Samstag, 8. Mai 2010

Neues aus der englishen Partnerstadt. Labour behauptet den Wahlkreis Darlington: Jenny Chapman zieht ins Unterhaus ein


Wir wählen am 9. Mai unsere Landtagsabgeordneten. Die Bürger in unserer nordenglischen Partnerstadt Darlington haben ihre Abgeordnete für das britische Unterhaus bereits am 6. Mai gewählt. 61,9 Prozent der Darlingtoner haben von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.


Das sind 2,4 Prozent mehr als vor fünf Jahren.
In der Partnerstadt bleibt alles beim alten und doch kommt es zu einem Wechsel. Die Labour-Party konnte den Wahlkreis Darlington behaupten, musste aber im Vergleich zur Unterhauswahl 2005 deutlich Federn lassen. Die knapp 98 000 Einwohner von Darlington werden in den kommenden fünf Jahren von Jenny Chapman im Parlament vertreten. Die 36-jährige Psychologin tritt die Nachfolge ihres Parteifreundes Alan Milburn an, der bis 2003 unter Tony Blair Gesundheitsminister war.
Engagement für Kinder

Chapman, die seit 2007 dem Stadtrat von Darlington angehört und sich insbesondere auch als ehrenamtliche Vorsitzende des Childrens Trust für die Belange von Kindern, und Jugendlichen eingesetzt hat, gewann das Parlamentsmandat von Darlington mit 39,4 Prozent der abgegeben Stimmen. Vor fünf Jahren hatte Labour den Wahlkreis noch mit 52,3 Prozent der Stimmen geholt. Chapmans konservativer Kontrahent, der 43-jährige Rechtsanwalt und Stadtrat Edward Legard landete mit 31,5 Prozent der Stimmen auf Platz zwei, gefolgt von liberaldemokratischen Stadtrat und Geschäftsmann Mike Barker (55), der mit 23,4 Prozent der Stimmen als dritter durchs Ziel. ging Mit einem Plus von 5,4 Prozent und 4,9 Prozent, konnten Konservative und Liberale zwar deutlich zulegen, aber am Ende der geschwächten Labour Party das Mandat in Westminster doch nicht abjagen.

Denn das britische Mehrheitswahlrecht führt dazu, dass nur der Wahlkreissieger ins Parlament einzieht und die Stimmen der zweit- und drittplazierten Bewerber unter den Tisch fallen. Würde man dieses System auf die letzte Mülheimer Kommunalwahl 2009 umrechnen säßen heute im Rat der Stadt nur 20 Sozialdemokraten und sieben Christdemokraten, weil die SPD in 20- und die CDU in sieben Stimmbezirken die Mehrheit erzielt hat. Grüne, MBI, WIR und Linke hätten nach diesem Mehrheitswahlsystem den Einzug ins Stadtparlament nicht geschafft. Vorteil: Mehrheitsbildung und Entscheidungsfindung wären erheblich einfacher. Nachteil: Die Mandatsverteilung würde kleine Parteien benachteiligen und wäre nicht repräsentativ für den Wählerwillen. Anderseits: Hätten die Mülheimer das vorher gewusst, hätten sie vielleicht anders gewählt.


Dieser Text erschien am 8. Mai 2010 in der NRZ

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