Pater Anselm Grün bei seinem Vortrag in der Heißener Friedenskirche im September 2011 |
Rund 330 Zuhörer ließen sich von dem inspirieren, was ihnen Pater Anselm über Lebensträume zu sagen hatte. „Unsere Lebensträume sind eine Energiequelle“, machte Grün Mut zum Entwurf eines eigenen Lebensbildes, das sich aus innerer Begeisterung schaffen und nicht von außen beeinflussen lässt.
Natürlich ist der Gottesmann, der ganz bodenständig den Wirtschaftsbetrieb seiner Abtei leitet, kein Träumer. „Lebensträume können platzen, aber nicht ihre Essenz“, sagte er vor dem Hintergrund seiner seelsorgerischen Praxis.
Was er damit meint, machte Pater Anselm an seinem eigenen Lebensbeispiel deutlich: „Als Kind wollte ich eigentlich Maurer werden und Häuser bauen. Heute baue ich mit meinen Worten und Gedanken ein Haus der christlichen Traditionen, in dem sich Menschen zu Hause fühlen können.“ Der Benediktiner ist davon überzeugt, dass das, was uns als Kind begeistert und auch später im leben begeistern, tragen und voranbringen kann, wenn wir das für uns richtige Selbstbild vor unserem geistigen Auge haben. Da kann aus dem Mann, der eigentlich Lokomotivführer werden wollte, ein Mensch werden, der etwa in der Wirtschaft als Manager etwas bewegt. Da kann eine Lehrerin, die als Kind für ihr Leben gern Völkerball spielte, als Pädagogin dafür sorgen, dass alle ins Spiel kommen oder eine Frau, deren Lebenstraum Familie geplatzt ist durch die Gründung eines Freundes- und Bibelkreises eine neue Familie gründen. „Was sagen Sie einem Familienvater, der seine Arbeit verliert und plötzlich von Arbeitslosengeld II leben muss?“ fragte jemand aus dem Publikum: „Dass er als Vater seiner Familie sehr viel mehr als Geld geben kann“, meinte Pater Anselm und stimmte einer Frau zu, die glaubt: „Wir sollten unsere Kinder viel öfter fragen: Wovon träumst du?“
Pater Anselm appellierte in diesem Zusammenhang an seine Zuhörer, nicht nur für ihr privates, sondern auch für ihr gesellschaftliches Leben in Politik und Kirche Träume zu entwickeln und ihnen zu folgen.
Dieser Text erschien am 15. September 2011 in der NRZ und in der WAZ
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen