Freitag, 2. September 2016

Zeitsprung an der Wolfsburg in Speldorf

Die parkseitige Jugendstilfassade der Wolfsburg im August 2016
Wir springen in das frühe 20. Jahrhundert zurück und schauen auf die 1906 errichtete Wolfsburg am Falkenweg in Speldorf. Damals noch Kurhotel des 1909 eröffneten Solbades Raffelberg und Ausflugslokal, ist die Wohlburg seit 1960 Sitz der katholischen Akademie des Bistums Essen. Im alten Kurhaus gab es nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch Kurkonzerte in einem Parkpavillon. Der Name Wolfsburg stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert, als in dem Wald auf dem Speldorfer Wolfsberg noch Wölfe gelebt haben sollen. Im Zweiten Weltkrieg diente das alte Kurhotel eine Flak-Stellung. Nach dem Krieg zog hier die britische Militärregierung ein, ehe es zum Ausflugslokal wurde. Dort kehrte 1959 auch der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach ein und wurde mit dem verkaufsbereiten Eigentümer handelseinig, so dass am 9. Juli 1960 das Haus der Erwachsenenbildung für das 1958 gegründete  Ruhrbistum Essen eröffnet werden konnte. Getreu der Vorgabe Hengsbachs: 

„Ihr sollt kein katholisches Ghetto sein“, diskutieren hier jährlich rund 30 000 Tagungsgäste heute über Gott und die Welt. Michael Schlagheck, der die in  den 60er und 90er Jahren modernisierte und erweiterte katholische Akademie seit 1992 leitet, hat ihre Aufgabe einmal so beschrieben: „Sie ist eine Grenzgängerin zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, die von einer klaren christlichen Position auf andere zugehen kann.“

Anfang der 90er Jahre war die Katholische Akademie auch einmal Drehort für einen Tatort-Krimi mit Götz George, alias Kommissar Schimanski.

Dieser Text erschien am 30. August 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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