Als ich gestern mit meiner Mutter an einer Innenstadt-Ampel stand, stand, stand und immer noch stand, ehe wir nach gefühlten zehn Minuten als Fußgänger Grünes Licht bekamen, musste ich an den Dalai Lama denken. Ich weiß zwar nicht, was der weise Mann zur Ampelschaltung in der Innenstadt sagen würde, wenn seine engelsgleiche Geduld durch sie auf die Probe gestellt würde.
Ich weiß aber, dass er in einem Interview den bedenkenswerten Satz: „Die Geduld ist der Schlüssel zur Glückseligkeit!“ gesagt hat. Auch wenn das in unseren Ohren, wie ein schlechter Witz klingt, da wir doch gelernt haben, dass Zeit Geld ist, verspürten meine Mutter und ich nach langem Warten tatsächlich so etwas, wie einen kurzen Moment der Glückseligkeit, als es für uns endlich weiter ging und wir so unserem Ziel näher kamen. Doch offensichtlich muss das Zeitgefühl und die Geduld, der Menschen, die für die Programmierung der Ampelschaltung in der Innenstadt verantwortlich sind noch etwas trainiert werden. Denn nach gefühlten 10 Sekunden zeigte uns die Ampel schon wieder Rot. Da wollten Mutter und ich schon wieder Rot sehen. Aber wir hielten es lieber mit dem Dalai Lama und hoffen geduldig auf Verkehrsplaner und Ampel-Programmierer, für die auch Fußgänger zum fließenden Verkehr gehören.
Dieser Text erschien am 18. Juli 2016 in der Neuen Ruhr Zeitung
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