Die 1961 von der Friedrich Wilhelms Hütte gestiftete Amtskette der Oberbürgermeister |
Am 13. September wählen die Mülheimer ihren neuen Oberbürgermeister. Als Chef der Stadtverwaltung und Vorsitzender des Stadtrates wird er, wie Vorgängerin Dagmar Mühlenfeld, als Bindeglied und politischer Impulsgeber zwischen Rat, Verwaltung und Bürgerschaften agieren müssen. Mit Blick auf die Wahl stellen wir einige der Persönlichkeiten vor, die als Bürger- und Oberbürgermeister in der Vergangenheit Mülheim auf ganz unterschiedliche Weise bewegt und den Gang der Dinge beeinflusst haben.
Das galt auch für die Oberbürgermeister, die zwischen 1945 und 1999 nicht von den Bürgern, sondern vom Stadtrat als ehrenamtliche Repräsentanten der Stadt und Ratsvorsitzende gewählt wurden. Auch sie konnten – mit den Oberstadtdirektoren, die in dieser Zeit an der Verwaltungsspitze standen – wichtige Impulse setzen.
Von der Stadtwerdung (1808) bis zur nationalsozialistischen Gleichschaltung im Jahre 1933 waren die Bürgermeister und Oberbürgermeister der Stadt nicht nur ihre ersten Repräsentanten, sondern auch ihre Verwaltungschefs. Sie wurden aber nicht, wie seit 1999, durch die Bürger, sondern von der Stadtverordnetenversammlung gewählt. Einige Bürgermeister wurden auch von der Bezirksregierung ernannt. Aber auch das gewählte Stadtparlament wurde erst ab 1919 wirklich demokratisch gewählt. Denn noch bis 1918 galt im zu Preußen gehörenden Mülheim das Dreiklassenwahlrecht.
Dieses Wahlrecht sicherte den 400 größten Steuerzahlern der Stadt ein Drittel der Stimmen. Erst 1919 durften auch die Frauen wählen. Damals zogen mit Maria Büssemeyer, Luise Blumberg und Katharina Havermann auch die ersten Ratsfrauen in das bis dahin rein männliche Stadtparlament ein. Doch es dauerte bis 1982, ehe mit der Sozialdemokratin Eleonore Güllenstern die erste Oberbürgermeisterin Mülheims ins Amt gewählt wurde.
Dieser Text erschien am 8. September 2015 in NRZ und WAZ
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