Der Kartoffelhändler meines Vertrauens gähnt mich an. Mein Gott. Bin ich etwa so langweilig, dass ich die Menschen in meiner Umgebung einschläfere? Doch dem Mann hinter dem Marktstand geht es so, wie mir oft auch. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich von der Frühjahrsmüdigkeit gleich in den Winterschlaf übergehen könnte“, sagt er.
Kein Wunder. Angesichts der wilden Wetterlagen, die wir heute erleben, können Organismus und Seele durcheinander kommen.
Auch im September ist man an einem Tag im Hochsommer und an einem anderen eher im durchwachsenen Frühling oder im Herbst.
Tatsächlich konnte man sich angesichts der heißen Beats und des Sonnenscheins, die am Samstag unter dem Motto „Herbstgold“ die Schloßstraße aufmischten auf einen sommerlichen Jahrmarkt oder ein Rockfestival versetzt fühlen. Rock und Pop an der Ruhr. Das hört sich doch gut an.
Allerdings verging so manchen Anwohnern, Händlern und ihren Kunden, die in unmittelbarer Nähe der Bühne angesichts der zum Teil extrem lauten und extrem tiefen Basstöne Hören und Sehen.
Da hätte sich so Mancher sicher gerne in einen zumindest zeitweiligen Winterschlaf hinein begeben. Doch im Schlaf hat bisher noch niemand sein Geld verdient.
Dieser Text erschien am 26. September 2016 in der NRZ
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Menschen bewegen Menschen
Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen