Fasziniert bleibt der kleine Mann vor dem aus seiner Sicht überlebensgroßen Eis stehen. Die prall gefüllte Eiswaffel soll nicht nur den kleinen Mann, sondern auch seine Eltern mit ihrer Geldbörse ins Eis- und Waffel-Café an der Schloßstraße locken.
Doch der kleine Mann, der Bauklötze staunt, während er mit seiner rechten Hand vorsichtig über die riesige Eisskulptur streichelt, will gar nicht ins Schlemmerparadies.
Ihn lockt allein die ganz große Versuchung der riesenhaften Eiswaffel.
Doch als der kleine Mann seine Handfläche, mit der er die synthetische Eins-Schönheit gestreichelt hat, ableckt, erlebt er offensichtlich eine herbe Enttäuschung. Da ist ja gar nichts von Eis,- Waffel- und Sahne-Geschmack. Und so muss der kleine Mann schon früh lernen, woran wird großen Männer und Frauen nicht selten ein ganzes Leben lang zu knabbern haben.
Die scheinbar größten und süßesten Früchte und Versuchungen, erweisen sich bei genauerem Hinsehen mehr als einmal als eine reine Verblendung des schönen Scheins. Denn das, was uns wirklich nährt, kommt oft so klein und unscheinbar daher, dass es nur mit dem Herzen wirklich gut gesehen werden kann.
Dieser Text erschien am 4. Mai 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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