Dienstag, 17. Juli 2018

Die Wissenschaft: Ein weites Feld: Ein Zeitsprung am Kahlenberg

Das damals noch neue Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohleforschung
mit dem Wohnhaus des ersten Institutsdirektors Franz Fischer
Postkarte aus dem Jahr 1917 (Privatarchiv Gerd Wilhelm Scholl)
Gerd Wilhelm Scholl lässt uns mit einer seiner Postkarten ins Kriegsjahr 1917 zurückspringen. Wir sehen am Kahlenberg das drei Jahre zuvor eröffnete Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohleforschung, das wir heute als Max-Planck-Institut für Kohleforschung kennen. Im Haus auf der rechten Bildseite wohnte damals der erste Institutsdirektor Franz Fischer. Sein Nachfolger, Karl Ziegler, sollte 1963 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet und postum 1974 zum Namenspatron des städtischen Gymnasiums an der Schulstraße werden.

Lange bevor sich Mülheim 1972 um den Standort der später in Essen gegründeten Gesamthochschule bewarb und mit der Hochschule Ruhr West und der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung ab 2009 und 2016 Hochschulen auf seinem Stadtgebiet einrichten konnte, wurde es am Vorabend des Ersten Weltkrieges zum Wissenschaftsstandort.
Der damalige Oberbürgermeister Paul Lembke und der Unternehmer Carl Roesch machten es möglich. Die Stadt übernahm die Bau- und Ausstattungskosten des Institutes. Roesch stellte sein Grundstück am Kahlenberg zur Verfügung. Da konnte und wollte die damalige Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die wir heute als Max-Planck-Gesellschaft kennen, nicht „Nein“ sagen. Zur Feier des Eröffnungstages wurde der Platz vor dem neuen Institut am 27. Juli 1914 als Kaiser-Wilhelm-Platz benannt und in den Stadtplan eingetragen. 1981 bekam das Max-Planck-Institut für Kohleforschung mit dem Institut für Strahlenchemie, dem heutigen Institut für Energiekonversion, am Kahlenberg einen wissenschaftlich ebenso hochkarätigen Nachbarn.

Nomen est omen, findet man den Kahlenberg bereits im Urkataster von 1821/22 als Schlagholzwald der 1808 zur Stadt erhobenen Gemeinde Mülheim, die 100 Jahre später mit der Geburt ihres 100.000 Bürger zur Großstadt werden sollte.

Dieser Text erschien am 16. Juli 2018 in der Neuen Ruhr Zeitung


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