Frage: Was regt Sie als blinde Frau in unserer Stadt auf?
Antwort: Wenn Arbeitgeber keine blinden und sehbehinderten Menschen einstellen, weil sie ihnen nichts zutrauen, auch wenn diese eine gute Ausbildung haben; wenn es in Bussen und Bahnen keine Haltestellenansagen gibt; wenn taktile Leitplatten in der Stadt falsch verlegt werden, so dass Blinde und Sehbehinderte in die Irre geführt und damit in Gefahr gebracht werden. Auch ausufernde Geschäftsauslagen und Baustellenschilder oder Autofahrer, die Bürgersteige zuparken, machen uns das Leben schwer.
Frage: Warum sollte man als blinder oder sehbehinderter Mensch Ihrem Verein beitreten?
Antwort: Weil man dort gleich Betroffene und Gleichgesinnte trifft und regelmäßig Informationen bekommt, die einem das Leben als Blinder oder Sehbehinderter leichter machen können. Außerdem ist der BSV eine wichtige Lobby für unsere gemeinsamen Belange. Wir treffen uns jeweils am letzten Mittwoch des Monats um 16 Uhr im Hotel Handelshof zu unserem Stammtisch. Kontakt und weitere Informationen findet man auch unter www.bsv-muelheim.de oder bei mir unter der Rufnummer 02 08/43 25 18 sowie bei meiner Stellvertreterin Maria St. Mont unter der Rufnummer 02 08/47 30 12.
Frage: Was wünschen Sie sich vom neuen Oberbürgermeister?
Antwort: Dass er unsere Belange im Blick hat und dafür sorgt, dass wir eine gute wohnortnahe Versorgungsinfrastruktur und einen gut funktionierenden und bezahlbaren Öffentlichen Personennahverkehr haben. Denn auf beides sind blinde und sehbehinderte Menschen ganz besonders angewiesen, um möglichst selbstständig und selbstbestimmt leben zu können
Der Vorsitzende der AGB fordert mehr Rücksichtnahme
Zum Tag des Weißen Stocks fordert der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der in der Behindertenarbeit tätigen Organisationen (AGB), Alfred Beyer, mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der rund 760 blinden und sehbehinderten Menschen in Mülheim. „Wenn wir die Forderung nach Inklusion, also nach einer gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung, ernst nehmen, dann sollten die taktilen Leitlinien und Aufmerksamkeitsfelder, die Blinden und Sehbehinderten die Orientierung im öffentlichen Raum erleichtern, bei Festen nicht mit Tischen, Banken und Ständen zugestellt werden“, fordert Beyer. Genau diesen Missstand hat er immer wieder bei Veranstaltungen an der Ruhrpromenade feststellen müssen.
Dieser Text erschien am 15. Oktober 2015 in der Neuen Ruhr Zeitung
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