Jan-Alexander Scheideler betreut bei Mülheim & Business den Bereich Europaangelegenheiten. Foto: M&B |
„Mülheim profitiert vor allem von Geldern aus dem Infrastruktur- und Regionalfonds Efre sowie von Geldern aus dem EU-Sozialfonds ESF“, sagt der für Europaangelegenheiten zuständige M&B-Mitarbeiter, Jan-Alexander Scheideler. Er beobachtet die Förderprogramme der EU und schaut, wo Kommune, Unternehmen, Schulen oder andere Institutionen einhaken könnten. „Derzeit fördert die EU vor allem Projekte, die Wettbewerbsfähigkeit, Innovationen und Nachhaltigkeit stärken“, sagt Scheideler.
Seine aktuelle Aufstellung zeigt: In ihrer laufenden Förderperiode 2014 bis 2020 flossen bisher rund acht Millionen Euro in Mülheimer Projekte. Hinzu kommen rund 5,8 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt, von denen Mülheim nicht alleine, aber indirekt im Rahmen von regionalen Kooperationsprojekten profitiert.
„Entscheidend ist, dass die EU-Fördermittel aber nur dann fließen, wenn die öffentlichen oder privaten Projektpartner einen finanziellen Eigenanteil beitragen, der in der Regel zwischen 10 und 50 Prozent der Fördersumme beträgt. Dabei fließen die EU-Fördermittel zunächst an das Land oder den Bund, die die Gelder dann an die kommunen weiterreichen“, erklärt Scheideler den Vergabeweg. Einige Förderbeispiele: Insgesamt 6,7 Millionen Euro fließen allein in den großen Bereich der Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen. „Die ESF-Mittel decken vor allem Personalkosten und Lohnkostenzuschüsse. Dadurch sind wir als Sozialagentur zum Beispiel in der Lage Betriebsakquisiteure und Integrationscoaches einzustellen und Qualifikationsdefizite von Langzeitarbeitslosen durch Lohnzuschüsse auszugleichen“, erklärt Birgit Mohr von der Sozialagentur.
Um vorbeugende Bildung und langfristige Integration in den Arbeitsmarkt geht es der EU auch, wenn sie rund 36 000 Euro für einen Volkshochschulkurs bereitstellt, der es aktuell 13 jungen Erwachsenen ermöglicht ihren Hauptschulabschluss nachzuholen. Das gleiche Ziel sollen auch die gut 71 000 Euro erreichen, die als EU-Förderung, drei Basis-Sprachkurse für Flüchtlinge ermöglichen.
Mit knapp 3,5 Millionen Euro fördert die EU im Rahmen der Klima- und Energiewende das Programm Innovation City Roll out zur energetischen Bau- und Stadterneuerung, von der auch Wohnquartiere in Dümpten, Heißen und Stadtmitte profitieren.
20 000 Euro hat die EU aus ihrem Bildungsprogramm Erasmus für die Förderung von Schulpartnerschaften zur Verfügung gestellt. Mit der Gustav-Heinemann-Schule, der Realschule Broich und dem Gymnasium Heißen gibt es derzeit drei ausgewiesene Europa-Schulen. Weitere 12 000 Euro flossen in den Kongress JSR meets friends, bei dem der Jugendstadtrat Jugendliche aus den Partnerstädten zu einem Erfahrungsaustausch zusammenbrachte. 150 000 Euro aus dem ESF-Topf unterstützen das Programm Kein Anschluss ohne Anschluss, mit dem Schüler frühzeitig an die Berufswelt herangeführt werden.
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Ruhrgebietsstädte profitiert auch Mülheim von den rund 1,5 Millionen Euro, die die EU für den geplanten Ruhr-Hub bereitstellen will. Hier wird Mülheim mit dem Standort für ein digitales Gründer-Camp beteiligt sein. Im Kern geht es um den Aufbau eines Mentoren- und Coachingsystems, das helfen soll, digitale Start-Up-Unternehmen langfristig zu stabilisieren und wettbewerbsfähig zu machen. Um digitalen Wissenstransfer und Netzwerkbildung zwischen der Mülheimer Games Factory und konventionellen Mülheimer Wirtschaftsunternehmen geht es auch beim Projekt NRW interaktiv, das die EU mit 296 000 Euro gefördert hat.
Dieser Text erschien am 2. August 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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