Samstag, 28. November 2009

Ihre 25. Spitze Feder für Verdienste um das freie Wort verleihen die Mülheimer Karnevalisten dem Fernsehjournalisten Michael Steinbrecher


Heute hat Michael Steinbrecher (Foto: ZDF) seinen großen Auftritt nicht beim Aktuellen Sportstudio im ZDF, sondern beim Prinzenball in der Stadthalle. Denn dort werden ihm Prinz Markus und der Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval die Spitze Feder verleihen. Nach einer Reihe von Comedians setzt Steinbrecher die Reihe der journalistischen Preisträger fort, die vor 25 Jahren mit der ersten Verleihung der Spitzen Feder an den damaligen NRZ-Chefredakteur Jens Feddersen begann. Ich fragte Steinbrecher im Vorfeld der Preisverleihung danach, was ihn mit Karneval, Spitzen Federn, Mülheim und der Narrenfreiheit verbindet.

Sie erhalten heute die Spitze Feder für Verdienste um das freie Wort. Warum haben Sie diese Auszeichnung Ihrer Meinung nach verdient?
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich mich sehr über die Auszeichnung freue. Wofür ich sie verdient habe, werde ich wohl am Samstag erfahren.

Die Spitze Feder wird seit 25 Jahren vom Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval vergeben. Welche Beziehung haben Sie zum Karneval?
So gut wie keine. Auch deshalb wird die Veranstaltung sehr spannend für mich.

Würden Sie sich als Jeck bezeichnen?
In manchen Situationen vielleicht, aber unabhängig vom Karneval.

Ist Mülheim für Sie bisher ein unbeschriebenes Blatt oder verbinden Sie etwas mit dieser Stadt?
Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen und liebe meine Heimat. Auch wenn ich noch nicht oft in Mülheim war, werde ich mich sicher gleich zu Hause fühlen.

Braucht man als Fernsehjournalist überhaupt eine Spitze Feder?
Auch für einen Fernsehjournalisten ist es nicht schädlich lesen und schreiben zu können. Insofern: Ja.

Was würden Sie wem mal gerne ins Stammbuch schreiben?
Ich kenne Stammbücher, ehrlich gesagt, nur noch aus Hotels. Im Moment habe ich dort allerdings kein großes Mitteilungsbedürfnis.

Muss man als Journalist in einem Massenmedium sein Wort auf die Goldwaage legen?
Das hängt vom Thema ab. Bei journalistisch anspruchsvollen Themen sollte man sich seiner Worte sehr bewusst sein.

Hatten Sie in ihrem Leben schon mal Narrenfreiheit und in welcher Situation würden Sie sich diese vielleicht wünschen?
Ich durfte als junger Moderator anziehen, was ich wollte. Wenn ich mir die Jacketts heute ansehe, hätte ich mir im Nachhinein manchmal ein Veto der Redaktion gewünscht.

Worüber können Sie sich närrisch ärgern und freuen?
Freuen und ärgern kann ich mich über vieles. Vielleicht erfahre ich ja am Samstag, worüber man sich „närrisch” freuen kann.

Können Sie sich an eine Situation erinnern, in der Sie sich als Journalist ein freies Wort gegönnt haben?
In jeder Sendung. Mir schreibt niemand vor, was ich zu fragen oder zu sagen habe.

Braucht das freie Wort in den Massenmedien einer demokratischen Gesellschaft Mut?
Es gibt in unserer Mediengesellschaft immer wieder Meinungstrends, denen sich die meisten anschließen. Dieser Meinung zu widersprechen mag in bestimmten Situationen unpopulär sein und auch Mut erfordern, gehört aber zum Berufsbild des Journalisten.
Zur Person:
Michael Steinbrecher wurde 1965 in Dortmund geboren und machte 1985 sein Abitur in Lünen. Anschließend studierte er von 1987 bis 1992 Journalistik an der Universität Dortmund. Bereits während seines Studium wurde er als Moderator der ZDF-Sendung DOPPELPUNKT einem größeren Fernsehpublikum bekannt. Nach seinem Redaktionsvolontariat beim ZDF wurde Steinbrecher, der in seiner Jugend auch aktiver Fußballer bei Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und Westfalia Herne war, mit 26 Jahren der jüngste Moderator in der Geschichte des Aktuellen Sportsudios. Steinbrecher hat aber auch Reportagen und Gesprächssendungen, wie etwa STEINBRECHER & oder besonders einfühlsame Interviewsendungen zur ZDF-Lebens-Reihe 37 GRAD verantwortet.

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