Donnerstag, 29. September 2016

So gesehen: Darf es etwas weniger Bass sein?

Der Kartoffelhändler meines  Vertrauens gähnt mich an. Mein Gott. Bin ich etwa so langweilig, dass ich die Menschen in meiner Umgebung einschläfere? Doch dem Mann hinter dem Marktstand geht es so, wie mir oft auch. „Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich von der Frühjahrsmüdigkeit gleich in den Winterschlaf übergehen könnte“, sagt er.

Kein Wunder. Angesichts der wilden Wetterlagen, die wir heute erleben, können Organismus und Seele durcheinander kommen.

Auch im September ist man an einem Tag im Hochsommer und an einem anderen eher im durchwachsenen Frühling oder im Herbst.

Tatsächlich konnte man sich angesichts der heißen Beats und des Sonnenscheins, die am Samstag unter dem Motto „Herbstgold“ die Schloßstraße aufmischten auf einen sommerlichen Jahrmarkt oder ein Rockfestival versetzt fühlen. Rock und Pop an der Ruhr. Das hört sich doch gut an.

Allerdings verging so manchen Anwohnern, Händlern und ihren Kunden, die in unmittelbarer Nähe der Bühne angesichts der zum Teil extrem lauten und extrem tiefen Basstöne Hören und Sehen.
Da hätte sich so Mancher sicher gerne in einen zumindest zeitweiligen Winterschlaf hinein begeben. Doch im Schlaf hat bisher noch niemand sein Geld verdient.

Dieser Text erschien am 26. September 2016 in der NRZ

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