Dienstag, 10. November 2009

Von der Kunst der Büttenrede und warum der Karneval gerade in Krisenzeiten Spaß machen kann

In Mülheim ist der Hoppeditz Frühaufsteher. Der erste erwachte jetzt in Person von Blau-Weiß-Präsident Thomas Straßmann bei der KG Blau Weiß im Herz-Jesu-Pfarrsaal an der Ulmenallee in Broich. Ich fragte ihn nach Karneval in Krisenzeiten und nach der Kunst der Büttenrede.

Sind Krisenzeiten gute Zeiten für den Karneval, weil man viel aufs Korn nehmen kann und die Leute dringend lachen wollen?
Straßmann: Ich denke schon, dass das so ist. Wir haben auch früher schwierige Zeiten gehabt, aber vielleicht nicht so krass, wie jetzt. Man merkt, dass die Leute gerne kommen, weil sie andere Gedanken in den Kopf bekommen und abschalten wollen.

An welchen Themen kommen Sie als Hoppeditz diesmal auf keinen Fall vorbei?
Straßmann: In Mülheim komme ich natürlich an der Fachhochschule nicht vorbei. Den Bahnhof habe ich auch dabei. Ruhrbania werde ich noch mal kurz streifen, ebenso wie die Kommunal- und Bundestagswahlen sowie die Krise an sich.
Was lässt sich leichter aufs Korn nehmen, lokale oder überregionale Themen?
Straßmann: Lokal ist insofern einfacher, weil ich alles täglich hautnah mitbekomme. Da muss ich nicht erst lange überlegen, wie ich es auf den Punkt bringe. Diesmal bietet sich natürlich die Bundestagswahl an.

Muss ein Hoppeditz regelmäßig Zeitung lesen?
Straßmann: Unbedingt. Ich schneide mir regelmäßig Zeitungsartikel aus, um sie dann beim Schreiben meiner Büttenrede als Gedächtnisstütze zu nutzen.

Was macht eine gute Büttenrede aus?
Straßmann: Sie sollte am besten kurz und bündig sein. Das fällt mir aber nicht immer so leicht. Der Witz muss an der richtigen Stelle sitzen. Man muss aber auch schon mal über einen Umweg zur Pointe kommen. Auch ernste Passagen dürfen nicht fehlen. In einer guten Büttenrede muss man einfach Tacheles reden!

Hat sich schon mal jemand beschwert, weil Sie ihn aufs Korn genommen hatten?
Straßmann: Nein. Noch keiner. Der eine oder andere Oberbürgermeister hat mir geschrieben, wenn ich eine Hoppeditzrede für die Stadt gehalten habe. Da ist schon mal eine Reaktion gekommen, aber immer mit viel Humor.

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