Ulrich Schreyer |
Unabhängig
von der jeweiligen Konjunktur haben wir heute bei uns eine
verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit. Bundesweit sprechen wir hier
von etwa drei Millionen Menschen. Das sind Menschen mit sogenannten
Vermittlungshemmnissen. Das können fehlende Schulabschlüsse oder
fehlende Sprachkenntnisse sein. Das kann aber auch ein Suchtproblem
oder eine psychische Erkrankung sein. Solche Menschen, die auf dem
ersten Arbeitsmarkt in der Konkurrenz um hoch-qualifizierte
Arbeitsplätze keine Chance haben, finden bei uns sinnvolle Arbeit,
eine sinnvolle Tagesstruktur und Würde. Da geht es nicht nur um
Geld.
Werden hier Arbeitgeber nicht aus ihrer Verantwortung entlassen?
Hier
geht es um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und um die
langfristige Sicherung des sozialen Friedens. Hier wird niemand aus
der Verantwortung entlassen, sondern alle müssen sich ihrer sozialen
Verantwortung stellen, auch die Unternehmer, die heute unter einem
starken internationalen Konkurrenzdruck stehen, aber nicht nur sie.
Wer soll den sozialen Arbeitsmarkt finanzieren?
Machen
wir uns nichts vor. Es ist doch nicht so, als wenn Arbeitslosigkeit
nicht auch finanziert werden müsste. Also finanzieren wir doch
lieber Arbeit.
Dieser Text erschien am 6. Juli in der Neuen Ruhr Zeitung
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