Der Anschlag von Berlin verunsichert viele Menschen. Wie können wir damit
umgehen, Herr Pfarrer von Schwartzenberg? Wir dürfen uns von der Angst vor dem Terror nicht einsperren und daran hindern lassen, unser ganz normales Leben zu leben. Wir müssen lernen, mit der Unsicherheit zu leben. Gleichzeitig muss der Staat durch gezielte Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa das Abhören von Telefongesprächen verdächtiger Personen oder das Erstellen von Bewegungsprofilen dafür sorgen, dass die Bürger Vertrauen in die Sicherheitsorgane haben und dass potenzielle Anschläge verhindert werden können. Wird der Terroranschlag von Berlin Wut und Hass befördern? Nicht, wenn wir keine Sündenböcke suchen, sondern uns im Alltag offen begegnen und uns als Menschen sehen und annehmen. In meiner Gemeinde St. Barbara haben wir in der Flüchtlingshilfe gute Erfahrungen damit gemacht. Sie zeigen uns, dass wir das Problem des islamistischen Terrors auch dann hätten, wenn es in Deutschland kein Flüchtlinge gäbe. Den islamistischen Terroristen geht es nicht um ihre Religion, sondern um Machtgelüste. Ihre Religion missbrauchen sie, in dem sie sie vor ihren politischen Karren spannen. Kann es für die Opfer und Hinterbliebene solcher Anschläge einen Trost geben? Worte können in einer solchen Situation nur wenig bewirken. Aber persönliche Nähe und Zuwendung, das einfache Füreinanderdasein oder auch starke Gesten der gemeinsamen Trauer, wie etwa das Aufstellen von Kerzen und Blumen, können den von diesem Anschlag betroffenen Menschen das gute Gefühl geben, mit ihrer Trauer nicht alleine zu bleiben oder links liegen gelassen zu werden. Dieser Text erschien am 21. Dezember 2016 in der NRZ & WAZ |
Donnerstag, 22. Dezember 2016
Drei Fragen an den Ehrenstadtdechanten der katholischen Stadtkirche, Manfred von Schwartzenberg: Ein Denkanstoß nach dem Anschlag in Berlin
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