Nach dem Mammutprojekt Reichtum des Alters wollte das Theater Mülheimer Spätlese mal etwas auf die Bühne bringen, das nichts mit Alter zu tun hat. Bei der Themenfindung mit Regisseur und Theaterleiter Eckhard Friedl kamen die Senior-Schauspieler auf das Thema Jugendgewalt.
Das war noch vor dem Amoklauf von Winnenden und bevor der 50-jährige Dominik Brunner an einer Münchener S-Bahnstation von jugendlichen Gewalttätern tot geprügelt wurde, weil er Kinder vor deren gewalttätigen Übegriffen schützen wollte.
Das war noch vor dem Amoklauf von Winnenden und bevor der 50-jährige Dominik Brunner an einer Münchener S-Bahnstation von jugendlichen Gewalttätern tot geprügelt wurde, weil er Kinder vor deren gewalttätigen Übegriffen schützen wollte.
Die aktuellen Ereignisse waren zwar nicht Auslöser für das Spätlese-Stück Tage danach, haben aber den kollektiven Schreibprozess nachhaltig beeinflusst, wie Friedl und seine Schauspieler einräumen. Ausgangspunkt der Diskussion im Ensemble waren die Fragen: Warum werden Jugendliche gewalttätig? Und: Was macht Jugendgewalt mit uns und unserer Gesellschaft?
Bis Mai wurde an Tage danach geschrieben. (Probenfoto: Walter Schernstein) Seit August wird es im Theaterstudio II an der Von-Bock-Straße von 13 Spätlese-Schauspielern geprobt und dort auch am kommenden Freitag, 27. November, Premiere haben.
Die Geschichte von vier Jugendlichen, die einen Rollstuhlfahrer überfallen, misshandeln und ausrauben, wird auf sehr subtile Weise erzählt. Weder Täter noch Opfer werden auf die Bühne gestellt. Es geht um die vier Familien der Täter, die in den Tagen nach der Gewalttat selbst zum Opfer einer Öffentlichkeit von Besserwissern werden. Wenn Stammtischbrüder, Nachbarn und Medien auf den Plan treten, die mit Schuldzuweisungen und Ursachenforschung schnell zur Hand sind, trifft Theater auf erlebte Wirklichkeit.
„Die Arbeit an unserer 19. Produktion hat uns letztlich vor Augen geführt, dass sich jugendliche Gewalt keinem bestimmten sozialen Milieu zuordnen lässt”, betont Friedl. Und so lassen die Spätleser ihre Täter aus ganz unterschiedlichen Familien kommen. Die alleinerziehende Mutter und der arbeitslose Vater sind ebenso dabei wie der mittelständische Unternehmer und der bildungsbürgerliche Haushalt mit zwei Einkommen.
„Wir haben die Verzweiflung der Eltern und die Tatsache, dass die Familien der Täter plötzlich völlig von der Rolle sind, sehr gut herausgestellt. Darüber habe ich vorher selbst nicht so genau nachgedacht,” sagt Schauspielerin Anne Held.
Zu den Opfern aus den Täterfamilien gehören nicht nur der Unternehmer, der plötzlich um die Reputation seiner Firma fürchten muss, oder auch die alleinerziehende Mutter, die um ihren Job im Supermarkt bangt, sondern auch die jüngere Schwester eines Täters, die plötzlich in der Schule massiv gemobbt wird. Für diese Rolle konnten die Spätleser übrigens eine sehr junge Darstellerin gewinnen:, die zwölfjährige Federica Engels.
Tage danach ist eine Mahnung gegen vermeintlich schnelle und einfache Lösungen. Es gibt dem Zuschauer mehr Denkanstöße als Antworten.
Die Premiere ist zwar schon ausverkauft. Doch für die Aufführungen am 2. und 6. Dezember (jeweils um 16 Uhr im Theaterstudio II, Adolfstraße 89a) gibt es noch Karten, etwa bei der MST-Info im Medienhaus am Synagogenplatz: Eintritt 5 und 7 Euro.
Bis Mai wurde an Tage danach geschrieben. (Probenfoto: Walter Schernstein) Seit August wird es im Theaterstudio II an der Von-Bock-Straße von 13 Spätlese-Schauspielern geprobt und dort auch am kommenden Freitag, 27. November, Premiere haben.
Die Geschichte von vier Jugendlichen, die einen Rollstuhlfahrer überfallen, misshandeln und ausrauben, wird auf sehr subtile Weise erzählt. Weder Täter noch Opfer werden auf die Bühne gestellt. Es geht um die vier Familien der Täter, die in den Tagen nach der Gewalttat selbst zum Opfer einer Öffentlichkeit von Besserwissern werden. Wenn Stammtischbrüder, Nachbarn und Medien auf den Plan treten, die mit Schuldzuweisungen und Ursachenforschung schnell zur Hand sind, trifft Theater auf erlebte Wirklichkeit.
„Die Arbeit an unserer 19. Produktion hat uns letztlich vor Augen geführt, dass sich jugendliche Gewalt keinem bestimmten sozialen Milieu zuordnen lässt”, betont Friedl. Und so lassen die Spätleser ihre Täter aus ganz unterschiedlichen Familien kommen. Die alleinerziehende Mutter und der arbeitslose Vater sind ebenso dabei wie der mittelständische Unternehmer und der bildungsbürgerliche Haushalt mit zwei Einkommen.
„Wir haben die Verzweiflung der Eltern und die Tatsache, dass die Familien der Täter plötzlich völlig von der Rolle sind, sehr gut herausgestellt. Darüber habe ich vorher selbst nicht so genau nachgedacht,” sagt Schauspielerin Anne Held.
Zu den Opfern aus den Täterfamilien gehören nicht nur der Unternehmer, der plötzlich um die Reputation seiner Firma fürchten muss, oder auch die alleinerziehende Mutter, die um ihren Job im Supermarkt bangt, sondern auch die jüngere Schwester eines Täters, die plötzlich in der Schule massiv gemobbt wird. Für diese Rolle konnten die Spätleser übrigens eine sehr junge Darstellerin gewinnen:, die zwölfjährige Federica Engels.
Tage danach ist eine Mahnung gegen vermeintlich schnelle und einfache Lösungen. Es gibt dem Zuschauer mehr Denkanstöße als Antworten.
Die Premiere ist zwar schon ausverkauft. Doch für die Aufführungen am 2. und 6. Dezember (jeweils um 16 Uhr im Theaterstudio II, Adolfstraße 89a) gibt es noch Karten, etwa bei der MST-Info im Medienhaus am Synagogenplatz: Eintritt 5 und 7 Euro.
Sehr geehrter Herr Emons,
AntwortenLöschenes freut mich sehr, dass Sie sich so für das Theater Mülheimer Spätlese einsetzen.
Machen Sie weiter so!
Schönen Gruß aus Düsseldorf