Dienstag, 6. September 2016

Zwischen Funkturm, Aussichtsturm und Atelier: Ein Zeitsprung am Bismarckturm


Heute springen wir mit einem Foto-Paar des Mülheimer Fotografen Heiner Schmitz in die frühen 50er-Jahre und landen am Bismarckturm. Die historische Aufnahme hat der zehnjährige Heiner am Tag seiner heiligen Erstkommunion im April 1950 gemacht. Denn er hatte damals eine Retina 6x6 Kamera geschenkt bekommen.

Wie man auf dem alten Foto erkennen kann, war der Bismarckturm damals eine Funkstation der britischen Rheinarmee, vor dem oft Militärlaster geparkt wurden. Nach dem Kriegsende war  Mülheim seit Juni 1945 Teil der britischen Besatzungszone. Die Funknachrichten, die bis 1956 im Bismarckturm eingingen, wurde sofort an das Kommando der Signaltroup Six Highland Brigade weitegeleitet.

Als Kommandantur diente das nur wenige Meter entfernte Haus Urge, in dem heute Zenit residiert. Nach dem Abzug der Briten gab es in Mülheim 1956 eine heftige Kontroverse darüber, ob man den Bismarckturm abreißen und an seiner Stelle neue Wohnungsbauten errichten sollte.

Doch diese Pläne scheiterten am Widerstand der geschichtsbewussten Mülheimer. Stattdessen blieb der 1909 errichtete und in den 70er-Jahren restaurierte Turm stehen und bietet eine 27 Meter hohe Aussichtsplattform mit bester Aussicht auf die Stadt.
Seit 1996 wird der Bismarkturm vom Künstler Jochen Leyendecker als Atelier genutzt. Er öffnet die Türen des Bismarckturms, der einst zum Gedenken an den ersten deutschen Reichskanzler erbaut wurde, regelmäßig für Kunstausstellungen.

Dieser Text erschien am 5. September 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung 

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