„Wo
zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Diesem Versprechen Jesu folgten Gemeindemitglieder aus Sankt Marien-Rothebusch
auch in den vergangenen drei Jahren. Immer wieder sonntags, lud ein
Liturgiekreis, um 11.15 Uhr zur Offenen Kirche in Sankt Marien. Denn nach der
Versetzung von Pastor Arnold Jentsch war der gewohnte Sonntagsgottesdienst
nicht mehr möglich.
So machten 15 Gemeindemitglieder aus der Not eine Tugend und
ließen sich beim Katholischen Bildungswerk zur Wortgottesdienstleitern
ausbilden, um den Gemeindemitgliedern, die sich am Sonntag in ihrer Kirche
treffen und dort gemeinsam beten wollten, eine Alternative anbieten zu können.
„Auch wenn wir weiterhin einen Samstagabend-Gottesdienst
hatten, gab es in der Gemeinde ein starkes Bedürfnis, sich auch am Sonntag in
der Kirche versammeln zu können“, erinnert sich Mitinitiatorin Rafaela Schmitz,
die schon vor der Offenen Kirche als Kommunionhelferin,
Wortgottesdienstleiterin, Chormitglied und Katechetin in ihrer Gemeinde aktiv
war. Zwischen 40 und 80 Besucher zeigten, dass die Offene Kirche am Sonntag
angenommen wurde. Es begann mit einem offenen Sonntagsgebet in St. Marien, zu
dem Gemeindereferent Volker Schlünkes einlud.
Doch was von den engagierten Laien im Sinne eines schon vom
II. Vatikanischen Konzil gewollten Priestertums aller Laien gut gemeint war,
war beim Bistum unerwünscht. Dort sah man die liturgische Selbsthilfe der
Gemeinde vor allem als unerwünschte Konkurrenz zu den regulären Gottesdiensten
in den Nachbargemeinden St. Pankratius, St. Franziskus, St. Antonius und St.
Josef.
Allen hauptamtlichen Mitarbeitern der Pfarrgemeinde wurde
die Teilnahme an der Offenen Kirche verboten und deren Initiatoren so in einen
Gewissenskonflikt gestürzt. „Dabei wollten wir alles richtig machen und haben
uns bei der Gestaltung der Offenen Kirche immer streng am liturgischen Kalender
des Kirchenjahres orientiert“, versichert Rafaela Schmitz. Auch wenn der
gottesdienstfreie Sonntag in St. Marien-Rothebusch jetzt der Vergangenheit
angehört, weil ab dem kommenden Sonntag, jeweils um 11.30 Uhr, wieder eine von
einem Priester zelebrierte Heilige Messe angeboten wird, sagt Schmitz im
Rückblick auf die Offene Kirche: „Im Grunde konnte unserer Gemeinde nichts
besseres passieren, weil die gemeinsame liturgische und musikalische Gestaltung
der Offenen Kirche Gemeindemitglieder aus allen Generationen aktiviert und
zusammengebracht hat.“
Und so sprach der Gemeinderatsvorsitzende von St.
Marien-Rothebusch, Ralf de Vys wohl vielen Gemeindemitgliedern, aus dem Herzen,
als er bei der vorerst letzten Offenen Kirche am vergangenen Sonntag sagte: „Es
ist uns daran gelegen, den Liturgiekreis mit seinen Fähigkeiten weiterhin in
unserer Gemeinde einzusetzen. Wir bedanken uns für euer Engagement und für die
vielen Offenen Kirchen, die wir gemeinsam erleben durften. Wir bedanken uns
dafür, dass ihr mitgeholfen habt, unsere Kirche lebendig zu erhalten.“
Dieser Text erschien im August 2015 im Neuen Ruhrwort
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