Sollen wir unsere Politiker jetzt an der Schippe zeigen oder nicht? Das fragten sich jetzt die Kollegen aus der Redaktion, nachdem Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Verkehrsminister Michael Groschek und RVR-Chefin Karola Geiß-Netthöfel beim Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt des Radschnellweges zur Schippe griffen.
Das stimmt nachdenklich. Traut man Politikern heute nicht mehr zu, dass sie zur Schippe greifen können, obwohl man sich manchmal von ihnen wünscht, dass sie eine Schippe drauf legen würden.
Welches Politik-er-innen-Bild steckt dahinter? Kann man sich unsere Volksvertreter nur noch als digitale und ipad-abhängige Aktenfresser vorstellen? Politik als reine Schreibtisch-Tat ohne frische Luft und menschlichen Kontakt? Na, dann gute Nacht Deutschland.
Vielleicht sollten Politiker ja mal öfter Fotos verbreiten, die sie zum Beispiel mit Schippe beim Umgraben ihres Gartens oder mit Hammer und Nagel an ihrer Wohnungswand zeigen, damit das skeptische Wahlvolk ihnen mal wieder etwas Konkretes zutraut.
Aber vielleicht ist das am Ende doch etwas zu behämmert und es würde schon reichen, wenn sich Wähler und Gewählte wieder öfter ganz analog in der Wirklichkeit begegneten und sich ohne Smartphone und I-Pad darüber austauschten, was sie gemeinsam bewerkstelligen könnten, damit es an der Baustelle Deutschland wieder ein Stück weiter geht, egal, ob mit oder ohne Schippe.
Dieser Text erschien am 15. Juni 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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