Fotograf Heiner Schmitz lässt noch bis zum 9. September 26 seine archaisch starken Bilder in der Galerie der Sparkasse für sich sprechen, die 1997/98 in Israel, Palästina und Jordanien entstanden sind und unter dem Titel „Land der Vergegnungen“ das Problem der Wasserverteilung im Nahen Osten dokumentieren. Für die NRZ sprach mit ihm über seine Profession, die gestern mit dem Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet wurde.
Was macht ein Foto zum Kunstwerk?
Ein Foto soll den Betrachter reizen, das, was er sieht, weiterzudenken. Fotokunst geht immer über die korrekte handwerkliche Abwicklung hinaus. Sie sollte mehr sein als die Abbildung der Wirklichkeit und beim Betrachten immer zu einer gewissen Irritation führen. Als Fotograf will ich mit meinen Bildern eine Aussage betonen oder eine neue Aussage schaffen.
Welches Ihrer Fotomotive hat Sie nachhaltig beeindruckt?
Extrem wichtig sind mir meine ersten Portraitfotos, auf denen deutlich wird, dass die Portraitierten genau wissen, dass sie gerade fotografiert werden. Schnappschüsse haben mich nie interessiert. Im Gegenteil: Mich fasziniert wenn Fotograf und Modell durch die Arbeit zu einer Einheit werden.
Haben Sie dabei bestimmte Bilder im Kopf?
Ich denke da an Schwarz-Weiß-Portraits, die ich 1971 in Deia, dem Worpswede von Mallorca, von Künstlern und Lebenskünstlern gemacht habe. Ich habe eine Affinität zur Schwarz-Weiß-Fotografie. Sie schafft eine Abstraktion und man kann mit dem Kontrast aus Helligkeit und Dunkelheit bestimmte Motivausschnitte viel stärker betonen, wenn man die Farbe weglässt.
Hat die digitale Aufnahmetechnik die Fotografie verändert?
Die Arbeit mit Chemikalien bei der Fotoentwicklung fällt natürlich weg. Der eigentliche kreative Akt der Fotografie hat sich nicht verändert. Die Digitalisierung hat dazu geführt, dass man schneller und spontaner arbeiten kann und vielleicht mehr drauflos fotografiert, weil man weiß, dass man bestimmte Dinge am Computer nacharbeiten kann, um die Qualität des Fotos sicherzustellen, während man früher beim analogen Fotografieren von vorneherein bestimmte Fehler vermieden hätte, um eine Wiederholung der Fotografie zu vermeiden. Inzwischen ist die digitale Fototechnik so ausgereift, dass sie eine technische Perfektion und Bildschärfe erreicht, die viele Fotografen gar nicht wollen, weil sie den Schmelz und die Körnigkeit der alten analogen Fotos vermissen, die deshalb inzwischen sogar digital wieder in die Bilder eingearbeitet werden.
Dieser Text erschien am 23. August 2010 in der NRZ
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Trüber November
Für den Evangelischen Kirchenkreis an der Ruhr und seine sechs Gemeinden ist der November nicht nur klimatisch trübe. Superintendent Michae...
-
Jan Sensky vor seinem Dienswagen Wenn Sie ein altes Möbel- oder Kleidungstück oder auch Geschirr zu Hause stehen haben, die noch gut zu ...
-
Der 30. und 31. Januar ist in meinem Kalender rot angestrichen", erzählt Familienforscherin Bärbel Essers. Dass das so ist, hat mit der...
-
„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt.” Auch dieses Volkslied dürfte die Schildberger Sing- und Spielschar ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen