Samstag, 26. September 2015

"Wir hätten nicht die Probleme, die wir haben" - Ein Gespräch mit dem Sozialdemokraten und Bibelfreund Hans Meinolf

Hans Meinolf

Familie weiter denken: Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat. Unter dieser Losung beschäftigen sich die von Oskar Dierbach organisierten Bibeltage im Altenhof mit der Frage, wie man heute biblisch inspiriert Versöhnung und das Zusammenleben der Generationen gestalten kann. Als Gesprächspartner haben sich unter anderem Sozialdezernent Ulrich Ernst und die Ruanda-Aktivistin Denise Uwimana Reinhardt, angesagt. Was sagt uns die Bibel heute? Für die NRZ fragte den Sozialdemokraten und Bibel-Sammler Hans Meinolf?

Frage: Warum sammeln Sie Bibeln?

Antwort: Ich bin kein unheimlich frommer oder religiöser Mensch. Seit ich vor etwa 40 Jahren auf die Reproduktion einer alten Gutenberg-Bibel stieß, faszinieren mich auch von Chagall, Dürer, Fuchs oder Hundertwasser kunstvoll gestaltete Bibeln.

Frage: Was sagt Ihnen die Bibel?

Antwort: Ich sehe die Bibel als ein großes Buch der Weltgeschichte, das uns zeigt, dass die Menschheit seit Jahrtausenden immer wieder mit den selben Problemen zu kämpfen hat: Gewalt, Hass, Macht- und Habgier.

Frage: Was sollte die Bibel uns allen sagen?

Antwort: Ich habe immer eine Bibel aufgeschlagen und lese regelmäßig den einen oder anderen Absatz, in dem ich tiefe Wahrheiten finde, die einem im Alltag helfen können. Wenn man zum Beispiel die Bergpredigt Jesu liest, ist dies eine Aufforderung, sich für die Mitmenschen zu öffnen und aktiv an einer Verbesserung des menschlichen Zusammenlebens mitzuarbeiten. Wenn Sie daran denken, dass Jesus die Händler aus dem Tempel gejagt und sie in ihre Schranken verwiesen hat, könnte man auf die Idee kommen, dass Jesus der erste Sozialist war. Sicher ist, würden die Menschen das beherzigen, was in der Bergpredigt steht, hätten wir heute in unserer Welt nicht die Probleme, die wir haben.


Dieser Text erschien am 17. September 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung

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