Es ist der Klassiker der Gesellschaftsspiele: "Mensch ärgere dich nicht." Die Spieler versuchen, sich mit ihren schwarzen, roten, grünen und gelben Figuren gegenseitig aus dem Spiel zu werfen, um die Nase vorn zu haben und als Erster ins Ziel zu kommen. Das geht nicht immer ganz friedlich und ohne Ärger ab, so wie beim aktuellen Koalitionspoker in Düsseldorf. Schwarz-Rot, Rot-Rot-Grün, Rot-Grün-Gelb oder vielleicht mal Schwarz-Grün-Gelb? Das ist derzeit die Königsfrage bei der Regierungsbildung im Land. Drei Tage vor der Landtagswahl befragte ich für die NRZ die die Zehntklässler der Otto-Pankok-Schule nach ihren Erwartungen an die Landespolitik. Acht Tage nach der Landtagswahl sprach ich mit den 16- und 17-jährigen Gymnasiasten darüber, welche Regierungskonstellation ihnen vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Anliegen für NRW die liebste wäre.
Leonie Hallmann , die sich von der neuen Landesregierung eine bessere Lobby für junge Leute und eine Abschaffung der Studiengebühren gewünscht hatte, würde am liebsten eine rot-grüne Koalition sehen, auch weil SPD und Grüne für den Ausstieg aus der Atomenergie stehen. Am Wahlabend hätte sie sich vom Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers erhofft, dass er seine Niederlage ohne Wenn und Aber eingestanden hätte und nicht einfach abgetaucht wäre. Nachdem es jetzt für Rot-Grün nicht reicht, hält sie Neuwahlen für die sauberste Lösung. Diese böte dann die Chance, auch die 16- und 17-Jährigen mitwählen zu lassen.
Sebastian Pios , der sich von der neuen Landesregierung unter anderem eine Revitalisierung der Städte erhoffte, ist froh, dass Schwarz-Gelb im Land abgewählt worden ist, weil diese Koalition zu wenig für Arbeitnehmer getan und unrealistische Steuersenkungen versprochen habe. Jetzt setzt er ganz pragmatisch auf eine Große Koalition, "weil sie die deutlichste Mehrheit hätte, die auch in kritischen Fragen standhalten könnte, während bei einer knappen Regierungsmehrheit sich nur ein oder zwei Abgeordnete querzustellen bräuchten, um dafür zu sorgen, dass die ganze Koalition unnütz ist."
Maxime Nederkorn , der vor der Wahl auf Verbesserungen im bestehenden Bildungssystem und auf ein längeres gemeinsames Lernen gedrungen hatte, hat die Abwahl von Schwarz-Gelb erwartet und setzt jetzt auf eine Ampel-Koalition, in der sich die soziale Kompetenz der SPD, die Umweltkompetenz der Grünen und die Wirtschaftskompetenz der FDP ergänzen könnte.
Eine Regierungsbeteiligung der CDU, die er nicht nur in der Umweltpolitik als zu wenig zukunftsorientiert und als zu konservativ sieht, hält Maxime nicht für sinnvoll.
Antonia Fangmann , für die das Thema Umweltschutz oberste Priorität hat, sagt: "Schwarz-Gelb hat nicht viel erreicht." Ihre Lieblingskoalition wäre Rot-Grün gewesen. Jetzt würde sie am liebsten abwarten, welche Mehrheitsbildung sich durchsetzt. Doch auf Nachfragen bekennt sie, dass sie sich von einer rot-rot-grünen Landesregierung mehr Impulse für die Umweltpolitik erwartet als von einer Großen Koalition.
Anna Briel-Pump , die sich vor allem mehr Investitionen in die Bildung wünscht, kann sich eher eine Ampel- als eine rot-rot-grüne Koalition vorstellen. Bei Rot-Rot-Grün sei der Streit programmiert, weil die Unterschiede zwischen Linkspartei und SPD zu gravierend seien. Grundsätzlich ärgert sich Anna darüber, dass es nach der Wahl wieder einmal mehr um Machtfragen als um inhaltliche Fragen gehe.
Das sieht ihr Lehrer Hans Werner Nierhaus genauso. Er ist übrigens der einzige in der Klasse 10d, der sich auch eine Jamaika-Koalition aus den bürgerlichen Parteien CDU, Grüne und FDP vorstellen kann, weil die Meinungsunterschiede zur Atomenergie in der Landespolitik keine Rolle spielten.
Sein Schüler Matthias Wesser , der Bildung und Umwelt als die wichtigsten Zukunftsthemen sieht, kann sich eine solche Koalition unter maßgeblicher Beteiligung der abgewählten Regierungsparteien CDU und FDP nicht vorstellen. Weil seine Wunsch-Koalition Rot-Grün keine Mehrheit hat, kann er sich am ehesten eine Regierung aus SPD, Grünen und FDP vorstellen, da er diese Partner "als liberale Parteien" einschätzt, die auch in der Bildungspolitik besser zusammenarbeiten könnten als eine Große Koalition, in der sich CDU und SPD weiter über Gemeinschaftsschule contra dreigliedriges Schulsystem streiten würden.
