Gabriele Willsch (links) und Cornelia Gansert |
Auch wenn das manchmal nerven kann, bleiben sie immer freundlich und gelassen. Das haben sie in ihren mehr als 20 Berufsjahren am Empfang der Sparkasse gelernt und verinnerlicht. „Dieser Haltung bleiben wir auch dann treu, wenn Kunden sich über irgend etwas beschweren, das ist unsere wichtigste Regel“, betonen sie.
Kaum einer der durchschnittlich 400 Kunden, die in einer Woche die 1989 eröffnete Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse am Berliner Platz betreten, kommt nicht an den Damen vom Empfang vorbei. Denn sie sitzen seit knapp einem Jahr mittendrin im Eingangsbereich der Kundenhalle.
Davor fand man den Empfang nur dezent an der Seite, gewissermaßen als Übergangszone zwischen den Kundenschaltern und dem Abgang zu den Schließfächern. „Manche Kunden empfinden den neuen Empfang als etwas klotzig“, räumen Willsch und Gansert ein. Allerdings sehen sie selbst den Vorteil, dass ihre Bürokanzel als unübersehbare Anlauf- und Informationsstelle zentral im Raum steht.
Ich habe einen Termin bei Berater XY! Wann hat Beraterin Z einen Termin frei? Können Sie mir bitte meine Überweisung ausfüllen? Ich habe meine Brille vergessen. Warum ist meine Rente noch nicht auf meinem Girokonto? Können Sie mir erklären, wie die Überweisung am SB-Terminal funktioniert? Können Sie sich bitte hinter mich stellen, wenn ich mein Kontoauszug oder mein Bargeld aus dem Automaten ziehe? Den Sparkassen-Kunden gehen die Fragen nicht aus. Manchmal wollen diese aber gar keine Antwort, sondern handwerkliches Geschick ist gefragt. Dann müssen Gansert und Willsch zur Schere greifen. Die setzen sie mit viel Fingerspitzengefühl ein, wenn Kunden im Tresorraum versehentlich ihren Schlüssel falsch herum ins Schloss ihres Faches gesteckt haben. „Einen Moment. Ich komme gleich!“
Schlechte Laune („Sie sehen doch, dass ich gerade zu tun habe!“) können sich Willsch und Gansert an ihrem Arbeitsplatz nicht erlauben. „Auch wenn man zu Hause Probleme oder schlecht geschlafen hat, muss man morgens hier den Schalter umlegen, sobald die Türen geöffnet werden und die ersten Kunden auf uns zukommen“, unterstreicht Gansert.
„Ich habe Gespür für Menschen und ihre Stimmungen. Man muss immer wissen, wie man mit welchem Kunden sprechen muss“, beschreibt Willsch ihr wichtigstes Kapital. „Meine Kollegin hat wirklich ein Händchen dafür, ganz unterschiedlichen Menschen alles so zu erklären, dass sie am Ende genau Bescheid wissen“, lobt Gansert.
Kein Wunder. Denn Gabriele Willsch hat Geschichte, Theologie und Psychologie auf Lehramt studiert, während Gansert vorher in den Sparkassenabteilungen für die Erfassung und Überprüfung der Kundenstammdaten und der Überweisungsbelege gearbeitet hat.„Nach meinem Zweiten Staatsexamen kam mir 1984 die damalige Lehrerschwemme in die Quere und ich musste einen anderen Beruf finden, mit dem ich meinen Lebensunterhalt verdienen konnte“, erinnert sich Willsch an ihren ganz persönlichen Scheideweg. Eine Freundin brachte sie auf die Idee, sich doch einfach mal bei der Sparkasse zu bewerben. „Die brauchen immer jemanden. Und das ist eine sichere Sache!“
Auch wenn ihr der Berufswechsel nicht leicht gefallen ist, bereut sie ihre Entscheidung nicht. „Wir haben einen relativ sicheren Arbeitsplatz und eine gute Atmosphäre, in der jeder mit jedem sprechen kann und die ich als familiär bezeichnen würde“, sagt Gabriele Willsch.
Dass sie damals den für sich richtigen Arbeitgeber gewählt hat, sieht die Mutter einer inzwischen erwachsenen Tochter im Rückblick vor allem daran, dass es für sie kein Problem war, nach einer längeren Familienpause 1992 bei der Sparkasse beruflich wieder sofort einsteigen zu können.
Dieser Text erschien am 15. August 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung
Ihr leistet tolle Arbeit,Danke Danke
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