Ein Jahrzehnt nach den Styrumer Volksschülern (siehe unten) wurden die gut 40 Realschülerinnen aus ihrer Schule an der Oberstraße entlassen, an der sie sich jetzt wiedertrafen. "Der Geräuschpegel ist genauso wie heute", scherzte Rekor Gebhard Lürig, der die Damen, die sich viel zu erzählen hatten, durch ihre alte Schule führte.
Da wurden bei den Klassenkameradinnen Erinnerungen wach, zum Beispiel an die strenge Schulleiterin Frau Dr. Sinemus, die ihre Schülerinnen damals weder im modischen Petticoat noch auf der Schloßstraße beim Eis schlecken sehen wollte, an den Näh- und Hauswirtschaftsunterricht, an die Geschichtsstunden, in denen das Dritte Reich nicht vorkam oder an den Deutschlehrer Dr. Schröder, der im I. Weltkrieg ein Bein verloren hatte und die Schülerinnen immer wieder mit seinem profunden Allgemeinwissen beeindruckte.
In den 50er Jahren wurden Mädchen und Jungen an der heutigen Realschule Stadtmitte noch strikt getrennt unterrichtet. Nur in der Tanzstunde oder mit heimlichen Liebesbriefen unter der Schulbank konnte man damals erste Kontakte zum anderen Geschlecht knüpfen. Letzteres wurde durch Renovierungs- und Umbauarbeiten möglich. Während sie andauerten, teilten sich Mädchen und Jungen im Schichtunterricht die Klassenräume. Nur die Turnhalle nutzten Mädchen- und Jungen-Realschule gemeinsam.
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