Samstag, 31. Oktober 2015

Eine handliche Harfe macht Lust aufs Musizieren Musikpädagogin Renate Lindemann und Heile Wilde geben spätberufenen Musikfreunden, die keine musikalische Vorbildung haben, mit ihren Veehharfenkursen eine zweite Chance. Der instrumentale Erfolg stellt sich schnell ein

Heike Wilde (links und Renate Lindemann

Anders, als die Harfe, ist die Veehharfe ein sehr handliches Instrument, das man leicht in die Hand oder auf einen stabilen Notenständer stellen kann. Ihr englesgleicher und harmonischer Klang erinnert ein wenig an die Zither. Wer Anton Karas Filmmusikklassiker „Der dritte Mann“, mag wird die Veehharfe lieben.

Musikpädagogin Renate Lindemann entdeckte das von Hermann Veeh für seinen behinderten Sohn entwickelte Instrument durch ihre 80-jährige Mutter. Im Gegensatz zu ihrer Tochter hat sie keine musikalische Vorbildung, konnte aber schon nach wenigen Stunden erste Volkslieder, Schlager, Spirituals und kleine Klassikstücke intonieren.

Lindemann und ihre Kollegin Wilde waren elektrisiert. Im April stellten sie das Instrument für spätberufene Musikanten bei der Seniorenmesse im Forum der Öffentlichkeit vor. Die Resonanz war so positiv, dass Wilde und Lindemann erste Kurse auf die Beine stellten. „Man kann dieses Instrument ohne Notenkenntnisse spielen und hat schnell musikalische Erfolgserlebnisse“, schildern die Kursteilnehmerinnen Elisabeth Bauer und Angelika Wolff den Reiz der Veehharfe, die mit 25 Stahlsaiten auf einem hölzernen Resonanzkörper zum Klingen gebracht wird. Zusammen mit Dorothee Tolba, Thomas Kocks, Lindemann und Wilde stimmen sie „Morning has broken“ an. Das Ergebnis lässt sich hören. „Menschen die aus ganz unterschiedlichen Gründen in ihrer Kindheit und Jugend kein Instrument erlernt haben, entdecken im reiferen Alter den Spaß und die Begeisterung am gemeinsamen Musizieren. Das fördert soziale Kontakte, aber auch die Motorik und die geistige Fitness“, beschreibt Profi-Musikerin Lindemann ihre Faszination für die Veehharfe, die mit einer einfachen Punkteskala, die man hinter die Saiten klemmen kann, intoniert wird.

„Wenn man dieses Instrument spielt und seinen harmonischen Klang hört, ist das Entspannung pur“, findet Thomas Kocks. Deshalb hat der Alltagsbegleiter, der Franziskushaus Senioren betreut, das Instrument auch bei seiner Arbeit im Altenheim mit Erfolg eingesetzt.

„Die oft auch demenziel veränderten Bewohner, können sich gut entspannen, wenn sie vertraute Melodien hören“, schildert Kocks seine Erfahrungen mit der Veehharfe.

Tatsächlich sind auch Klassiker, wie etwa „Ännchen von Tharau“, „Du liegst mir am Herzen“, „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ oder „Wenn ich ein Vöglein wär“ ein Hörgenuss, wenn sie auf der Veehharfe intoniert werden. Und das System aus kleinen, großen, ausgemalten und leeren Punkten, das die herkömmlichen Noten ersetzt, lässt sich leicht und schnell erlernen.


Kurse für Einsteiger & Fortgeschrittene

Unterstützt von Heike Wilde bietet die Musikpädagogin und Musikdozentin Renate Lindemann Schnupperkurse für Menschen an, die mit der Vehharfe musizieren möchten.

Gerade erst hat sie einen Schunpperkurs für Menschen mit Down Syndrom begonnen.

Die jeweils maximal 6 Teilnehmer eines auf 5x60 Minuten angelegten und wöchentlich abgehaltenen Schnupperkurses bekommen ein Leihinstrument und Unterrichtsmaterial gestellt.

Veranstaltungsorte und Termine werden nach individueller Absprache festgelegt.

Die Kursgebühr beträgt 70 Euro

Es gibt auch Kurse für Fortgeschrittene.

Die Anschaffung eines neuen Instrumentes würde rund 700 Euro kosten

Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.renate-lindemann.de, per E-Mail an: info@renate-lindemann.de sowie unter der Rufnummer 0208/763855 oder unter der Rufnummer 0152/09847877 


Dieser Text erschien am 26. Oktober 2015 in der NRZ und in der WAZ

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wo die Kumpel zuhause waren

  Der Mülheimer Bergbau ist Geschichte. 1966 machte mit Rosen Blumen gelle die letzte Zeche dicht Punkt Mülheim war damals die erste Bergbau...