Man braucht nur vor die Haustür zu gehen, um Abenteuer zu erleben. Leider sind es nicht immer die Abenteuer, die man sich in seinen Träumen ausmalt, eher schon die, die einem in seinen Alpträumen begegnen.
Vor einigen Tagen musste ich auf der Schloßstraße erkennen, dass auch das Alter, das man mit Lebenserfahrung und Weisheit verbinden möchte, nicht vor Dummheit schützt. Da radelte ein grauhaariger Herr im Rentenalter schneller als es die Polizei erlaubt, durch die Fußgängerzone. Auch von zwei älteren Damen, die mit ihrem Rollator und ihren Gehstöcken, Seit an Seit schritten, ließ sich der Rowdy-Rentner in seinem ungehemmten Vorwärtsdrang nicht stoppen und fuhr durch die in diesem Falle alles andere als goldene, sondern viel zu enge Mitte zwischen den beiden gehandicapten Damen, die in einem Anfall von Geistesgegenwart, mit letzter Kraft und lieber Not zur Seite auswichen.
Doch der rasende Rentner (War er lebensmüde oder wahnsinnig oder beides?) setzte noch einen drauf und überfuhr an der Friedrich-Ebert-Straße zwei Stopp-Signale aussendende Ampelanlagen, so dass auch ein Straßenbahnfahrer in letzter Sekunde in die Eisen gehen musste, um seinen anrollenden Koloss noch stoppen zu können.
Idiotischer, fahrlässiger und rücksichtsloser hätte sich kein noch so halbstarker Verkehrsteilnehmer verhalten können. Es konnte schon als Adventswunder durchgehen, dass weder der rasende Rentner noch die von ihm geschnittenen Frauen an diesem Tag zu Schaden kamen, wahrscheinlich nur deshalb, weil gerade auch einige geistesgegenwärtige Schutzengel unterwegs waren.
Bleibt nur zu hoffen, dass dem halbstarken Mann im reifen Alter, der sie in dieser Situation offensichtlich nicht alle auf dem Christbaum hatte, ein frohes und friedliches Fest, samt der Gabe der seinem Alter angemessenen Rücksichtnahme und Weisheit zuteil werde. Schutzengel, bitte kommen!
Dieser Text erschien am 29. Dezember 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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