Dienstag, 31. Januar 2017

Karnevalszug verschärft gesichert: Rosenmontag werden mehrere hundert Ordner und Sicherheitskräfte mitlaufen - Polizei setzt mehr Personal ein - 15 Fahrzeuge sollen Sperren bilden

Beim Rosenmontagszug, der am 27. Februar ab 14 Uhr mit rund 1000 aktiven Teilnehmern vor schätzungsweise 50?000 Schaulustigen durch die Mülheimer Innenstadt rollen wird, geht es nicht nur um Spaß an der Freude, sondern auch um Sicherheit.

„Nicht erst seit der Loveparade-Katastrophe von 2010 oder dem Terroranschlag von Berlin im Dezember 2016, haben sich die Mülheimer Karnevalisten in vorbildlicher Weise um die Sicherheit des Rosenmontagszuges gekümmert“, betont der Leiter des Ordnungsamtes, Bernd Otto.

„Die Karnevalsgesellschaften stellen 160 Ordner und finanzieren zusätzlich den Einsatz von 80 Sicherheitskräften der Vollmer-Gruppe“, erklärt der Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels. Jeder der gut 30 Rosenmontagswagen werde von acht Ordnern mit Absperrseilen begleitet. Hinzu kämen Absperrmaßnahmen durch das Technische Hilfswerk (THW) und Einsatzkräfte von Polizei und Ordnungsamt, so Hans Klingels.

Doch in Zeiten des Terrors – wie bei dem Lkw-Anschlag in Berlin – denkt man jetzt auch mit Blick auf den hiesigen Rosenmontagszug über Fahrzeuge nach, die als mobile Sicherheitssperren eingesetzt werden sollen. „Diese mobilen Sperren haben den Vorteil, dass sie beweglich sind und schnell zurückgenommen werden können, wenn im Ernstfall der Weg für Rettungsfahrzeuge von Feuerwehr und Rotem Kreuz freigemacht werden muss“, unterstreicht Otto.

Er ist froh darüber, dass ihm Vertreter der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG), des THW, des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr bei einer Lagebesprechung im Rathaus zugesagt haben, Fahrzeuge aus ihrem Bestand als bewegliche Sicherheits-Barrieren zur Verfügung zu stellen. „Eine Anfrage bei der MVG steht noch aus. Aber auch hier bin ich zuversichtlich“, sagt Otto. Hinzu kommt, dass der Vizepräsident des Hauptausschusses, Markus Uferkamp, eine Fahrzeugreserve aus dem Fuhrpark seiner eigenen Gerüstbaufirma bereitstellt.

Der Leiter des Ordnungsamtes schätzt, dass am Rosenmontag etwa 15 Fahrzeuge auf den Haupt- und Seitenstraßen der Zugroute zwischen Kaiserstraße und Schloßbrücke als bewegliche Sicherheitssperren zum Einsatz kommen.

Außerdem werden sämtliche Mitarbeiter des Zentralen Außendienstes des Ordnungsamtes am Rosenmontag auf der Straße sein. Hinzu kommen 50 Einsatzkräfte des THW. Wichtig ist Otto aber auch, „dass wir den Karneval feiern und den Rosenmontagszug mit unseren Sicherheitsmaßnahmen nicht ersticken.“ Mit dem Karnevalisten Hans Klingels, ist sich Otto einig, „dass es in einer freien Gesellschaft niemals eine hundertprozentige Sicherheit geben kann, dass wir uns aber auf keinen Fall verstecken wollen und dürfen“.

Ein Sprecher der Polizei Essen-Mülheim bestätigt auf Anfrage: „Wir haben derzeit nur eine allgemeine, aber keine konkrete Terrorgefahr. Wir beobachten die Sicherheitslage und werden sie mit Blick auf den Rosenmontagszug regelmäßig mit allen Beteiligten besprechen.“ Danach will die Polizei mit mehr uniformierten und zivilen Personal als in den Vorjahren beim Rosenmontagszug präsent sein. Die genaue Einsatzstärke soll allerdings aus einsatztaktischen Gründen nicht bekanntgegeben werden.

Wichtig ist für Hans Klingels, dass die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen für den Rosenmontagszug „nicht mit zusätzlichen Kosten für die Karnevalsgesellschaften verbunden sein werden“.


Dieser Text erschien am 30. Januar 2017 in NRZ & WAZ

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