Obwohl die Idee, etwas mehr Grün in die Innenstadt zu bringen, von den meisten Bürgern begrüßt wird, scheiden sich an den 33 Baumkübeln, die bis Ende des Jahres auf der Schloßstraße aufgestellt werden sollen, die Geister. Allein schon die Kosten sprechen für sich. Jeder der aufgestellten Metallkübel kostet die Stadt 7500 Euro. Die Gesamtkosten der Bepflanzugsaktion wurden mit rund 555.000 Euro angegeben.
Straßenumfragen zeigten bisher eher eine Mehrheit gegen die Baumkübel, die von vielen Bürgern als überdimensioniert, unansehnlich und platzraubend empfunden werden. Die Platzfrage ist insofern von besonderer Brisanz, da die Schloßstraße durch die Ruhrbania-Bauarbeiten am Rathausmarkt jetzt auch zum Marktplatz geworden ist. Die Kontroverse darüber, ob die Markthändler während des Weihnachtsmarktes von der Schloßstraße auf den Berliner Platz wechseln sollen oder nicht, spricht für sich.
Wozu dieser Platzmangel führt, zeigte sich auch am Rasche-Brunnen. Sein Schöpfer, der Bildhauer Ernst Rasche, intervenierte bei der Stadt dagegen, dass die "räumliche Wirkung und der Erlebnisraum" seiner 1973/74 aus 50 Tonnen südafrikanischem Granit geschaffenen "begehbaren Plastik" durch drei Baumkübel "optisch zerstört" worden seien, die dicht vor der Brunnenlandschaft mit ihren Stelen und ihrer Kugel im August aufgestellt worden waren. Nicht von ungefähr sprach der damalige Oberstadtdirektor Heinz Heiderhoff vor 35 Jahren mit Blick auf den Rasche-Brunnen, dessen Objekte durch einen Pflastersteinteppich miteinander verbunden sind, von einem "Glanzpunkt der neuen Fußgängerzone." Diese inzwischen in die Jahre gekommene und von der Wirtschaftskrise gebeutelte Fußgängerzone wurde damals von der Lokalpresse als "Fußgängerparadies" beschrieben.
Nach einigem Hin und Her gab die Stadt jetzt nach. Die drei fraglichen Baumkübel sollen, wie Stadtsprecher Volker Wiebels betonte, "aus Respekt vor dem Künstler und seinem Kunstwerk" noch im Oktober abmontiert und an der oberen Schloßstraße aufgestellt werden. Ernst Rasche selbst zeigte sich erleichtert und sprach "von einer guten Lösung ."
Doch dort stehen ja bereits die Markthändler. Außerdem gibt es in der Straßenmitte kleine Laufbrunnen und am angrenzenden Kurt-Schumacher Platz den 1986 von Wolfgang Liesen geschaffenen Stadtsäulen-Brunnen, der ebensowenig, wie der 1073 von den Mannesmann-Röhrenwerken gestiftete Rasche-Brunnen zugestellt werden darf.
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