Geburtstag wird im Treffpunkt für Behinderte und Nichtbehinderte zwar erst am 27. Juni gefeiert. Denn dann besteht das integrative Jugendzentrum, das mit finanzieller Hilfe von Stadt und Land von der Pfarrgemeinde St. Mariae Himmelfahrt getragen wird seit 25 Jahren.
Doch schon in der vergangenen Woche konnten die beiden hauptamtlichen Mitarbeiter des Hauses, Renate Schlieper und Carsten Lewrick, ein Geburtstagsgeschenk für die Einrichtung entgegennehmen, einen zweiten Kleinbus mit Rollstuhlhebebühne.
"Jetzt haben wir zwei solche Kleinbusse, die wir auch dringend benötigen", betont Schlieper. Denn ihr Kollege Lewrick und die beiden Zivildienstleistenden des Jugendzentrums an der Landsberger Straße, das auch als Gemeindehaus für Feste und Gruppentreffen genutzt, fahren mit den Kleinbussen jede Woche etwa 90 geistig und körperlich mehrfach behinderte junge Menschen. Sie bringen sie vom Arbeitsplatz in einer beschützenden Werkstatt ins Saarner und Jugendzentrum und anschließend auch wieder zu Hause.
Alleine hätte die Gemeinde die Anschaffung eines solchen behindertengerechten Kleinbusses, der immerhin 61.0000 Euro gekostet hat, gar nicht stemmen können. Doch weil die Aktion Mensch, die früher Aktion Sorgenkind hieß, 47.000 Euro und der Lionsclub Mülheim-Hellweg noch einmal 10.000 Euro zur Verfügung stellten, kam die Sache ins Rollen. Den Rest der Summe bringen Gemeinde und Jugendzentrum durch den Verkauf eines älteren Kleinbusses auf, der jetzt nicht mehr gebraucht wird.
"Hier bekommen junge Menschen mit und ohne Behinderung die Chance, ganz zwanglos eine Beziehung zueinander aufzubauen", erklärt Frank Lenz vom Lionsclub, warum sein Verein schon zum wiederholten Male den Treffpunkt finanziell unterstützt hat. Wie sieht diese Integration im Alltag aus? Obwohl man im konfessionsübergreifend für alle Besucher offenen Jugend- und Gemeindezentrum keine Strichliste führt, gehen Schlieper und Lewrick von bis zu 300 Besuchern pro Woche aus.
Dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung sich kennen lernen, miteinander sprechen oder spielen, ergibt sich im Treffpunkt an der Landsberger Straße eher beiläufig und wird so zur Selbstverständlichkeit, die auch bei Festen und Veranstaltungen oder einer Segelfreizeiten gelebt wird. "Gerade bei der Segelfreizeit wird die Integration natürlich besonders intensiv erlebt. Denn dann muss jeder jedem helfen", berichtet Lewrick. Der Kirchenvorstand Günter Maas, bringt es wohl auf den Punkt, wenn er über den Treffpunkt für behinderte und nichtbehinderte Kinder- und Jugendliche sagt: "Das ist zwar ein Haus, das von der Gemeinde eingerichtet worden ist und getragen wird, aber weit darüber hinaus in die gesamte Stadt hinein wirkt."
Weitere Informationen über den Treffpunkt und seine integrative Segelfreizeit, die er auch in diesem Sommer wieder für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren anbietet, findet man im Internet unter: http://www.treffpunkt-saarn.de/
Dieser Text erschien am 13. Mai 2010 im Ruhrwort
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