Dienstag, 29. Dezember 2015

Wenn Geschichte sichtbar wird:Im Kloster Saarn wurde die Wappen-Galerie der Äbtissinnen vervollständigt

Hans-Theo Horn (links), Heinz Weirauch (Mitte) und
Gregor Knaak schauen sich im Kreuzgang von
Kloster Saarn einige der "neu" entdeckten Wappen an.
Als Vorsitzender der Saarner Klosterfreunde führt Hans-Theo Horn regelmäßig viele kleine und große Menschen durch das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Mariensaal, das seit 25 Jahren als Bürgerbegegnungsstätte genutzt wird. Nicht nur das 2008 eingerichtete Klostermuseum, sondern die seit 2006 im unteren Kreuzgang aufgemalten Wappen der 36 Äbtissenen erzählen anschaulich von der Geschichte des Klosters, in dem von 1214 bis 1808 gebetet und gearbeitet wurde. "Ist das etwa eine Angel" wurde Horn bei einer seiner Führungen von einem kleinen Jungen gefragt.

Dass die Äbtissinnen eines Klosters damals auch einen Bischofsstab hatten, weil sie diesem geistlich gleichgestellt waren, wusste er nicht. "Die Anekdote zeigte, wie man über solche Kleinigkeiten über die Geschichte des Klosters ins Gespräch kommen kann", findet Horn. Bisher konnte die mit den Klosterfreunden verbundene Malerfirma van Heekern aber nur 15 von 36 Äbtissinnen-Wappen auftragen. Doch jetzt konnte sie auf Initiative der Klosterfreunde und mit finanzieller Unterstützung der Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt 15 weitere Wappen aufmahlen. Möglich wurde das durch die Nachforschungen des Saarners Heinz Weirauch, der im Stadt- und Landesarchiv Wappen- und Urkundenbücher gewälzt hat. "Es bleiben noch einige unbekannte Wappen, weil wir von einigen Äbtissinnen nur den Vor-, aber nicht den Familiennamen kennen", erklärt Weirauch, warum immer noch sechs Äbtissinnen nur mit ihrem Namen und ihrer Amtszeit, aber nicht mit ihrem Wappen an den Wänden des unteren Kreuzgangs verwigt sind.

Dennoch freuen sich Klosterfreund Horn und Kirchenvorstand Gregor Knaak, dass die schon im Vorbeigehen aufgenfälligen Zeugnisse der Klostergeschichte, wie Steine eines Mosaiks, vervollständigt werden konnten. "Damit wird ein weiteres Stück unserer historischen Wurzeln sichtbar", erklärt Kirchenvorstand Knaak, warum die aus dem ehemaligen Kloster hervorgegangene Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt die entsprechenden Malerarbeiten im unteren Kreuzgang bezahlt hat. Heute leben in dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster übrigens drei Patres der Oblaten des heiligen Franz von Sales, die als Seelsorger in der Pfarrgemeinde arbeiten.

Dieser Text erschien am 12. Dezember 2015 im Neuen Ruhrwort

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