Jost Schenck (links) als Francis Henshall und Simonde Adelhütte als Kellner Alfie. (Foto: Walter Schernstein) |
„Das war witzig und schnell“, fand nicht nur der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses, Nils Krog. Das Backsteintheater hatte auch bei seiner 27. Premiere die Lacher auf seiner Seite. Dem Wortwitz des englischen Autors Richard Bean sei Dank.
Das Ensemble um Regisseur Heribert Lochthove und Hauptdarsteller Jost Schenck konnte mit seiner Premierenleistung zufrieden sein, auch wenn man an der einen oder anderen Stelle merkte, dass die professionellen Amateurschauspieler noch nicht das Optimum ihrer Möglichkeiten erreicht haben und hier, wie dort, noch etwas mehr Spritzigkeit, Tempo und Spontanität hätte überspringen können.
Dennoch muss man es aufrichtig bewundern, dass Menschen, die nebenberuflich auf einem hohen Niveau Theater spielen, die doppelte Herausforderung der Komödie „Ein Mann, zwei Chefs“ meisterten, in dem sie immer wieder zwischen Sprechtheater und Gesang wechseln mussten. Vor allem Hauptdarsteller Jost Schenck, alias Francis Henshall und das junge Multitalent Jonatan Blomeier meisterte
Überhaupt ist das Backsteintheater mit „Ein Mann, zwei Chefs“ offensichtlich zu einem Mehr-Generationen-Theater herangereift, in dem nicht nur junge Talente, wie Jonatan Blomeier (als überspannter Jüngling) und Anna Lena Höhne als seine begriffsstutzige Verlobte Pauline ihr aufbaufähiges schauspielerisches Potenzial aufblitzen ließen.
Auch der doppelbödige Winkeladvokat Harry Dagle, herrlich doppelbödig von Backstein-Routinier Andre Spira gespielt und der intellektuell begrenzte, aber dafür doppelt und dreifach gerissene und Selbstbewusstsein vortäuschende Gangsterboss Charlie Clench, dargestellt von Frank Bollhöfer, wurden dank ihrer Verkörperung im besten Sinne des Publikums zu Witzfiguren.
Klein, aber fein und unverzichtbar war auch die von Alexandra Glienke wunderbar schnoddrig gespielte Clench-Freundin und Wirtin Loretta. O-Ton mit Blick auf Charlie: „Wenn du schon mal die Wurstbrötchen bestellt hast, kannst du alter Geizhals auf keinen Fall die Hochzeit deiner Tochter ausfallen lassen.“ Nach der Premiere dankte Regisseur Lochthove dem gar nicht geizigen Ev. Krankenhaus dafür, „dass es uns immer wieder eine tolle Theater-Infrastruktur zur Verfügung stellt.“
Weitere Informationen zum Theater- und Kulturprogramm des Evangelischen Krankenhauses finden Sie unter: www.evkmh.de/kultur
Dieser Text erschien am 7. März 2016 in NRZ & WAZ
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