Samstag, 21. August 2010

Heinz und Hilde Schmidt betreuen seit 40 Jahren ehrenamtlich den Seniorentreff des Roten Kreuzes an der Prinzeß-Luisen-Straße in Broich


Nehmen wir an: Sie sind 30, haben eine Familie gegründet und stehen mitten im Beruf. In dieser Situation bietet Ihnen jemand eine ehrenamtliche Tätigkeit für die nächsten 40 Jahre an. Sicher lehnen Sie dankend ab und erklären den Anbieter für verrückt.Doch auf dieses Abenteuer haben sich Heinz und Hilde Schmidt vor 40 Jahren eingelassen. Heinz arbeitete damals beim werksärztlichen Dienst der Mannesmann Röhrenwerke und engagierte sich neben seinem Beruf ehrenamtlich als Sanitäter beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Hilde hatte als junge Mutter von zwei kleinen Jungs zu Hause alle Hände voll zu tun. In dieser Situation wurden die beiden Eheleute von der damaligen DRK-Geschäftsführerin Herta von Knoblauch gefragt, ob sie nicht den neuen DRK-Seniorentreff an der Prinzeß-Luisen-Straße betreuen wollten: „Das ist nicht viel Arbeit. Sie müssen nur Kaffee kochen und sich ein bisschen mit den Leuten unterhalten. Ihre Butterbrote bringen sich die Besucher selber mit“, hieß es damals.


Und weil die Schmidts das Herz am rechten Fleck haben, sagten sie zu. „Wir wussten damals gar nicht, worauf wir uns da einlassen“, sagen sie heute. Doch das klingt nicht so, als würden sie ihre Entscheidung von damals bereuen. Im Gegenteil: Wer sich mit den Schmidt über ihre ehrenamtliche Arbeit unterhält, in die sie nach eigener Schätzung 70 bis 80 Stunden pro Woche investieren, vergisst man schnell, dass die beiden inzwischen ein Alter erreicht haben, in dem sie selbst einen Seniorentreff besuchen könnten statt einen zu leiten.Eine Lebensaufgabe „Das ist für uns ein Lebenselixier. Und wir wollen das, was wir hier selbst aufgebaut haben, natürlich auch nicht hängen lassen“, sagt Heinz Schmidt. Und seine Frau ergänzt: „Wenn man sich immer wieder auf neue Menschen einlassen und mit ihren Problemen auseinandersetzen muss, hält das auch jung.“


Deshalb wollen die Schmidts auch „noch einige Jahre weitermachen, so lange es die Gesundheit erlaubt“, zumal Nachfolger noch nicht in Sicht sind und Heinz Schmidt mit Blick in die Zukunft sogar befürchtet, dass es eine vergleichbare Spezies von Ehrenamtlern kaum noch geben wird, weil der Spagat zwischen Familie, Beruf und Engagement immer schwieriger wird.Doch bis jetzt funktioniert das seit 40 Jahren bewährte Erfolgs-Tandem Schmidt. Und das wird am 27. August ab 11 Uhr im DRK-Seniorentreff an der Prinzeß-Luisen-Straße gebührend gefeiert.


Gefeiert werden zwei Menschen, die gerne anpacken und gerne gebraucht werden, egal ob sie in der Küche stehen, Feste und Ausflüge organisieren, renovieren, Rat geben oder einfach nur zuhören.


Dieser Text erschien am 19. August in NRZ und WAZ

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