Montag, 12. September 2016

Ein sinnlicher und kreativer Beruf: Enzo und Sema Tunc wollen im Eiscafé Plati eine Fachkraft für Speiseeisherstellung ausbilden

Enzo Tunc in seiner Eisküche
Das Ausbildungsjahr ist angelaufen. Dennoch gibt es immer noch Betriebe, die mit Unterstützung des Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit eine Lehrstelle zu vergeben haben.

So möchte Enzo Tunc, der zusammen mit seiner Frau Sema seit 2009 das Eiscafé Plati am Leinpfad betreibt, in diesem Jahr erstmals eine Fachkraft für die Herstellung von Speiseeis ausbilden. Er selbst hat es bei seinem Vorgänger Salvatore Plati gelernt, der den Mülheimern mit seiner Familie seit 1972 das Leben versüßt hat. Der heute 40-jährige Enzo Tunc kam als Politikstudent eher zufällig zum Eismachen. „Ich habe hier in den Semesterferien gearbeitet“, erinnert sich Tunc, der nach seiner Masterarbeit in Internationaler Wirtschaftspolitik lieber in die lokale Eiswirtschaft einstieg, „weil ich während meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ruhr-Universität Bochum merkte, dass ich kein Büro-Mensch bin, sondern lieber mit und für die Menschen arbeite.“

Anders, als sie selbst, soll der junge Mann oder die junge Frau, die sie als Eis-Azubi einstellen wollen, die Eis-Produktion von der Pike auf und mit allen Finessen lernen. Die dreijährige Ausbildung, die nicht nur im Eiscafé Plati, sondern auch im Berufskolleg Duisburg und während des dritten Lehrjahres wochenweise in der Eisfachschule Mannheim stattfinden wird, vermittelt nicht nur die Kunst der Eisherstellung, sondern auch gastronomische und kaufmännische Grundkenntnisse sowie das große Einmaleins der Warenkunde, der Lagerhaltung und der Hygiene.

„Zeugnisse und Schulabschlüsse sind uns nicht so wichtig, wie die persönliche Motivation des Bewerbers oder der Bewerberin“, unterstreicht Enzo Tunc. Ein Gesundheitszeugnis ist aber unbedingt erforderlich. Man hat es schließlich mit Lebensmitteln zu tun. Er wünscht sich eine Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter, „der oder die mit Kreativität und Liebe ans Werk geht.“ Der tägliche Einkauf und die Verarbeitung frischer Eiszutaten stehen im Mittelpunkt des Arbeitstages. Farbstoffe und Geschmacksverstärker kommen bei den Tuncs weder in den Eismixer noch in die Eismaschine. Neben der Arbeit in der Eisküche sollen der Lehrling oder die Auszubildende auch im Kundenservice eingesetzt werden, um am Ende der Ausbildung als Allround-Fachkraft im Eiscafé an der Ruhr eingesetzt zu werden.

„Wir brauchen Verstärkung und wollen deshalb unseren eigenen Nachwuchs ausbilden“, sagen die Tuncs. Eine Übernahme nach der Ausbildung ist also fest eingeplant, wenn sich ihr neuer Mitarbeiter oder ihre Mitarbeiterin während der Ausbildung bewährt. „Wenn Motivation und Einsatz stimmen, sind wir auch bereit auf individuelle Bedürfnisse der oder des Auszubildenden einzugehen“, betonen Enzo und Sema Tunc. Flexibilität erwarten sie bei der Arbeitszeit. Die Frühschicht beginnt um 9 Uhr und endet um 16 Uhr. Die Spätschicht bewegt sich zwischen 12 und 20 Uhr.

Das Ausbildungsgehalt steigt innerhalb der drei Ausbildungsjahre von 650 Euro auf 750 Euro. Als Einstiegsgehalt nach einer erfolgreichen Lehre könnte sich Enzo Tunc ein monatliche Summe von 2300 Euro brutto vorstellen.


Dieser Text erschien am 27. August 2016 in der NRZ/WAZ

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