Fleischer steht bei jungen Leuten nicht gerade an der Spitze der Berufswünsche.
Das weiß auch die Arbeitsagentur. Dabei zählt der Beruf zu denen mit Perspektive
– und es gibt freie Kapazitäten.
„Ich habe schon als Junge gerne gekocht
und mir Fleischspieße gebraten“, erinnert sich der 21-jährige Fleischergeselle
Gérard Schlösser. Als Schüler machte er dann ein Praktikum in einer Metzgerei.
Damit war er nach seiner Fachoberschulreife an der Gustav-Heinemann-Schule der
richtige Kandidat für Falk Oesterwind. Denn der
49-jährige Fleischermeister, der an der Aktienstraße 308 eine Metzgerei
betreibt, die sein Urgroßvater 1936 eröffnet und sein Vater Willi 1994 an ihn
übergeben hat, suchte damals einen Fleischerlehrling.
Jetzt ist es wieder
soweit. Unterstützt von der Agentur für Arbeit sucht der Fleischermeister, der
einen Familienbetrieb mit 15 Mitarbeitern führt, gleich zwei Bewerber für eine
Ausbildung zum Fleischer oder zur Fleischerin und für eine Ausbildung zur
Fleischereifachverkäuferin oder zum Fleischereifachverkäufer.
„Beide
Ausbildungen lassen sich mit Hauptschul-Abschluss gut bewältigen“, sagt Oesterwind. Wichtiger als Noten und Schulabschlüsse sind
ihm Einsatzbereitschaft, Durchhaltevermögen, Pünktlichkeit, Fleiß, und
Zuverlässigkeit.“
In der Küche arbeiten drei, im Laden sieben und in der
Produktion fünf Kollegen. „Man kommt ganz schön auf Trapp und muss gut im Team
arbeiten können. Aber da findet man sich schnell rein“, berichtet
Fleischergeselle Gérad Schlösser aus seinem Arbeitsalltag. Der beginnt in der
Regel schon um sechs Uhr, wenn man nicht gerade Spätschicht hat. Werktags ist
die Metzgerei bis 18.30 Uhr und samstags bis 14 Uhr
geöffnet.
Das Wurstmachen und das
professionelle Zerschneiden der großen Fleischteile ist natürlich Aufgabe der
Fleischer. Ansonsten sind die Grenzen zwischen den Arbeits- und
Ausbildungsbereichen fließend. Jeder in der Metzgerei sollte wissen, „dass man
Kunden am besten mit einem Lächeln auf den Lippen bedient, wie man ein
Fleischermesser oder den Fleischwolf und andere Fleischereimaschinen gefahrlos
benutzt.“
Ebenso stehen Betriebshygiene, Warenkunde, das Zubereiten von
Grillspezialitäten und kaufmännisches Rechnen auf dem dreijährigen
Ausbildungsplan. Auch das Belegen von Wurst- und Buffetplatten will gelernt
sein. Die monatliche Brutto-Ausbildungsvergütung steigt während der Lehrzeit von
500 auf 700 Euro. Die Ausbildung beginnt mit einer viermonatigen Probezeit. Die
Lehrlinge des Betriebs arbeiten drei Wochen pro Monat im Betrieb und eine Woche
in der Berufsschule.
„Wir bilden den Nachwuchs für unseren Betrieb aus.
Das hat sich bewährt. Denn so wissen wir auch, was wir von unseren Mitarbeitern
erwarten“, macht Oesterwind deutlich, dass am Ende einer
erfolgreichen Ausbildung die Übernahme in eine Festanstellung steht, die im
Falle eines Fleischergesellen mit monatlich brutto 1850 Euro und in Fall der
Fleischereifachverkäuferin mit 1650 bezahlt wird.
Dieser Text erschien am 26. August in NRZ/WAZ
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