Samstag, 3. Oktober 2015

"Verantwortung muss sich auszahlen" Drei Fragen an die langjährige und leitende Erzieherin Beate Staudinger

Beate Staudinger

Wie bewertet Beate Staudinger, die die städtische Kita Fidelbär am Hans-Böckler-Platz leitet und Verantwortung für 98 Kinder aus 20 Ländern und 17 Erzieherinnen trägt, den jüngsten Tarifabschluss, der Erzieherinnen monatlich bis zu 138 Euro mehr Lohn beschert und für die Stadt Mehrkosten von 900.000 Euro mit sich bringt?

Frage: Sind Sie mit dem Tarifabschluss zufrieden?

Antwort: Ich kann mich nicht beklagen. Gut finde ich, dass die kommunalen Arbeitgeber nach der Ablehnung des Schlichterspruches nachgebessert haben. Jetzt bekommen auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen mehr Lohn. Und die Spreizung zwischen den jüngeren und den dienstälteren Erzieherinnen ist nicht mehr so breit, wodurch die Entlohnung sozial gerechter geworden ist. Sie lag erst bei einem Monats-Plus zwischen 33 und 171 Euro. Jetzt gibt es, je nach Berufserfahrung, monatlich zwischen 93 und 138 Euro mehr.

Frage: Hat Ihre Gewerkschaft gut gearbeitet?

Antwort: Wir sind von Verdi hervorragend unterstützt worden. Die Gewerkschaft hat uns organisatorisch geholfen, weil wir keine Erfahrung mit längeren Streiks hatten. Auch mit guten Informationen, entsprechendem Material und Argumentationshilfen hat uns Verdi den Rücken frei gehalten. Ich fand es gut, dass wir als Verdi-Mitglieder den Schlichterspruch ablehnen konnten und unseren Lohn nicht fremd bestimmen lassen mussten.

Frage: Wurde Ihr Beruf wirklich aufgewertet?

Antwort: Das war ein erster guter Schritt in die richtige Richtung, dem aber weitere folgen müssen, damit sich unsere gestiegene Verantwortung im Rahmen der Erziehungs,- Organisations- und Beratungsarbeit eines Familienzentrums auch finanziell niederschlägt. Es kann nicht sein, dass Erzieherinnen in ihrer vierjährigen Ausbildung nichts verdienen und dann mit monatlich 1550 Euro netto einsteigen müssen.

Dieser Text erschien am 2. Oktober 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung

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