Montag, 10. August 2015

Vor dem zweiten ersten Schuljahr: Junglehrerin Sara Kerbusk

Sara Kerbusk

Noch fünf Tage. Dann beginnt für Sara Kerbusk ihr erstes Schuljahr als fest angestellte Lehrerin an der Otto-Pankok-Schule. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Stelle bekommen habe, weil das heute für junge Lehrer nicht mehr selbstverständlich ist und weil ich hier in den letzten zwei Jahren mein Referendariat gemacht und mich sehr wohl gefühlt habe“, sagt die 29-Jährige.

Eigentlich wollte sie Journalistin werden, studierte Kulturwissenschaftlerin und arbeitete nebenbei als freie Mitarbeiterin für NRZ und WAZ. „Doch dann wollte ich etwas bodenständigeres machen“, erinnert sich Kerbusk an ihren Wechsel in ein Lehramtsstudium der Fächer Sozialwissenschaften und Englisch. „Meine Erfahrungen als Vertretungslehrerin an einer Oberhausener Gesamtschule und als Referendarin am Otto-Pankok-Gymnasium haben mir gezeigt, dass diese Entscheidung für mich richtig war“, sagt sie heute.

Dabei macht sich die junge Pädagogin keine Illusionen über ihren Beruf. Sie weiß: „Als Lehrerin muss ich nicht nur fachliches Wissen vermitteln, sondern auch Erziehungsarbeit leisten, damit sich die Schüler als Persönlichkeit entwickeln können. Insofern machen Lehrer auch die Gesellschaft, in dem sie die Schüler begleiten und prägen, die morgen als Erwachsene verantwortungsvoll, selbstständig und auch kritisch leben, denken und arbeiten sollen.“
Schon als Referendarin hat sie ermutigende Erfahrungen mit Lernzeiten gemacht, in denen sich Schüler mit ihrer Unterstützung Themen selbstständig erarbeitet und abschließend, etwa in Form einer Powerpoint-Präsentation, eines Plakates oder eines kleinen Theaterstückes Eltern und Mitschülern vorgestellt haben.

Und was wird jetzt anders? Wie bereitet sich die Referendarin auf ihr Lehrerleben vor? „Auf mich kommt viel mehr organisatorische Arbeit zu. Denn ich werde Klassenlehrerin der neuen 7b und die Zahl meiner wöchentlichen 

Unterrichtsstunden wird von 14 auf 25,5 ansteigen“, berichtet Kerbusk.
Nach dem sie die Sommerferien erst mal genossen und mit Joggen, Schwimmen und Fahrradfahren abgeschaltet und „meinen Kopf frei gemacht“ hat, stapeln sich jetzt auf ihrem Schreibtisch Papierberge: Lehrpläne wollen studiert und Unterrichtsreihen, etwa zum Thema London oder zu den unterschiedlichen Schulen der Wirtschaftspolitik, vorbereitet werden. Dafür recherchiert sie in Fachbüchern und im Internet. Die Bestellliste für ihrer Lehrer-Schulbücher ist schon abgearbeitet. Jetzt nimmt sie sich die Checkliste für die Planung ihres ersten Elternabends vor: Den Eltern muss nicht nur erklärt werden, welche Unterrichtsmaterialen ihre Kinder brauchen. Sie sollen auch vom Sinn einer aktiven Mitarbeit in der Schulpflegschaft überzeugt werden.

„Schule kann nur gelingen, wenn Lehrer, Schüler und Eltern gut und respektvoll zusammenarbeiten“, sagt Kerbusk. Keinen Zweifel lässt sie daran, „dass ich eine hohe Motivation und viel Engagement mitbringe und die Schüler nicht nur fachlich, sondern auch menschlich begleiten und voranbringen will.“ Von Eltern und Schülern wünscht sie sich, „dass sie Schule nicht nur als pädagogische Dienstleistung ansehen, sondern sich selbst aktiv und selbstverantwortlich in diesen gemeinsamen Bildungs- und Entwicklungsprozess einbringen.“

Dieser Text erschien am 7. August 2015 in der NRZ und in der WAZ

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