Einen frohen Advent, wünsche ich allen zusammen. Ich bin auch noch da und halte
die Wacht am Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtstreff an der Schloßstraße. Ich bin
kein Pappkamerad, sondern aus ganz besonderem Holz geschnitzt.
Ja, ich
bin der schmucke und freundlich drein schauende Soldat mit Trommel. Leider hat
mir ein behämmerter Zeitgenosse, der offensichtlich nicht alle Kerzen auf dem
Christbaum hat, bei Nacht und Nebel meinen Klöppel geklaut.
Aber was will
man erwarten in Zeiten, in denen auch so manches Christkind in seiner Krippe
nicht mehr sicher vor Dieben und Entführern ist, denen einfach nichts mehr
heilig ist, so wie den Kindern, die am Wochenende Leuchten von einem
geschmückten Weihnachtsbaum rissen und in seinem Schatten mit Knallfröschen
hantierten, weil sie wohl nichts besseres mit ihrer Zeit anzufangen
wussten.
Umso bestürzter war ich, als ich angesichts solcher
unbesinnlichen Aussichten jetzt erfahren musste, dass ausgerechnet die lokale
Arbeitsgruppe der Kinderhilfsorganisation Unicef, die ihre Grußkarten alle Jahre
wieder im Rhein-Ruhr-Zentrum für den guten Zweck verkauft, aus
brandschutztechnischen Gründen ausgeladen worden ist. Aber ich kann nicht
glauben, dass sich die Kameraden im dortigen Centermanagement nicht doch noch
eines besseren besinnen, weil auch sie wissen, dass sie ihr Weihnachtsgeschäft
am Ende einem Christkind zu verdanken haben, das ebenso auf der Schattenseite
des Lebens geboren wurde, wie heutzutage viele Kinder hierzulande und in aller
Welt.
Für sie müssen wir was tun, wenn wir Weihnachten noch ernsthaft als
Frohes Fest des Friedens feiern und keinen Flächenbrand riskieren wollen.
Dieser Text erschien am 12. Dezember 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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