Freitag, 11. September 2015

Bestes Infotainment vor der Wahl: In der Diskussion mit Mülheimer Schülern wurden die Oberbürgermeister-Kandidaten auch persönlich

Moderatorin Lisa Voigtländer mit den OB-Kandidaten Werner Oesterwind (links) und Zlrich Scholten

Dass die beiden OB-Kandidaten Ulrich Scholten (SPD) und Werner Oesterwind (CDU) auch künstlerisches Talent haben, hätte man bislang eher nicht gedacht, wenn man sie im Wahlkampf beobachtet hat. Doch bei einer von Schülern des Berufskollegs Stadtmitte organisierten Podiumsdiskussion in der Realschule Stadtmitte gingen die beiden gestern unter die Montagsmaler. Flott und geschickt skizzierten sie Mülheimer Wahrzeichen, wie den Bismarckturm oder den Styrumer Aquarius so, dass sie von den 260 jungen Zuschauern im Saal schnell erraten werden konnten.

Mit sichtlichem Vergnügen beantworteten Oesterwind und Scholten auch persönliche Fragen der Schüler, nachdem sie das kommunalpolitische Schwarzbrot gut verdaulich und verständlich verabreicht hatten. Nicht schlecht staunten die Jungwähler, als sie vom CDU-Kandidaten Oesterwind erfuhren, dass er in seiner Freizeit gerne die Musik der Heavy-Metalband Iron Maiden hört. „Meine Nachbarn müssen manchmal leiden“, gab Oesterwind zu. Er überraschte auch mit der Auskunft, dass er vor seinem Eintritt in die Junge Union auch bei den sozialistischen Falken mit am Lagerfeuer gesessen und deren Lieder mitgesungen habe. Oesterwind: „Das Lagerfeuer war bei den Falken besser, aber die Inhalte gefielen mir dann doch bei der CDU besser.“ Derweil berichtete Scholten über seiner ersten Erfahrungen als Klassen- und Schülersprecher, der als aktiver Jungsozialist im Parker mit einer „Stoppt-Strauß“-Plakette nicht bei allen Lehrern gut ankam. Die Lacher auf ihrer Seite hatten beide OB-Kandidaten, als sie versicherten: „Auch wenn man es heute nicht mehr sieht, auch unsere Haare waren mal lang!“

Lacher erntete Christdemokrat Oesterwind auch mit seiner Antwort auf die Frage, wofür er am liebsten Geld ausgebe: „Man sieht es. Gutes Essen und Trinken sind mir wichtig.“

Dafür punktete der schlanke Scholten mit seiner Antwort auf die Frage, was er über das Gehalt von Erziehern denke. Scholten: „Es müsste vor allem viel höher sein!“ Der Applaus war ihm da sicher. Denn es saßen sehr viele angehende Erzieher im Saal.

„Das war wirklich gut gemacht. Man bekam hier die Chance nicht nur etwas über die Kommunalpolitik zu erfahren, sondern die Kandidaten persönlich kennen zu lernen. Ohne diese Veranstaltung wäre ich Sonntag wohl nicht zur Wahl gegangen. Aber jetzt werde ich es tun, auch, wenn ich noch nicht genau weiß, wen ich wählen soll“, sagte der 22-jährige angehende Erzieher Nico Guthoff nach der kurzweiligen Diskussionsveranstaltung mit Showeffekten.

Guthoffs gleichaltrige Mitschülerin Saskia Eumann war „beeindruckt, wie gut das geklappt hat und wie offen die Kandidaten auch bei der Beantwortung persönlicher Fragen waren.“ Für sie steht nach der etwas anderen Podiumsdiskussion fest: „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass sich die Kandidaten wirklich für Mülheim und auch für seine jungen Leute interessieren. Aber ich weiß noch nicht, wen ich wählen soll.“


Dieser Text erschien am 10. September 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung

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