte und eine gleichzeitige Öffnung für die pluralistische und multikulturelle soziale Wirklichkeit unserer Gesellschaft. 

Mehr zum Thema findet man auf der Internetseite: www.cse.ruhr. Sie wird ab kommender Woche freigeschaltet und innerhalb der kommenden sechs Wochen schrittweise vervollständigt.

Dieser Text erschien am 30. Juni 2018 im Neuen Ruhrwort

Junge Schule

 Schülerinnen und Schüler machen Schule. Das nahm die Schülervertretung an der Willy-Brandt-Schule in Styrum an einem von ihr organisierten ...