Manfred Rixecker (links), seine Frau Maria Luise und Norbert Flör |
Bisher verband sich die 1992 gegründete Tschernobyl-Initiative vor allem mit der Gründerin und langjährigen Vorsitzenden Dagmar van Emmerich. Doch jetzt haben Norbert Flör (als Vorsitzender), Manfred Rixecker (als Stellvertreter) und Maria Luise Rixecker (als Schatzmeisterin) die Führung des gemeinnützigen Vereins übernommen. Denn die hochverdiente und vielfach für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnete Dagmar van Emmerich kann ihre Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr wahrnehmen.
Trotz dieser Zäsur, die alle 70 Vereinsmitglieder bedauern, geht die Arbeit weiter. Flör und die beiden Rixeckers sind zweimal pro Jahr in Shodino und Dobrin. Im Osten Weißrussland, der bis heute unter den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe von 1986 leidet, unterstützt der Verein eine Schule und ein Zentrum, das er selbst gebaut hat, und in dem nicht nur Jugendliche und Behinderte, sondern auch Senioren und Sozialwaisen Rat und Hilfe erfahren.
Schatzmeisterin Maria Luise Rixecker schätzt das Volumen der Hilfe, die die Tschernobyl-Initiative mit Hilfstransporten, Patenschaften und Erholungsurlauben leistet, auf durchschnittlich 50.000 Euro pro Jahr. Rund 30.000 Euro erwirtschaften die 28 ehrenamtlichen Helfer der Initiative mit ihrem Secondhandladen am Kohlenkamp 2. Der Rest fließt über private Spender und Sponsoren in die Vereinskasse und damit zu den Bedürftigen und oft auch gesundheitlich angeschlagenen Menschen in der Region, die nur 60 Kilometer vom Unglücksreaktor in Tschernobyl entfernt liegt. „Derzeit sterben dort viele Menschen, die 35 Jahre alt sind und 1986 kleine Kinder waren“, schildert Manfred Rixecker die Situation.
„Wir sind gut vernetzt und unser Laden hat viele Stammkunden“, freut sich Rixecker. „Gemeinsam für eine gute Sache zu arbeiten und deren Erfolg zu sehen, macht einfach Freude“, betont der Vorsitzende Norbert Flör. Er selbst engagiert sich bereits seit 15 Jahren in der Tschernobylinitiative. Angesichts der Tatsache, dass alle Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes bereits im Rentenalter sind, sieht er aber auch die Herausforderung, jüngere Vereinsmitglieder langsam, aber sicher an die Vorstandsarbeit heranzuführen.
Dass die Hilfe für die Menschen in Weißrussland weiter nötig ist, sieht Manfred Rixecker daran, „dass die Lebensmittelpreise so hoch, wie bei uns sind. Eine Rentnerin bekommt aber nur 35 Euro und eine Lehrerin nur 280 Euro pro Monat“.
Weitere Informationen bietet die Internetseite: www.tschernobyl-kinder.info
Dieser Text erschien am 14. Oktober 2015 in der NRZ und in der WAZ
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