Kay Fischer mit einm jungen Kollegen im Schilderlager des städtischen Baubetriebshofes am Heifeskamp |
Was dem gelernten Schlosser-Meister an seinem Arbeitstag besonders gut gefällt, ist der ständige Wechsel zwischen Schreibtischarbeit und Außendiensten vor Ort. Kurz nach 8 Uhr beginnt es mit der Einteilung der zwei Bauhof-Kolonnen. Wo müssen welche Straßen- und Gehwegschäden beseitigt werden? Wo sind Straßenschilder aufzustellen, weil die alten das Zeitliche gesegnet oder von Vandalen und Schmierern unbrauchbar gemacht worden sind. „Leider erwischt man die Graffiti-Schmierer so gut, wie nie. Die müssten einfach mal ein Schild selbst reinigen oder ein neues herstellen, um mal zu erleben, wie viel Arbeit, Zeit und Geld da drin stecken“, sagt Fischer. Je nach Beschaffenheit kostet ein Verkehrsschild zwischen acht und 120 Euro. Den Personal- und Zeitaufwand für seine Reparatur oder seinen Austausch beziffert Fischer auf 200 bis 300 Euro.
Der Laie schluckt und staunt angesichts der Schildervielfalt, die der städtische Bauhof am Heifeskamp auf Lager hat. Fischer schätzt den aktuellen Bestand auf 2500 Schilder und zeigt einige Straßennamensschilder, die demnächst an ihrem Standort angebracht werden. Man ließt vertraute Namen, wie Kettwiger Straße, Waldbleeke oder Nachbarsweg. Auch hier steckt der Arbeitsaufwand im Detail. Die Schilder werden mit Hilfe eines Spezialdruckers beschriftet, der die Straßennamen, mit einem kleinen Messer in einem Folie ritzt.
An diesem Tag muss Fischer unter anderem mit dem Rechtsamt telefonieren. Es geht um einen Baum, der am Leinpfad umgestürzt ist. Da der Baum sowohl auf einem privaten, wie auf einem öffentlichen Grundstück liegt, muss jetzt erst mal geklärt werden, wer für die notwendige Räumung zuständig ist und damit auch die dafür anfallenden Kosten übernehmen muss. „Das ist Bürgern, die über das städtische Kommunikationscenter oder die Bürgeragentur bei uns anfragen, warum der Baum noch nicht weggeräumt worden ist, natürlich schwer zu erklären“, weiß der 49-jährige Vize-Chef des Bauhofes.
Bevor eine Ortsbegehung am Mintarder Ruhrdeich auf seinem Programm steht, sichtet Fischer noch die Lagerbestände von Kaltasphalt, Kunststoff-Mörtel, Harz, Lösungs,- und Bindemitteln. Muss etwas nachbestellt werden? Das Auftausalz kann warten. So verrückt ist der Klimawandel zum Glück noch nicht. Am Ruhrdeich stellt sich heraus, dass die dortige Rasenoberfläche an einigen Stellen mit Kunststoffgittern unterfüttert und stabilisiert werden muss. „Leider gibt es immer wieder Fußgänger, die von den Gehwegen keinen Gebrauch machen und den Deich statt dessen über seine Rasenfläche besteigen“, bedauert der Mann vom Bauhof.
Auch am Torbogen in der Altstadt schaut Kay Fischer noch mal vorbei. Sitzen die Pflastersteine wieder fest, die ein Starkregen kürzlich weggeschwemmt hatte. „Wir mussten diesen Bereich jetzt zeitweise sperren, um die Unterspülung des dortigen Erdreiches wieder zu beheben. Aber leider trifft man immer wieder auf Bürger, die für solche offensichtlich notwendigen Sperrungen kein Verständnis aufbringen und einem dann sagen: Ich muss hier aber trotzdem durch“, berichtet Fischer.
Ähnliches haben seine insgesamt 15 Bauhof-Kollegen und er zum Beispiel auch beim Pfingststurm „Ela“ 2014 erlebt, als sie die durch zig umgestürzte Baumriesen blockierte Obere Saarlandstraße für den Verkehr sperren mussten.
Mit Mann und Gerät müssen Fischer und seine Mitarbeiter auch an der Riemelsbeck zu Werke gehen. Dort muss nach dem jüngsten Starkregen ein Straßengraben entschlammt werden.
Bombenentschärfungen mit „Open End“
An „normalen Tagen“, wie diesem, darf sich Kay Fischer gegen 18.30 Uhr in den Feierabend verabschieden und sich daheim um seinen geliebten Garten kümmern. „Zum Glück haben wir heute keine Bombenentschärfung hereinbekommen. Denn dann, das haben wir auch schon oft erlebt, geht es hier mit den sofort erforderlichen Absperr- und Umleitungsmaßnahmen Open End weiter“, sagt Fischer.
Dieser Text erschien am 2. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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