Ähnlich sieht das sein Mitschüler Julian Laufs , der davon ausgeht, dass sich die Grünen für eine Jamaika-Koalition nicht hergeben werden, "nur, um an der Regierung beteiligt zu sein." Die Meinungsunterschiede zwischen CDU, Grünen und FDP sieht er als zu groß an. Lieber als eine Ampel- oder eine Große Koalition, "in der zwei gleichstarke Parteien eher gegeneinander als miteinander arbeiten" würden, wäre ihm deshalb eine rot-rot-grüne Koalition. Von einer solchen Regierungskoalition erwartet Laufs am ehesten, dass sie nicht an den, aus seiner Sicht falschen Stellen einsparen würde: nämlich an den Ausgaben für Bildung und der Kinderbetreuung.
Dieser Text erschien am 17. Mai 2010 in der NRZ
Leonie Hallmann , die sich von der neuen Landesregierung eine bessere Lobby für junge Leute und eine Abschaffung der Studiengebühren gewünscht hatte, würde am liebsten eine rot-grüne Koalition sehen, auch weil SPD und Grüne für den Ausstieg aus der Atomenergie stehen. Am Wahlabend hätte sie sich vom Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers erhofft, dass er seine Niederlage ohne Wenn und Aber eingestanden hätte und nicht einfach abgetaucht wäre. Nachdem es jetzt für Rot-Grün nicht reicht, hält sie Neuwahlen für die sauberste Lösung. Diese böte dann die Chance, auch die 16- und 17-Jährigen mitwählen zu lassen.
Sebastian Pios , der sich von der neuen Landesregierung unter anderem eine Revitalisierung der Städte erhoffte, ist froh, dass Schwarz-Gelb im Land abgewählt worden ist, weil diese Koalition zu wenig für Arbeitnehmer getan und unrealistische Steuersenkungen versprochen habe. Jetzt setzt er ganz pragmatisch auf eine Große Koalition, "weil sie die deutlichste Mehrheit hätte, die auch in kritischen Fragen standhalten könnte, während bei einer knappen Regierungsmehrheit sich nur ein oder zwei Abgeordnete querzustellen bräuchten, um dafür zu sorgen, dass die ganze Koalition unnütz ist."
Maxime Nederkorn , der vor der Wahl auf Verbesserungen im bestehenden Bildungssystem und auf ein längeres gemeinsames Lernen gedrungen hatte, hat die Abwahl von Schwarz-Gelb erwartet und setzt jetzt auf eine Ampel-Koalition, in der sich die soziale Kompetenz der SPD, die Umweltkompetenz der Grünen und die Wirtschaftskompetenz der FDP ergänzen könnte.
Eine Regierungsbeteiligung der CDU, die er nicht nur in der Umweltpolitik als zu wenig zukunftsorientiert und als zu konservativ sieht, hält Maxime nicht für sinnvoll.
Antonia Fangmann , für die das Thema Umweltschutz oberste Priorität hat, sagt: "Schwarz-Gelb hat nicht viel erreicht." Ihre Lieblingskoalition wäre Rot-Grün gewesen. Jetzt würde sie am liebsten abwarten, welche Mehrheitsbildung sich durchsetzt. Doch auf Nachfragen bekennt sie, dass sie sich von einer rot-rot-grünen Landesregierung mehr Impulse für die Umweltpolitik erwartet als von einer Großen Koalition.
Anna Briel-Pump , die sich vor allem mehr Investitionen in die Bildung wünscht, kann sich eher eine Ampel- als eine rot-rot-grüne Koalition vorstellen. Bei Rot-Rot-Grün sei der Streit programmiert, weil die Unterschiede zwischen Linkspartei und SPD zu gravierend seien. Grundsätzlich ärgert sich Anna darüber, dass es nach der Wahl wieder einmal mehr um Machtfragen als um inhaltliche Fragen gehe.
Das sieht ihr Lehrer Hans Werner Nierhaus genauso. Er ist übrigens der einzige in der Klasse 10d, der sich auch eine Jamaika-Koalition aus den bürgerlichen Parteien CDU, Grüne und FDP vorstellen kann, weil die Meinungsunterschiede zur Atomenergie in der Landespolitik keine Rolle spielten.
Sein Schüler Matthias Wesser , der Bildung und Umwelt als die wichtigsten Zukunftsthemen sieht, kann sich eine solche Koalition unter maßgeblicher Beteiligung der abgewählten Regierungsparteien CDU und FDP nicht vorstellen. Weil seine Wunsch-Koalition Rot-Grün keine Mehrheit hat, kann er sich am ehesten eine Regierung aus SPD, Grünen und FDP vorstellen, da er diese Partner "als liberale Parteien" einschätzt, die auch in der Bildungspolitik besser zusammenarbeiten könnten als eine Große Koalition, in der sich CDU und SPD weiter über Gemeinschaftsschule contra dreigliedriges Schulsystem streiten würden.
Ähnlich sieht das sein Mitschüler Julian Laufs , der davon ausgeht, dass sich die Grünen für eine Jamaika-Koalition nicht hergeben werden, "nur, um an der Regierung beteiligt zu sein." Die Meinungsunterschiede zwischen CDU, Grünen und FDP sieht er als zu groß an. Lieber als eine Ampel- oder eine Große Koalition, "in der zwei gleichstarke Parteien eher gegeneinander als miteinander arbeiten" würden, wäre ihm deshalb eine rot-rot-grüne Koalition. Von einer solchen Regierungskoalition erwartet Laufs am ehesten, dass sie nicht an den, aus seiner Sicht falschen Stellen einsparen würde: nämlich an den Ausgaben für Bildung und der Kinderbetreuung.
Dieser Text erschien am 17. Mai 2010 in der NRZ
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen