Früher konnte man hier mit dem Zug von Broich nach
Kettwig fahren. Heute spielen dort Kinder oder Jogger und Spaziergänger
passieren das grüne Fleckchen im Herzen Broichs. Der Straßenname Am Bahnhof Broich deutet auf die
Geschichte des Bahnhofes, der hier ab 1866 fast 100 Jahre lang stand. Die aus
dem Stadtarchiv stammende Postkarte zeigt das Bahnhofsgebäude anno 1910. Bis zur
Verstaatlichung der Eisenbahn (1880) gab es in Mülheim eine Rheinische und eine
Bergisch-Märkische Eisenbahngesellschaft, die mit ihren Bahnstrecken
konkurrierten.
Welche Bedeutung der Eisenbahnverkehr in einer Zeit hatte,
als Straßen- und Flugverkehr noch keine oder nur eine untergeordnete Rolle
spielten, macht die Tatsache deutlich, dass es neben dem Bahnhof Broich zeitweise sechs
andere Mülheimer Bahnhöfe gab. Eine Aufstellung aus dem Jahr 1907 ergibt, dass
die Mülheimer Bahnhöfe damals von 155 Personen- und 278 Güterzügen passiert
wurden. Unweit des Broicher Bahnhofes entstand 1874 an der Duisburger Straße
auch ein Eisenbahnausbesserungswerk, das bis zu seiner Schließung im Jahr 1959
zwischen 1200 und 2000 Menschen beschäftigte.
Im Rahmen dessen wurde 1900
auch ein Ringlokschuppen errichtet, in dem Lokomotiven repariert werden konnten.
Heute kennen wir den Ringlokschuppen und den Broicher Wasserturm als
Kulturzentrum und als Museum zur Vorgeschichte des Films.
Dieser Text erschien am 25. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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