So gesehen: Läuten statt twittern und der Geschmack des Glaubens - Gedanken zum neuen Ruhrbischof und zum Reformationstag
Als Horst Köhler wieder zum Bundespräsidenten gewählt wurde, wurde das Abstimmungsergebnis direkt aus der Bundesversammlung an die weltweite Internet- und Mobifunkgemeinde getwittert. Als Franz-Josef Overbeck gestern vom Papst zum neuen Ruhrbischof ernannt wurde, ließ die katholische Kirche die Glocken läuten. Das eine rauscht durchs World Wide Web, das andere klingt uns in den Ohren. Die Kirche weiß schon seit hunderten von Jahren und damit länger als jede Partei und jedes Medium: Wer auf sich aufmerksam machen will, muss die Glocken läuten lassen. Das hat die Kirche auch nötig. Denn ihre Schäfchen werden weniger. Und deshalb kann sie weniger denn je glauben, ihre Schäfchen im Trockenen zu haben. Wer in dieser Situation die Glocken läuten lässt, pfeift nicht nur im Dunkeln, sondern lässt aufhorchen, wenn er, wie der neue Ruhrbischof, sagt, die Kirche müsse den Menschen zeigen, wo es zu Gott geht. Das klingt himmlisch, wie das Glockengeläut und lässt glauben,dass das einer weiß, wo es…