Dienstag, 13. September 2016

So gesehen: Nachdenken über das Wasser

Über Wasser denkt man normaler Weise nicht nach. Man trinkt es, vor allem an heißen Tagen. Ernährungswissenschaftler und Ärzte empfehlen mindestens eineinhalb bis zwei Liter pro Tag. Da stellt sich die Frage, was für ein Wassertyp sind Sie? Sind Sie der Kraneberger, der den Hahn aufdreht, setzen Sie bodenständig auf den örtlichen Mineralwasserbrunnen oder muss es das weiche Edelwasser aus Frankreich sein? Natriumarm oder natriumreich? Wasser aus der Glas- oder aus der Plastikflasche? Schleppen oder schmecken?

Die Hardliner der Kranebergerfraktion, die im Altbau bedenkenlos den Hahn aufdrehen und keine Angst vor alten Bleileitungen haben, werden solche Gedanken und Gefühle ins Reich des Absurden verweisen.

Doch seit ich als Schüler von meinem Musiklehrer hörte, dass Beethoven in Folge einer schleichenden Bleivergiftung erst sein Gehör und dann sein Leben verloren haben soll, bin ich vorsichtig geworden. Immerhin wurde der Einbau von Bleileitungen erst 1973 verboten. Auch wenn ich keine Sinfonien, sondern nur den einen oder anderen Zeitungstext komponiere, möchte ich doch vermeiden, dass mir das Hören und Sehen vor der Zeit vergehen. Doch ich befürchte, dafür braucht es heute keinen Kraneberger aus der Bleileitung mehr. Na, dann. Wasser marsch und prost!


Dieser Text erschien am 25. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung

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