Eigentlich interessiere ich mich nicht für Werbeplakate. Doch an diesem Werbeplakat, auf das ich jetzt an einer Mülheimer Bushaltestelle stieß, blieb ich doch irgendwie hängen. „Das reine Vergnügen“, las ich da und sah junge Damen und Herrn in bester Laune und reizvoller Unterwäsche, die nur wenig verhüllte. Die spärlich bekleideten und herzhaft lachenden jungen Leute lieferten sich in einem Waschsalon ein neckisches Wettrennen im Einkaufswagen lieferten. Dessen Ziel, so wollte der Werbegrafiker meinen Augen weiß machen, war die Schachtel einer bestimmten Zigarettenmarke.
Schon wollte ich mich im Angesicht dieser puren Lebenslust fragen, ob ich als Nichtraucher und Nutzer einer häuslichen Waschmaschine im Leben etwas verpasst habe. Doch dann fiel mir ein: Die Werbung muss uns ja das reine Vergnügen vor Augen führen, um ihr Geld wert zu sein. Doch von der reinen Wahrheit ist bei ihren Auftraggebern sicher nicht immer die Rede. Zu Risiken und Nebenwirkungen, fragen Sie ihren Waschsalonbesitzer oder ihren kettenrauchenden Nachbarn. Die werden Ihnen, ebenso, wie ihr Arzt oder Apotheker etwas husten.
Dieser Text erschien am 14. März 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Menschen bewegen Menschen
Beim Thema Seelsorge denkt man nicht ans Radfahren. Und "Radfahrern", die nach unten treten, aber nach oben buckeln, ist alles z...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen