Sonntag, 16. April 2017

Ostern - Ein Fest fürs Leben, das uns hoffen lässt: WEas Mülheimer Geistliche ihren Nachbarn und Mitbürgern zum Fest zu sagen haben

Kirche in der Stadt: Ein Blick auf die Marien- und die Petrikirche
„Frohe Ostern!“ wünscht man sich in diesen Tagen, wohl wissend, dass unsere kleine und große Welt in diesen Tagen angesichts von Krieg, Terror, Gewalt, Rücksichtslosigkeit, Ungerechtigkeit, Leid und Einsamkeit für viele Menschen alles andere als froh sind.
Darum tun sich viele Menschen schwer mit der frohen Botschaft von der Erlösung durch Christus, die Auferstehung von den Toten und dem ewigen Leben bei Gott.

Vor diesem Hintergrund äußern sich Mülheimer Geistliche in dieser  Zeitung zu ihrem Oster-Glauben und was sie zum Osterfest ihren Mitbürgern mit auf den Weg geben wollen.
Gottes Liebe leben und weitergeben.
Reinhard Sprafke

Diakon Reinhard Sprafke aus St. Narbara in Dümpten sagt: „Ostern ist für mich die höchste Hoffnung der Menschheit, die das Leben lebenswert macht. Sie steht dafür, dass Leid und Tod in unserem Leben nicht das letzte Wort sind und das der Mensch, dessen Körper vergänglich ist, mit Leib und Seele in der Liebe Gottes geborgen ist, eine Liebe, die wir als Christen im Alltag begeistert und mit Hingabe und Vertrauen auf Gott weitergeben sollten. Wir spüren es selbst, dass wir mit unseren lieben Verstorbenen über den Tod hinaus verbunden sind und das etwas gibt, was über unser irdisches Leben und unser Verstehen hinaus geht.“
Michael Manz

Für Pfarrer Michael Manz aus der Evangelischen bedeutet Ostern, „Stolpern, hinfallen, den Staub vom Dreck dieser Welt wieder abschütteln, sich “Kopf-hoch!” sagen oder sagen-lassen, wieder aufstehen, den Blick auch bei grauen Wolken in Richtung Sonne wenden, Kraft schöpfen, sich wieder auf den Weg machen, die Hand Gottes oder seiner Boten ergreifen ... immer wieder aufs Neue und wider allem Terror derer, die uns zu Fall bringen wollen.“

Michael Janßen
Stadtdechant Michael Janßen (Pfarrer von St. Mariae Geburt) formuliert seine Oster-Botschaft so: „Gerade in dieser krisengeschüttelten Zeit auf unserem Globus ist die Sehnsucht der Menschen nach Leben, nach sinnerfülltem Leben sehr groß. Um so mehr muss die Frohe christliche Botschaft, die Botschaft vom Leben, die Botschaft vom ewigen Leben verkündigt werden. Die Menschen hungern danach. Zur christlichen Botschaft vom Leben auch immer der mit uns in Christus leidende Gott, der Karfreitag, hinter dem die Sonne des Ostermorgens leuchten wird. Es gibt aber keine Abkürzung am Karfreitag vorbei in den Ostermorgen.“
Ulrich Schreyer

Der evangelische Predikant und Geschäftsführer des Diakoniewerkes, Arbeit & Kultur, Ulrich Schreyer erklärt: „Die fröhliche Botschaft zu Ostern ist zugleich ein Auftrag.
Wenn wir Christen die Auferstehung von den Toten für uns selber annehmen, dann können wir nicht anders, als das tun, wozu uns Gottes guter Geist treibt, nämlich der Wahrheit die Ehre zu geben, da wo die Lüge regiert und Frieden zu stiften, auch wenn wir zwischen den Stühlen sitzen. Es gibt keine christliche Botschaft ohne Konsequenz.“
                                                                                                                                                                                       
