Über Wasser denkt man normaler Weise nicht nach. Man trinkt es, vor allem an
heißen Tagen. Ernährungswissenschaftler und Ärzte empfehlen mindestens
eineinhalb bis zwei Liter pro Tag. Da stellt sich die Frage, was für ein
Wassertyp sind Sie? Sind Sie der Kraneberger, der den Hahn aufdreht, setzen Sie
bodenständig auf den örtlichen Mineralwasserbrunnen oder muss es das weiche
Edelwasser aus Frankreich sein? Natriumarm oder natriumreich? Wasser aus der
Glas- oder aus der Plastikflasche? Schleppen oder schmecken?
Die
Hardliner der Kranebergerfraktion, die im Altbau bedenkenlos den Hahn aufdrehen
und keine Angst vor alten Bleileitungen haben, werden solche Gedanken und
Gefühle ins Reich des Absurden verweisen.
Doch seit ich als Schüler von
meinem Musiklehrer hörte, dass Beethoven in Folge einer schleichenden
Bleivergiftung erst sein Gehör und dann sein Leben verloren haben soll, bin ich
vorsichtig geworden. Immerhin wurde der Einbau von Bleileitungen erst 1973
verboten. Auch wenn ich keine Sinfonien, sondern nur den einen oder anderen
Zeitungstext komponiere, möchte ich doch vermeiden, dass mir das Hören und Sehen
vor der Zeit vergehen. Doch ich befürchte, dafür braucht es heute keinen
Kraneberger aus der Bleileitung mehr. Na, dann. Wasser marsch und prost!
Dieser Text erschien am 25. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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