Vor einiger Zeit erzählte mir ein Kollege folgende Alltagsanekdote: Seine kleine Tochter sagte zu ihrer Freundin: „Gestern war ich mit meinem Papa in einer Kneipe.“ Darauf antwortete ihre Freundin: „In einer Kneipe war ich noch nicht. Aber ich war mit meinem Papa gestern in der Kirche.“
An diese kleine Geschichte musste ich denken, als ich gestern den „Kneipen-Gottesdienst“ miterleben durfte, zu dem der CVJM in die Innenstadt-Kneipe „Rathstuben“ eingeladen hatte. Ein Gottesdienst in der Gaststätte? Geht’s noch? Ja, es geht. Und es ging gut. 70 Kneipengänger und Kirchengänger rückten dort zusammen, teilten das Brot, reichten den Wein in kleinen Schnapsgläschen an den Nebenmann und die Hinterfrau weiter.
Die Nähe und Gemeinschaft, verbunden mit dem Hören der biblischen Geschichte vom Zöllner und Sünder Zachäus, der sich von der Einkehr Jesu dazu inspirieren lässt, seinen zu Unrecht erworbenen Reichtum mit den Armen zu teilen und damit den scheinheilig die Nase rümpfenden und den moralischen Zeigefinger schwingenden Pharisäern den Wind aus den Segeln nimmt, schuf ein spirituelle Atmosphäre, die man sich in mancher Kirche wünschen würde.
Dieser Text erschien am 8. Mai 2017 in der Neuen Ruhr Zeitung
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