Franz Püll |
Der damalige Bundestagsabgeordnete und CDU-Kreisvorsitzende Max Vehar (1910-1992) war es, der den Schornsteinfegermeister 1969 für die CDU gewann. „Als katholischer Christ und als Mann des Handwerks fühlte ich mich bei der CDU gut aufgehoben“, erzählt Püll vom Beginn seiner politischen Laufbahn, die ihn 1975 in den Rat der Stadt und 1980 in den Landtag führte, dem er 15 Jahre lang angehören sollte.
„Ich war damals der einzige Handwerker im Parlament. Meinen Betrieb und die Politik konnte ich nur deshalb miteinander vereinbaren, weil ich mit Hilfe meiner Landesinnung einen sehr guten Meistergesellen fand, der meinen Betrieb weiterführte und den ich mit Hilfe meiner Diäten bezahlen konnte“, schildert Püll seinen Spagat zwischen Politik und Beruf.
Ebenso, wie der erste Mülheimer CDU-Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionschef im Rat der Stadt, Friseurmeister Max Kölges (1880-1973) engagierte sich auch der Politiker Franz Püll nicht nur im Stadt- und Landesparlament, sondern als Landesinnungsmeister und Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf. „Als Politiker wollte ich immer ein Makler zwischen den Bürgern, der Politik und dem Handwerk sein“, betont Püll. Deshalb engagierte er sich auch für eine Novellierung der Landesbauordnung und griff immer als Vermittler ein, wenn Handwerksbetriebe Probleme mit ihren Nachbarn hatten oder in die Insolvenz abzurutschen drohten.
„Weniger Egoismus täte gut“
Wenn der ehemalige Landes- und Kommunalpolitiker die heutige Politik betrachtet, wünscht er sich: „Weniger Egoismus und mehr Solidarität und Verlässlichkeit.“
Er hofft, dass die aktuelle und die künftige Politiker-Generation Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und die Einheit Europas bewahren.
Und er wünscht sich „mehr Respekt für hart arbeitende Politiker, ohne die unsere Gesellschaft und ihre Demokratie nicht funktionieren würden.“
Vor diesem Hintergrund ist Püll auch stolz und dankbar dafür, dass sein 1960 geborener Sohn Markus als CDU-Stadtverordneter und Bürgermeister und auch als vielseitig engagierter Bürger in die politischen Fußstapfen seines Vaters getreten ist.
Daran erinnert sich Franz Püll besonders gerne
Franz Püll war in seiner Zeit als Landtagsabgeordneter unter anderem auch Mitglied des Petitionsausschusses.
In dieser Funktion konnte er in den 1980er Jahren auch einer jungen türkischen Frau helfen, die in der Türkei zwangsverheiratet werden sollte.
In nicht-öffentlichen Gesprächen mit dem damaligen Landesinnenminister Herbert Schnoor von der SPD, konnte der Christdemokrat der Frau ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht in Deutschland verschaffen. In Mülheim fand sie ihren Mann fürs Leben und brachte zwei Söhne zur Welt, die als Rechtsanwalt und Steuerberater ihren Weg gemacht haben.
Dieser Text erschien am 5. Mai 2017 in NRZ & WAZ
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