Oskar Dierbach
Der evangelische Diakon und Pflegedienstleiter der Häuser Ruhrgarten und Ruhrblick, Oskar Dierbach,  sagt zu Osterm: „Zu viele wollten uns schon davon überzeugen, man müsse nur das richtige politische oder soziologische Konzept oder das geeignete weltwirtschaftliche System einführen, dann würde das mit dem Frieden und der Gerechtigkeit schon werden. Nichts von all den tollen Ideen, Ideologien und Programmen hat letztlich den Durchbruch zum Weltfrieden oder das Ende von Hunger und Ungerechtigkeit gebracht.Da ist die Osterbotschaft vom Leiden, Sterben und Auferstehen des lebendigen Gottes in Jesus Christus für mich eine echte Alternative zu all den menschengemachten Rezepten der Weltverbesserung. Gottes Diagnose ist schonungslos und radikal ehrlich: Zuerst muß der Mensch sich ändern, bevor Systeme und Verhältnisse geändert werden können. Diese Änderung kann der Mensch nicht aus eigener Kraft. Darum schafft Gott am Kreuz von Golgatha mit Jesus die einzigartige Chance eines echten Neuanfangs: Vergebung der Schuld, Heilung eines egoistischen und gekränkten Herzens und Sieg über den Tod. Menschen, die dieses Handeln Gottes für sich persönlich als Geschenk angenommen haben, werden zu echten Weltverbesserern.“
Ekkart Vetter

Der Pastor der evangelisch-freikirchlichen Christus-Gemeinde Ekkart Vetter untersreicht mit Blick auf Ostern: „„Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“ Dietrich Bonhoeffer, der dies gesagt hat, hätte allen Grund zum Verzweifeln gehabt. Er wurde 1945 im KZ Flossenbürg ermordet. Bonhoeffer wusste: In Jesus Christus kommt beides zusammen, radikal erduldetes Leid (Karfreitag) und neues Leben, das den Tod überwunden hat (Ostern).  Seit der Auferstehung Jesu ist der Tod keine Sackgasse mehr, sondern die Zubringerstraße zu neuem Leben, hier und in Ewigkeit.“
Katrin Schirmer bei der Arbeit

Pfarrerin Katrin Schirmer aus Speldorf  sagt: „Terror und Hass, den wir diese Tage wieder erleben müssen, in Dortmund, in Stockholm und anderswo lassen uns oft am Leben verzweifeln.Darum feiern wir Ostern: den christlichen Protestruf gegen den Tod.Das letzte Wort haben nicht Leid und Tod.Auferstehung heißt: das Leben siegt! Die Osterbotschaft lautet: Gott sagt Ja zum Leben, zu allen Zeiten.“
Helmut Kämpgen

Für den evangelischen Pfarrer Helmut Kämpgen, der sich nach seiner Pensionierung im Bürgerverein Eppinghofen engagiert ist es wichtig, zu begreifen: „Gegen Kreuz und Tod Jesu setzt Gott die Auferstehung und das Leben. Das ist ein eindrucksvoller Protest gegen das Leid, das wir Menschen uns gegenseitig antun. Und Mahnung an uns, Ungerechtigkeit und Gewalt entgegenzuwirken, damit das Leben mit all seinen Wundern zur Blüte kommen kann.“
Christoph Pfeiffer (Foto EKIR)

Und sein evanglischer Amtsbruder Christoph Pfeiffer, der als Seelsorger im Evangelischen Krankenhaus arbeitet, bedeuten Ostern und die damit  verbundene frohe christliche Botschaft: „Es ist immer noch die unglaublich großartige Erfahrung der Befreiung, der Befreiung aus einem Leben, das sich nur aus sich selbst versteht, das selbst alles schaffen möchte, das Freiheit missversteht, als „meine“ Freiheit vor der Freiheit aller anderen. 
Die Befreiung aus einem Lebensverständnis, das auf Erden zu der großen Trennung zwischen reich und arm führt. Ein Leben, das Krieg und Terror, Beziehungsunfähigkeit und Umweltzerstörung immer im Schlepptau hat, da die einen immer anderen ihre Freiheit und Lebensmöglichkeiten nehmen. Jesu Auferweckung erweckt auch mich zu einem Leben, das frei ist für andere, das Glück im Glück mit anderen erfährt. Ein Leben , in dem Nachhaltigkeit und Verantwortung groß geschrieben werden. Ein Leben, das seine Freiheit ausrichtet an der Freiheit der anderen."

Dieser Text erschien am 15. April 2017 in NRZ/WAZ


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihre Wiege stand in Mülheim

  Der Mülheimer Heimatforscher Dirk von Eicken liebt Geschichte(n), die nicht jeder kennt. Eine dieser Geschichten hat er für die  Internets...