Donnerstag, 1. Oktober 2009

Sie war die erste Frau an der Spitze der Stadt


Heute feiert Eleonore Güllenstern ihren 80. Geburtstag. Sie war die erste Oberbürgermeisterin der Stadt. Als die damals 52-jährige Sozialdemokratin 1982 in ihr Amt gewählt wurde, war sie die einzige Frau an der Spitze einer deutschen Großstadt. Zuvor war sie als Bürgermeisterin bereits drei Jahre lang Stellvertreterin des 1982 verstorbenen Oberbürgermeisters Dieter aus dem Siepen gewesen. Obwohl sie als OB nach der damaligen Gemeindeordnung nicht Verwaltungschefin, sondern nur Repräsentantin der Stadt und Vorsitzende des Rates war, setzte sie vor allem in den Bereichen Bildung, Kultur, Jugend und Frauen politische Akzente.

In ihre zwölfjährige Amtszeit fallen zum Beispiel die Einweihung des Kurt-Schumacher-Platzes (1986) und die Landesgartenschau Müga (1992) sowie die Gründung der Mülheimer Initiative für Toleranz (1993) und die Begründung neue Städtepartnerschaften mit Oppeln (1989) und Kfar Saba (1993).

Unter ihrer politischen Federführung bekam Mülheim erstmals eine Gleichstellungsbeauftragte. Schon vor ihrer Zeit als Oberbürgermeisterin hatte sich Güllenstern als Vorsitzende des Kulturausschusses maßgeblich für die Gründung des Theaters an der Ruhr eingesetzt, das bis heute eine der bundesweit bekanntesten Kultureinrichtungen Mülheims ist. Als Oberbürgermeisterin war Güllenstern dann auch Aufsichtsratsvorsitzende des von Roberto Cuilli und Helmut Schäfer geleiteten Theaters.

Ihre kommunalpolitische Laufbahn begann 1964 mit dem Einzug in den Rat der Stadt, dem Güllenstern bis zum Rücktritt vom OB-Amt im Oktober 1994 angehören sollte. Auch nach dem undglücklichen Ende ihrer Amtszeit, das vom Machtverlust der SPD und der Ruske-Kredit-Affäre überschatteten wurde, blieb Güllenstern öffentlich aktiv, zum Beispiel als Vorsitzende des Kunstvereins und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.

Der Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, Dieter Wiechering, bescheinigt seiner Parteifreundin rückblickend: "Eleonore Güllenstern war als Oberbürgermeisterin eine Integrationsfigur, weil sie in der Bürgerschaft sehr gut verankert war." Und Helmut Schäfer vom Theater an der Ruhr ist überzeugt: "Ohne Eleonore Güllenstern würde es das Theater an der Ruhr in seiner heutigen Form nicht geben."

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