Kaum zu glauben, aber wahr. Als ich durch die Innenstadt schlenderte, habe ich
ihn gesehen, den Osterhasen. Er lächelte mich verträumt von Tassen und
Servietten an, die vorausschauend auf Ostern in einem Schaufenster dekorativ
ausgebreitet worden waren. Einen Moment lang fröstelte ich und das lag nicht an
der winterlichen Kälte. Ehrlich gesagt.
Ich bin noch dabei, die letzten
Spekulatiuskekse und Stollenstücke, die von Weihnachten übrig geblieben sind, zu
verdrücken. Zu Risiken und Nebenwirkungen frage ich meine Waage erst gar nicht
und ziehe mir einen schönen großen Pullover in Weihnachtsrot über meinen
Bauchansatz. Da begegnet mir der Osterhase.
Darauf war ich zu dieser Zeit
nicht gefasst. Ich hinke wohl meiner Zeit hoffnungslos hinterher. Das wurde mir
spätestens klar, als ich beim Einkauf meiner Frühstückseier auch schon auf die
ersten gefärbten Eier in der Auslage schaute. Ich weiß ja nicht, wie es dem
Osterhasen geht. Aber ich bin als Mensch nun mal ein Gewohnheitstier, das für
diese kalte Jahreszeit seine Zeit braucht.
Dieser Text erschien am 24. Januar 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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